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Radioaktivität in Lebensmitteln?

In der Ukraine werden Atomkraftwerke zum Ziel militärischer Auseinandersetzungen. Was bedeutet das für die Strahlenbelastung in Deutschland und sollte man wirklich Jodtabletten kaufen? Seit dem Reaktorunglück in Fukushima informieren wir regelmäßig über Untersuchungsergebnisse zur radioaktiven Belastung von Lebensmitteln. Auch die Atomkatastrophe von Tschernobyl hat weiterhin Folgen.

Gelber Container mit Symbol für Radioaktivität
Stand: 17.08.2023

Der Krieg in der Ukraine hat die Gefahren einer atomaren Strahlenkatastrophe wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Nach den Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima können noch immer Waldpilze und Wildfleisch radioaktiv belastet sein. Radioaktiv belastete Lebensmittel stellen eine große Gefahr dar und müssen ständig überwacht werden. Denn das radioaktive Cäsium wird vom Körper mit Kalium verwechselt und teilweise in den Körper eingelagert. Dadurch findet über lange Zeit eine radioaktive Belastung statt. Die Halbwertszeit beträgt 30 Jahre.

An dieser Stelle informieren wir regelmäßig über Radioaktivität in Lebensmitteln.

12. Oktober 2023: Paranüsse sind radioaktiv belastet

Paranüsse reichern deutlich mehr radioaktive Stoffe an als andere Lebensmittel. Bei einer Untersuchung der Zeitschrift Ökotest fielen 12 von 21 untersuchten Produkten mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ durch. Die oft sehr alten Bäume, an denen Paranüsse wachsen, haben ein weit verzweigtes Wurzelwerk, über das sie im Boden vorkommende Substanzen – darunter Radium – in besonders hohen Konzentrationen aufnehmen.

17. August 2023: Pilze und Wildfleisch in Bayern immer noch radioaktiv belastet

Mehr als 37 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sind einzelne Pilzarten – vor allem in Süddeutschland – immer noch radioaktiv belastet. Laut Pilzbericht 2022 (Radioaktive Kontamination von Speisepilzen) des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) betrifft das einzelne Wildpilzarten im Bayerischen Wald, am Alpenrand und im Donaumoos südwestlich von Ingolstadt.

Für Pilze, die in den Handel kommen, gilt ein Grenzwert von 600 Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm Frischmasse. Werte bis über 4.000 Becquerel wiesen Semmelstoppelpilze und Rotbraune Semmelstoppelpilze auf. Mehr als 1.000 Becquerel pro Kilogramm hatten verschiedene Schnecklingsarten, Gelbstielige Trompetenpfifferlinge, Maronenröhrlingen und Ockertäublinge. Nur sehr gering belastet waren beispielsweise Beutelstäubling, Blutroter Filzröhrling, Braunschuppiger Riesenchampignon, Honiggelber Hallimasch oder Schopftintling.

Auch Wildfleisch, insbesondere Wildschweinfleisch, ist gerade in Bayern und dem Bayerischen Wald besonders belastet. So werden vereinzelt Werte gemessen, die den Grenzwert von 600 Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm um mehr als das Zehnfache überschreiten. Der Grund ist, dass Wildschweine hoch belastete Hirschtrüffel fressen, deren Werte um mehr als das Zehnfache über den Werten von Speisepilzen liegen. 

4. März 2022: Jodtabletten kaufen wegen Krieg in der Ukraine?

In der Ukraine herrscht Krieg. Auch bei den Atomkraftwerken im Land kommt es zu Kämpfen, unter anderem am historischen Kernkraftwerk Tschernobyl sowie beim aktiv genutzten Kernkraftwerk SaporischschjaManche Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland haben sich laut Apotheken in den vergangenen Tagen bereits mit hochdosierten Jodtabletten eingedeckt. Sie haben Angst vor atomarer Strahlung in Verbindung mit dem Krieg in der Ukraine. Was hat es mit den Jodtabletten auf sich?

Hochdosierte Jodtabletten können verhindern, dass sich radioaktives Jod in der Schilddrüse ablagert. Doch die Tabletten sollten nur nach ausdrücklicher Anweisung durch entsprechende Behörden eingenommen werden – von einer Selbstmedikation ist dringend abzuraten. Anderenfalls können schwere Nebenwirkungen die Folge sein. Um im Falle eines nuklearen Unglücks vor radioaktivem Jod geschützt zu sein, müssen Jodtabletten zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Dosierung eingenommen werden, damit der gewünschte Effekt eintritt.

Derzeit gibt es jedoch keine bestätigten Berichte über eine erhöhte Strahlenbelastung und auch keine Erwartung, dass diese in nächster Zeit in Deutschland auftreten wird. Das Bundesamt für Strahlenschutz beobachtet, ob die Strahlenbelastung ansteigt. Die Messstation Schauinsland im Schwarzwald misst mögliche Radioaktivität in der Umwelt aus ziviler und militärischer Nutzung schon seit 1957 und veröffentlicht die Ergebnisse.

In Deutschland werden 189,5 Millionen Jodtabletten von Bund und Ländern bereitgehalten, falls es zu einem nuklearen Unglück kommen sollte. Die Tabletten werden in einem solchen Fall zum Beispiel von Rathäusern oder Apotheken ausgegeben. Sie sind sehr hoch dosiert. Jodtabletten zur Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen sind zu niedrig dosiert, um eine sogenannte Jodblockade im Körper auszulösen. Weitere Informationen zum Thema Jod gibt es auf der
Website des BfR.

8. Oktober 2021: Belastete Wildpilze

70 von 74 untersuchten Wildpilz-Proben weisen noch immer eine radioaktive Belastung auf, berichtet das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Das ist unerfreulich, auch wenn der Gehalt an Cäsium-137 in allen untersuchten Pilzen unter dem Grenzwert von 600 Becquerel pro Kilogramm (Bq/kg) lag. Die ausgewerteten Proben wurden zwischen 2015 und 2021 genommen. Wildpilze, insbesondere in Süddeutschland, sind in der Regel stärker von den Folgen der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl betroffen als angebaute Pilze.

26. April 2021: Interaktive Karte mit belasteten Proben

Radioaktive Strahlung nimmt in der Umwelt nur langsam ab. Noch immer sind Waldpilze und Wildfleisch belastet. In Deutschland betrifft das vor allem Südbayern. In welchen Gegenden belastete Proben gefunden wurden, veröffentlicht das Umweltinstitut regelmäßig auf einer interaktiven Karte.

25. April 2021: 35 Jahre Tschernobyl

Wieviel Gefahr geht noch von der Atomruine in Tschernobyl aus? Am 26. April 2021 jährt sich das Reaktorunglück zum 35. Mal. Nach der Atomkatastrophe wurde die Bevölkerung über die Auswirkungen auf ihre Lebensmittel im Unklaren gelassen. Die Verbraucherzentrale gab damals Auskunft. Das Hamburg Journal hat in einem Beitrag zurückgeblickt.

Die strahlenden Wolken, die 1986 über Europa zogen und tonnenweise radioaktives Material verbreiteten, führen auch heute noch zu einer messbaren Lebensmittelbelastung. Allerdings kommen in Deutschland Grenzwertüberschreitungen nur noch bei Wildfleisch und Pilzen vor (siehe unten). Doch der schützende „Sakrophag“, der um den zerstörten Reaktorblock errichtet wurde, ist brüchig. Stürzt er ein, könnten sich wieder radioaktive Stoffe verbreiten.

13. April 2021: Radioaktives Wasser soll ins Meer

Die Tanks mit radioaktiv belastetem Wasser im Atomkraftwerk Fukushima sind voll. Und jeden Tag kommt mehr dazu, denn die Reaktoren des Kraftwerks müssen nach wie vor gekühlt werden. Kraftwerksbetreiber Tepco will daher über eine Million Tonnen aufbereitetes Wasser aus dem Unglücksreaktor ins Meer leiten. Die japanische Regierung hat grünes Licht gegeben. Das Wasser soll einem umfangreichen Filterungsprozess unterzogen werden, um die meisten radioaktiven Isotope zu entfernen. Das Wasser wird dann nur noch Tritium enthalten, was laut Experten weniger gefährlich als Strontium-90 oder Cäsium-137 ist und außerdem recht schnell zerfällt. Einige Wissenschaftler geben jedoch zu Bedenken, dass die langfristigen Auswirkungen auch geringer Mengen Tritium auf das Leben im Meer nicht geklärt sind. Viele Japaner sowie Umweltschützer und örtliche Fischereiverbände lehnen den Schritt strikt ab. Auch einige Nachbarländer äußerten Bedenken. Trotzdem sollen in zwei Jahren die Arbeiten beginnen.

21. September 2020: Bericht des Bundesamtes für Strahlenschutz

Laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) sind bestimmte Pilz- und Wildarten in einigen Gegenden Deutschlands durch die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl noch immer stark mit Cäsium-137 belastet. Wer seine persönliche Belastung verringern möchte, sollte in den höher belasteten Gebieten Deutschlands auf den Genuss selbst erlegten Wildes und selbst gesammelter Pilze verzichten. Der jährlich veröffentlichte Bericht „Radioaktive Kontamination von Speisepilzen“ soll helfen, eine informierte Entscheidung bezüglich des Verzehrs selbst gesammelter Wildpilze zu treffen.

12. Dezember 2019: Immer noch belastete Pilze in Bayern

Das Bundesamt für Strahlenschutz hat im Oktober 2019 radioaktiv belastete Pilze in Bayern gefunden. Zu den besonders belasteten Arten gehörten Semmelstoppelpilze, Elfenbein- und Braunscheibige Schnecklinge und Maronenröhrlinge. Über kleineren Waldgebieten im Bayerischen Wald, in der Region Mittenwald, im Donaumoos südwestlich von Ingolstadt  und im Berchtesgardener Land ging Anfang Mai 1986 ein Gewitter nieder. Das radioaktive Cäsium konnte sich dort ablagern.

Bei einer früheren Untersuchung von Weinproben im Westen der USA wurde eine sehr geringe Radioaktivität nachgewiesen. Die Werte haben keine gesundheitliche Relevanz. Sie zeigen allerdings, wie weit und wie lange sich Rückstände an Radioaktivität nach der nuklearen Katastrophe in Fukushima verbreiten können. Und das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. 

14. März 2018: Messwerte aus Deutschland und Japan

Auch sieben Jahre nach dem Atomkatastrophe von Fukushima werden vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit weiterhin Messwerte von Lebensmitteln aus Japan veröffentlicht. In der letzten Zeit sind keine erhöhten Radioaktivitätswerte bei Lebensmittelimporten aus Japan in die EU nachgewiesen worden. Das ist beruhigend. Es gibt jedoch noch regionale Probleme mit erhöhter Radioaktivität, zum Beispiel bei Wildpilzen oder Wildschweinfleisch aus den dortigen Wäldern. Auch die Fischbestände, die in der Nähe der Ruine schwimmen, können weiterhin problematisch sein, wenn radioaktives Cäsium im Meer entsorgt wird. Bei starkem Regen, der von den Bergen in die Flüsse gespült wird, besteht die Gefahr einer Anreicherung von radiokativen Stoffen in Fischen.

Das Bundesamt für Strahlenschutz hat Radioaktivitätswerte von Wildpilzen aus Süddeutschland veröffentlicht, die Werte stammten vom vergangenen Jahr. Bestimmte Pilzarten in Südbayern und im Bayerischen Wald sind immer noch sehr hoch belastet. Dazu gehören Orangefalbe und Braunscheibige Schnecklinge, Semmelstoppelpilze, Trompetenpfifferlinge und Mohrenkopfmilchlinge. Es wurden teilweise Belastungen von mehreren Tausend Becquerel gemessen, und das mehr als 30 Jahre nach Tschernobyl!

8. August 2017: EU hebt Kontrollen teilweise auf

Im Zuge des geplanten Freihandelsabkommens mit Japan (JEFTA) sollen offenbar die Kontrollen für japanische Lebensmittel zurückgefahren werden. Bisher galten besondere Regeln, damit keine kontaminierten Nahrungsmittel auf europäischen Tellern landen. Nur Produkte, die die Grenzwerte einhielten, durften in Japan für den Export freigegeben werden. Doch damit soll nun Schluss sein: Für Reis, Reisprodukte, Hummer, Krabben, Austern, Miesmuscheln oder Garnelen sollen diese Vorgaben laut  Süddeutscher Zeitung zukünftig nicht mehr gelten. Zwar liegen nach Angaben der japanischen Behörden über 130.000 Radioaktivitäts-Messdaten vor, die keine erhöhte Belastung aufweisen (auch die europäischen Messergebnisse waren ähnlich niedrig), doch trotzdem kann nicht jede Entwicklung vorausgesehen werden. So soll beispielsweise wieder radioaktiv belastetes Wasser ins Meer geleitet werden. Wie könnte sich das auf die dort lebenden Fische auswirken? Einige Politiker befürchten, dass die EU den Japanern zu sehr entgegen ­gekommen ist und die Importkontrollen der Verhandlungsmasse beim Freihandelsabkommen geopfert wurden.

29. Juni 2017: Japanische Gesundheitsbehörde informiert

Während in Deutschland kaum noch aktuelle Untersuchungsergebnisse zur radioaktiven Belastung von Lebensmitteln aus Japan veröffentlicht werden, sind auf einer Seite der japanischen Gesundheitsbehörde noch aktuelle Werte aus 2017 finden. Allen Untersuchungsergebnissen ist aber gemein, dass die Grundbelastung sehr niedrig ist und fast immer unterhalb der Nachweisgrenze liegt.

11. März 2017: Wildfleisch hoch belastet

Sechs Jahre nach der Katastrophe ist das Leben für die dortige Bevölkerung noch immer schwierig. In einem Artikel in der Zeit wird zum Jahrestag der Katastrophe auf Probleme der Menschen vor Ort hingewiesen. Momentan gibt es in den gesperrten Regionen zahlreiche Wildschweine, weil diese sich dort ungestört vermehren können. Darüber berichtete jüngst der Spiegel. Doch das Fleisch dieser Tiere ist meistens sehr hoch belastet und daher nicht zum Verzehr geeignet. Ähnliche Probleme gibt es immer noch mit Fleisch von süddeutschen Wildschweinen, in deren Körper sich die radioaktiven Rückstände von Tschernobyl anreichern. Ein Teil davon darf regelmäßig nicht für den menschlichen Verzehr freigegeben werden.

20. Februar 2017: Radioaktives Jod in der Luft

Das Bundesamt für Strahlenschutz hat radioaktives Jod in der Luft nachgewiesen. Allerdings handelt es sich nur um sehr minimale Mengen. Fast in ganz Europa kam es zu dieser Kontamination der Luft. Die Ursache ist noch unbekannt, danach wird weiter gesucht. Man vermutet einen radioaktiven Sprengsatz oder Probleme bei der Medizinproduktion. Lebensmittel werden dadurch aber nicht belastet. Von einem möglichen Gesundheitsrisiko geht niemand aus.

29. November 2016: Tschernobyl endlich abgedichtet und neues Erdbeben in Fukushima

Eine sehr erfreuliche Nachricht für die Ukraine, alle Anliegerstaaten und Europa: Um die Atomruine von Tscherschnobyl ist eine Schutzhülle in Form eines riesigen Stahlkonstrukts gebaut worden. Nach sehr langer Bauzeit, einer schwierigen Finanzierungsphase und mehr als 30 Jahren nach der Katastrophe existiert nun endlich eine 36.000 Tonnen schwere Konstruktion! Diese wurde über den havarierten Reaktor geschoben und gilt als das größte bewegliche Bauwerk der Welt. Der Austritt von weiterer Radioaktivität wird dadurch behindert, zumindest die nächsten 100 Jahre.

Fukushima war wieder in den Schlagzeilen, weil erneut ein starkes Erdbeben mit einer Stärke von 6.9 die Region erschütterte. Wieder traf eine Flutwelle auf das Atomkraftwerk, aber glücklicherweise hatte diese nur eine Höhe von rund 1,4 Metern. Es soll keine größeren Schäden an den Reaktoren gegeben haben. Eine weitere Meldung: Die Kosten für den Abriss des havarierten AKWs sollen sich gegenüber den früheren Schätzungen nahezu verdoppeln.  

6. Oktober 2016: Vorsicht Wildpilze

Für Sammler von Wildpilzen gilt nach wie vor: Da diese nicht in den Handel gelangen, werden sie auch nicht routinemäßig untersucht. Sie können immer noch – verursacht durch die Katastrophe in Tschernobyl – erhöhte Gehalte an Radioaktivität aufweisen. Wichtige Tipps dazu finden Sie in einem Infoblatt des Bundesamtes für Strahlenschutz.

22. Juni 2016: Fukushima-Reis erstmalig in Katar

Fukushima-Reis wird wieder nach Katar geliefert. Das ist der erste Export nach der Reaktorkatastophe in einen Staat des Nahen Ostens. Vorab hat es eine japanische PR-Kampagne auf einer großen Lebensmittelmesse in Dubai gegeben, die nun offenbar Wirkung gezeigt hat. Viele andere Länder, insbesondere die Nachbarstaaten von Japan, halten ihre Importverbote weiterhin aufrecht. Hier finden Sie die aktuell gültigen Grenzwerte für radioaktive Stoffe in Lebensmitteln aus Japan, die auch in Europa gelten.

16. Februar 2016: Fünf Jahre nach Fukushima

Die Aufräumarbeiten in Fukushima dauern seit dem 11. März 2011 an und sie werden offensichtlich noch jahrzehntelang fortgesetzt, um noch schlimmere Auswirkungen zu verhindern. Darüber hinaus darf aus Sicht der Verbraucherzentrale aber nicht vergessen werden, weiterhin die Belastung der Lebensmittel zu messen und zu bewerten.Die Ergebnisse zum Jahresanfang 2016:  In der EU waren in letzter Zeit genauso wie in den Vorjahren keine auffälligen Probenergebnisse aus Japan zu verzeichnen. Die erste Messung aus diesem Jahr von japanischem grünem Tee war unauffällig. Aber auch Wasabi, Seetang oder Sojasauce waren glücklicherweise nicht mit radioaktivem Cäsium belastet. Mehr dazu finden Sie auf der Internetseite des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. 

21. Dezember 2015: Vereinzelt hohe radioaktive Belastungen nach Tschernobyl

Das Umweltinstitut München veröffentlicht noch immer die Messwerte von Pilzen, Wildfleisch und anderen Waldprodukten in Deutschland. Wie wichtig das ist, zeigen die Ergebnisse: Teilweise werden auch 29 Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl noch erhebliche Mengen an radioaktivem Cäsium gefunden. Die aktuellen Messwerte werden neuerdings in einer interaktiven Karte dargestellt.

6. Oktober 2015: Stiftung Warentest untersuchte grünen Tee

Im Oktoberheft der Stiftung Warentest sind die Ergebnisse von Radioaktivitätsmessungen veröffentlicht worden. Egal ob lose verkaufter Tee oder Proben in Teebeuteln untersucht wurden: Grüner Tee war generell nicht radioaktiv belastet. Elf Anbieter machten auf der Verpackung keine Angaben zur Herkunft, zwei stammten laut Deklaration aus Japan. Dazu gehörte ein Tee vom Tee Handelskontor in Bremen (Bio Japan Fancy Sencha) oder von der Firma Gschwendner (Nr. 700 Japan Sencha). Diese Ergebnisse sind sehr erfreulich!  Zu den Grenzwerten: Für den Aufguss ist übrigens eine Höchstgrenze von 10 Becquerel (Bq)  festgelegt, getrocknete Blätter dürfen bis zu 500 Bq enthalten. Allerdings gab es hinsichtlich der allgemeinen Schadstoffbelastung von grünen Tees einiges zu kritisieren. Laut Stiftung Warentest sei „jeder fünfte auf Dauer riskant“.

19. Mai 2015: Unauffällige Messwerte und Fukushima-Spuren vor Nordamerika

Auch seit Anfang des Jahres 2015 wurden wieder die Ergebnisse von japanischen Lebensmittelproben in der EU gemeldet und veröffentlicht. Bei diesen Radioaktivitätsmeßwerten gab es keine Auffälligkeiten: Weder bei Bambussprossen, Makrelen, Sojasoße, Reisgebäck, Fertignudeln oder grünem Tee und auch nicht bei den See- oder Meeresalgen. Der Fukushima-Reis wurde ebenfalls landesintern als sicher eingestuft, weil eine Überschreitung des Grenzwertes von 100 Bq erstmalig seit der Katastrophe nicht mehr nachweisbar war. Im April sind erstmals radioaktive Stoffe an Kanadas Küsten gefunden worden. Von Japan bis Vancouver Island haben sich über den gesamten Pazifik verbreitet! Zwar sind die Werte sehr gering, aber die Ozeane müssen weiter überwacht werden - insbesondere weil es sich bei dem Unfall von Fukushima um die größte Freisetzung radioaktiver Stoffe in die Ozeane in der Geschichte handelt. Und das Problem ist noch nicht gelöst, immer noch fällt radioaktives Wasser an, das unkontrolliert in den Pazifik gelangt.  

10. Februar 2015: Wissenschaft fordert verbesserte Strontium-Messungen

Das Atominstitut in Wien hat Daten zur Radioaktivität in japanischen Lebensmitteln interpretiert. Denn bisher fehlte eine systematische Analyse der Daten aus Japan. Die Ergebnisse: Insgesamt überschritten im ersten Jahr nach der Katastrophe japanweit 0,9 % der gemessenen Proben die Grenzwerte, in der Präfektur Fukushima waren es 3,3 %. Im zweiten und dritten Quartal 2014 gab es nach diesen Angaben 0,2 % Grenzwertüberschreitungen, in Fukushima noch 0,6 %. Anfänglich waren die Gemüseproben am höchsten belastet und wurden teilweise gesperrt, danach vor allem Pilze und Tee. Unter den tierischen Lebenmsitteln waren insbesondere Wildfleisch, z.B. Wildschweine, und Fische im Umkreis der Atomruine betroffen. Einen wichtigen Verbesserungsvorschlag für die japanischen Behörden haben die Wissenschaftler noch: Da radioaktives Strontium-90 als besonders gefährlich gilt und sich in den Knochen anreichern kann, wird gefordert, dass Strontium bei den Messungen verstärkt berücksichtigt werden muss.

22. Dezember 2014: Fische in deutschen Supermärkten unbelastet

Eines der größte aktuellen Probleme in Fukushima ist weiterhin der Umgang mit dem radioaktiv verseuchtem Wasser. Es bleibt zu hoffen, dass manche Expertenratschläge, dieses belastete Wasser einfach in den Ozean zu leiten, nicht umgesetzt werden!  Radioaktivitätsmessungen der deutschen Fischindustrie kamen erfreulicherweise zu dem Ergebnis, dass es keine belasteten Fische aus den unterschiedlichsten Fanggebieten gab. 

22. August 2014: Erstmals Export von Reis aus Fukushima

Die ersten 300 Kilogramm Reis aus der Präfektur Fukushima wurden nach mehr als drei Jahren Ausfuhrverbot wieder nach Singapur verschifft. Sie sollen dort in einem Supermarkt verkauft werden, nachdem bei Strahlenmessungen in Japan und Singapur offenbar keine Grenzwertüberschreitungen mehr festgestellt wurden. Auch andere landwirtschaftliche Produkte wie Äpfel und Pfirsiche werden bereits wieder exportiert. Es bleibt zu hoffen, dass die Messungen jederzeit genau genug sind und sich die Kunden im Supermarkt durch eine eindeutige Herkunftskennzeichnung für oder gegen japanischen Reis entscheiden können.

Diese positive Exportentscheidung fiel nach unserer Auffassung in einem viel zu kurzem Zeitraum. So weisen Wildpilze und Wildschweinfleisch in Baden-Württemberg auch 28 Jahre nach  Tschernobyl noch deutlich erhöhte Belastungen mit radioaktivem Cäsium auf. 250 von 800 Wildfleischproben lagen 2013 über dem Richtwert on 600 Bq/kg. Darauf wies kürzlich das baden-württembergische Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz hin. Dieses Fleisch sei aber nicht in den Verkehr gekommen.

23. Juli 2014: Gelockerte Importkontrollen in der EU

Alle Lebensmittel, die von Japan in die EU geliefert werden, dürfen nur mit einem Dokument geliefert werden, das bescheinigt, dass die Lebensmittel die in Japan geltenden Grenzwerten einhalten.  Bei 5 Prozent dieser japanischen Lebensmittel wurden an Europas Grenzen Nachkontrollen wie z.B.  Radioaktivitätsmessungen durchgeführt. Diese Bestimmungen sind seit dem 28. März 2014  gelockert worden, jetzt sind nur noch stichprobenartige Warenuntersuchungen vorgeschrieben. Es ist zu befürchten, dass diese deutlich unter 5 Prozent liegen werden. Ein Rückschritt für den gesundheitlichen Verbraucherschutz.

Seit der Katastrophe wurden durch die deutsche Lebensmittelüberwachung 481 Proben japanischer Lebensmittel untersucht, alle lagen nach Behördenangaben weit unterhalb der gültigen Grenzwerte. Das gilt auch für Reis oder Reisgebäck. In Japan waren im letzten Jahr in der Nähe von Fukushima Grenzwertüberschreitungen beim Reis gemessen worden, dieser soll jedoch vernichtet worden sein.

20. Mai 2014: Handelsverbot für 7 Wildpflanzen aus Fukushima

In Japan haben Wildpflanzen eine große kulinarische Bedeutung. Aus Fukushima dürfen jedoch sieben Wildpflanzen aufgrund wiederholter Überschreitung des Grenzwertes nicht  vermarktet werden. Von 383 Proben wiesen 16 (4,2 %) Grenzwertüberschreitungen auf. Dazu gehörten Farnsprösslinge mit 700, verschiedene Arten von Farnkraut mit 430 und Bergspargel mit 460 Becquerel pro Kilogramm. Somit wurde bei diesen Wildpflanzen der Grenzwert von 100 Becquerel pro Kilogramm deutlich überschritten. Die hohen Werte werden auf radioaktive Verunreinigungen zurückgeführt, das sich noch im Boden der Bergregionen befinden.

17. März 2014: Geänderte Importvorschriften für die EU?

Drei Jahre nach Fukushima werden die Vorschriften zum Lebensmittelimport aus Japan in die Europäische Union erneut angepasst. Dies muss spätestens bis zum 31. März 2014 geschehen. Eventuell wird die Summe der Strahlenmessungen verringert. Es gibt Gerüchte, dass weitere Beschränkungen gelockert werden könnten. So sollen in Tokio und neun weiteren Präfekturen die Strahlungskontrollen deutlich eingeschränkt werden. Welchen Einfluss die neue Regulierung auf den Export bestimmter Lebensmittel hat, wie zum Beispiel Tee und Pilze, bleibt abzuwarten. Wir werden Sie darüber informieren, soweit Genaueres feststeht.

Eine erfreuliche Nachricht: Aldi Süd führt eine neue App zur Rückverfolgbarkeit von Fischprodukten ein. Durch Abscannen erhält man Informationen zum Fanggebiet und zur Herkunft. Auch der Thunfisch auf der Pizza lässt sich zurückverfolgen.

13. Februar 2014: Drei Jahre nach der Katastrophe

Bald jährt sich der Jahrestag zum dritten Mal und nach wie vor stellt die radioaktive Verbreitung im Pazifik das größte Problem dar. In einem Radius von 30 Kilometern um das havarierte Atomkraftwerk werden bei Fischen noch immer deutlich überhöhte Werte gemessen.

Da Fische aber nicht an ihrem Platz verbleiben, sondern auch an der Küste vor Fukushima vorbeiziehen, zum Beispiel der Weiße Thunfisch, sind auch Fische außerhalb dieser Zone belastet. Die sich weiter verbreitende Radioaktivität zeigt sich noch nicht bei Speisefischen, die in Deutschland verkauft werden. Die Werte sind unauffällig. So hat neben den deutschen Überwachungsbehörden auch der Bundesverband der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels keine erhöhten Strahlenwerte gemessen: Untersuchungsergebnisse auf Radioaktivität von Fischrohwaren aus dem Bestand (Stand: 10. Oktober 2013).

3. Dezember 2013: Radioaktive „Wasserblase” treibt nach Kalifornien

Radioaktive Stoffe aus Fukushima sind einer französischen Studie zufolge auch durch Taifune weiter verbreitet und in den Pazifik geschwemmt worden. Ein weiteres globales Problem stellt eine Art strahlende „Wasserblase” dar, die zum Beispiel aus dem Leckwasser der Tanks des zerstörten Atomkraftwerks besteht. Im Frühjahr 2014 soll sie den gesamten Pazifik überquert und mit der Meeresströmung die Westküste der USA erreicht haben. In 15 untersuchten Blauflossen-Thunfischen der Westküste, die beispielsweise von Japan bis Südkalifornien schwimmen, sind bereits jetzt die Folgen der Katastrophe messbar: In jedem Fisch (!) waren leicht erhöhte radioaktive Rückstände aus Fukushima nachweisbar, die Werte lagen ungefähr fünfmal so hoch wie die sonst übliche Belastung (z.B. durch Atombombenversuche), Grenzwertüberschreitungen gab es nicht. Auch im Plankton zwischen Hawai und der Westküste wurde bereits mehr Radioaktivität nachgewiesen – Plankton ist der Beginn der maritimen Nahrungskette. Es bleibt zu hoffen, dass amerikanische Gesundheits- und Umweltbehörden im nächsten Jahr aktiv werden und verstärkt Kontrollen durchführen. Es wird übrigens geschätzt, dass durch Fukushima bis zu 100-mal so viel radioaktive Strahlung in die Ozeane gelangt ist, wie während der gesamten Katastrophe von Tschernobyl.

Eine Liste mit Analyseergebnissen für Lebensmittel aus Japan hält das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit auf seiner Internetseite zum Download bereit: Strahlenbelastung in Lebensmitteln aus Japan

8. Oktober 2013: Rückverfolgbarkeit bei Fischen überprüft

Das Wasser im Pazifik vor Fukushima wird ständig mit radioaktiven Abwässern belastet. Bei regionalen Fischen gab es bisher sehr hohe Belastungen, nicht jedoch bei Fischen, die in Deutschland im Angebot sind. Doch angesichts der Dauerkatastrophe vor Ort fragen immer mehr Verbraucher: Bei welchem Fisch muss ich langfristig vorsichtig sein? Die FAO-Fanggebiete 61 und 67 befinden sich direkt vor der Küste Fukushimas, hier heißt es langfristig wachsam bleiben. Einige Anbieter haben die Rückverfolgbarkeit transparent gemacht: Dazu gehören Frosta, Berida und Femeg sowie die Handelsketten Aldi und Rewe. Kunden können anhand eines Tracking-Codes auf der Verpackung im Internet ausführliche Informationen zur Herkunft der Fische einsehen. Lachs oder Garnelen aus Aquakulturen von Followfisch oder Iglo bieten auf der Verpackung ebenfalls Rückverfolgungssysteme. Das ergab unser Marktcheck Ende September in Hamburgs Supermärkten. Für konkrete Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Greenpeace hat dazu auch eine ausführliche Studie ins Internet gestellt.

3. September 2013: Atomruine strahlt weiter

Die Betreiberfirma Tepco bekommt die Probleme mit den Lecks von Tanks oder Verbindungsleitungen nicht in den Griff. Tepco war wegen seines ungenügenden Krisenmanagements schon häufiger in die Kritik geraten. Immer noch gelangt radioaktives Wasser in die Umwelt oder es sickert ins Meer. Die anhaltende Problematik durch das stark verseuchte Wasser wurde inzwischen als „ernster Zwischenfall” eingestuft. Die Belastung beläuft sich den Angaben nach auf 1800 Millisievert pro Stunde – beim Menschen wirkt diese Strahlung nach vier Stunden tödlich. Da die Fische in den Gewässern um die Atomruine in den letzten beiden Jahren teilweise schon sehr hoch belastet und Grenzwerte deutlich überschritten waren, muss unbedingt schnell und vor allem wirksam reagiert werden.

20. August 2013: Dauerprobleme mit verseuchtem Wasser

Aus einem defekten Kühlwassertank tritt weiterhin radioaktiv belastetes Wasser aus. Die japanische Regierung geht davon aus, dass verseuchtes Wasser bereits seit zwei Jahren in den Pazifik fließt. Zwei bange Fragen zu dieser Dauerbelastung: Werden sich die radioaktiven Stoffe zukünftig in Fischen oder Algen anreichern? Wann kann der Betreiberkonzern Tepco das Leck endlich schließen?

19. Juni 2013: Verseuchtes Grundwasser beim zerstörten Atomkraftwerk

Vier Wochen vor der Wahl muss sich die japanische Regierung wieder um ein großes Problem in Fukushima kümmern: Das Grundwasser um den Reaktor ist mit dem hochgiftigen strahlenden Stoff Strontium-90 belastet – zudem wurden auch deutlich überhöhte Mengen des ebenfalls gefährlichen Stoffes Tritium gefunden. Wenn Strontium in den menschlichen Körper gelangt, können dadurch insbesondere Zellen in den Knochen verändert werden. Knochentumore und Leukämie können die Folge sein. Die Belastung soll in den letzten Monaten um mehr als das Hundertfache gestiegen sein und mehr als das 30-Fache des gesetzlichen Grenzwertes betragen. Es beteht die Gefahr, dass dieses Wasser in den Pazifik gelangt und das Strontium sich danach in der Nahrungskette, z.B. in Fischen, anreichert.

30. Januar 2013: Verstrahlter Fukushima-Fisch

Ein außergewöhnlich hoch belasteter Fisch, ein sogenannter Spotfelly Rockfisch, mit einer Belastung von 254.000 Bq (!) radioaktivem Cäsium ist im Hafenbereich vor dem AKW Fukushima gefangen worden. Zum Vergleich: Die bisherige Rekordbelastung bei anderen Fischen (Grünlinge) betrug 25.800 Bq, der zulässige Lebensmittelgrenzwert ist um das 2.540-fache überschritten worden. Derartig hoch belastete Fische dürfen auf keinen Fall verzehrt oder vermarktet werden.

14. Januar 2013: Aktuelle deutsche Lebensmitteluntersuchungen

Die Stichproben der Importanalysen zeigten zum Jahresende keine Auffälligkeiten. So waren bei deutschen Routineuntersuchungen japanische Sojabohnenpaste, getrocknete Nudeln, Mayonnaise, Meerrettichpulver, Sojasoße, Essig oder Hefeextrakt ohne nennenswerte Belastung.

18. Dezember 2012: Messwerte aus Japan und Deutschland

In Japan fallen immer wieder Fische auf, die bis zu hundertfach (!) über dem Grenzwert von 100 Becquerel belastet sind. Dazu gehören Gebirgsforellen aus der Stadt Minamisona (Fukushima) mit bis zu 11.400 Bq, Schwarzbarsche mit 4.400 Bq oder Welse (Iitate) mit bis zu 3.000 Bq. Diese Messergebnisse machen deutlich, wie stark die Umwelt in bestimmten Regionen immer noch belastet ist.

Bei Messungen in Deutschland blieben japanische Lebensmittel, z.B. Wasabipulver, Nudeln oder Würzsaucen, in den letzten Monaten unauffällig. Nur in den Blättern von grünem Tee wurden 49 Bq radioaktives Cäsium nachgewiesen.

23. Oktober 2012: EU-Importbeschränkungen teilweise gelockert

Für die Region Fukushima bleiben die Importbeschränkungen in die Europäische Union bis Ende März 2014 bestehen. Für die anderen elf Präfekturen sollen die die Beschränkungen ab 1. November 2012 gelockert werden. Diese Entscheidung fiel  nach der Beprobung von über 40 000 Lebensmitteln aus der diesjährigen Ernte - also der zweiten Erntesaison seit der Katastrophe. Zur Lockerung der Importbedingungen gehört:  Die Untersuchungshäufigkeit wird beispielsweise auf 5% (bisher 10%) aller Lebensmittel gesenkt. Es bleibt zu hoffen, dass die Lebensmittel weiterhin risikoorientiert beprobt werden und keine Schlupflöcher für gegebenenfalls kontaminierte Produkte entstehen.

Für das Herunterspielen der tatsächlichen Ausmaße der Katastrophe sind die Verantwortlichen in Japan in den letzten Wochen berechtigterweise stark gerügt worden. Hinzu kam: Eine internationale Studie fand schwerwiegende Mutationen bei mehreren Schmetterlingsarten. Die Schmetterlinge leiden bei mehreren Generationen an Veränderungen des Erbgutes, z.B. deformierte Augen oder überdimensionierte Flügel, die eindeutig auf eine überhöhte Belastung mit radioaktivem Cäsium zurückzuführen sind.

24. August 2012: Extrem hohe radioaktive Belastung in Fischen

Bei zwei vor der Küste gefangenen Fischen (Grünlinge) wurden extrem hohe Belastung an radioaktivem Caesium gemessen. Mit 25.800 Becquerel Cäsium pro Kilogramm überstieg der Wert den in Japan festgelegten Grenzwert um das 258fache. Die Fische wurden Anfang August in einer Entfernung bis 20 Kilometer von der Atomruine in 15 Metern Tiefe gefangen. Das Fischen vor der Küste der Provinz Fukushima unterliegt freiwilligen Beschränkungen, damit kein kontaminierter Fisch auf den Markt gelangt.

2. Juli 2012: Radioaktivität in Zusatzstoff E 405

In Österreich wurden bereits 2011 in dem Zusatzstoff Propylenglycolalginat (E 405), einem pflanzlichen Verdickungs- oder Geliermittel, eine geringe Radioaktivität ( 6,7 Bq radioaktives Cäsium) nachgewiesen. Dieses Verdickungsmittel kann z.B. in Milchprodukten, Backwaren oder Süßigkeiten vorkommen. Der Wert ist zwar unbedenklich, zeigt aber, dass mit radioaktiven Spuren überall gerechnet werden muss. Bei weiteren 23 Lebensmitteln, die 2011 nach Österreich importiert wurden, war keine Radioaktivität nachweisbar. Von 50 Pazifikfischproben enthielten zwei Spuren von Cäsium-137, die Gehalte betrugen weniger als ein Tausendstel des Grenzwertes.

31. Mai 2012: Radioaktivität in Thunfischen

In Thunfischen vor der US-Küste sind radioaktive Stoffe nachgewiesen worden. Die im August 2011 vor der kalifornischen Küste gefangenen Blauflossen-Thunfische, die von japanischen Gewässern aus an die amerikanische Küste wandern, waren deutlich stärker mit Cäsium 134 und Cäsium 137 belastet als Fische aus dem Jahr 2008. Die freigesetzte Radioaktivität von Fukushima, die ins Meer gespült wurde, reichert sich jetzt in den Fischen an. Glücklicherweise lagen die gemessenen Werte aber deutlich unter dem Grenzwert von 100 Becquerel pro Kilogramm Fisch.

15. Mai 2012: Grenzwerte für Lebensmittel gesenkt

Erfreulicherweise hat Japan zum 1. April schärfere Grenzwerte für radioaktiv belastete Lebensmittel eingeführt. Die EU hat diese übernommen und wendet sie ab sofort auf Importware aus Japan an. Pro Kilogramm Lebensmittel dürfen maximal 100 Becquerel Cäsium vorkommen, zuvor war das Fünffache erlaubt.

Von der Grenzwertsenkung ausgenommen sind getrocknete Teeblätter, Reis und Sojabohnen und die Erzeugnisse davon. Hier gilt nach wie vor der alte Grenzwert von 500 Becquerel. Leider ist bei diesen wichtigen Grundnahrungsmitteln keine Anpassung erfolgt! Für einige alkoholische Getränke wie Sake, japanischer Whiskey oder Shochu, gelten diese neuen Werte ebenfalls nicht. Allerdings waren Alkoholika bisher auch nicht von erhöhten Werten betroffen, denn durch die Gärung oder Destillation wird Radioaktivität fast vollständig aus den Spirituosen ferngehalten. Auch für Lebensmittel aus anderen Regionen, z.B. aus der Region rund um Tschernobyl, gelten weiterhin die alten Werte von 600 Becquerel, um in der Europäischen Union in den Handel zu gelangen. Selbst in der Ukraine und in Weissrussland gelten strengere Grenzwerte als in der EU. Das „Grenzwert-Chaos” wird von den Verbraucherzentrale bemängelt; verbraucherfreundlicher wäre das Absenken aller gültigen Grenzwerte auf das neue Niveau für japanische Lebensmittel.   

12. März 2012: Grüner Tee belastet

Die Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz hat bis Ende Februar 2012 insgesamt 280 Lebensmittelproben aus Japan auf radioaktive Stoffe hin überprüft. Davon enthielten 12 radioaktives Cäsium, insbesondere grüner Tee, der in der Provinz Shizuoka angebaut wurde. Die Radioaktivität lag unter den bestehenden Grenzwerten.

5. März 2012: Unbelastete Fische in Deutschland und belastete in Japan

Die Mitgliedsunternehmen des Bundes­verbandes der deutschen Fischindustrie und des Fischgroß­handels haben im Februar 27 Proben (Alaska-Seelachs, Wildlachs, Rogen von Wildlachs, Kabeljaufilet und Tintenfischtuben) aus den FAO-Fanggebieten 61 und 67 (Alaska, China, Russland und USA) untersucht. Alle waren unbelastet.

Bei Fischen vor Japans Küsten wurden durch Untersuchungen von mehr als 2.200 Proben immer wieder Grenzwertüberschreitungen (mehr als 500 Becquerel radioaktives Cäsium) festgestellt: 4 Prozent der Salzwasserfische (z.B. Flunder oder Grünling), 3 Prozent der Muscheln und Krabben, 15 Prozent der Algen (z.B. Wahme, Hijiki oder Arame) oder 10 Prozent der Süßwasserfische enthielten zu viel Radioaktivität. Diese Lebensmittel dürfen nicht verkauft werden. Es gibt in Japan jedoch viel zu wenig Messgeräte und kein einheitliches Zertifizierungsverfahren für diese Geräte, d.h. die Messungen sind mit großen Unsicherheiten verbunden. 

20. Februar 2012: Belastete Nudeln und Grüner Tee

Nach wie vor gibt es Rückstandsprobleme bei japanischen Lebensmitteln, aktuell konnte z.B. in einer örtlichen Nudel­spezialität Okinawa Soba 258 Becquerel Cäsium pro Kilogramm an radioaktivem Cäsium nachgewiesen werden. Die Nudeln wurden offensichtlich bei der Zubereitung durch Holzkohle aus der Präfektur Fukushima radioaktiv belastet. Es gelangen allerdings so gut wie keine belasteten Lebensmittel (Ausnahme: z.B. Grüner Tee) auf den Deutschen Markt. Trotzdem ist weiterhin Wachsamkeit angesagt, Behörden und Lebensmittel­firmen sollten die Untersuchungen auf jeden Fall weiterführen.

Die Untersuchungsergebnisse der japanischen Gesundheitsbehörde und weiterer Organisationen haben wir in einer Tabelle für Sie zusammengestellt.

12. Dezember 2011: Radioaktivität in Babynahrung

Es kommt immer schlimmer. Jetzt ist auch in der Babynahrung (Milchpulver) radioaktives Cäsium gefunden worden. Mit rund 31 Becquerel pro Kilogramm wird zwar der Grenzwert von 200 Becquerel pro Kilogramm nicht erreicht, doch viele Wissenschaftler fordern zu Recht, dass Babynahrung unbelastet bleiben muss. Die Säuglingsnahrung wurde vom Markt gezogen.

Auch die Atomkatastrophe von Tschernobyl wirft noch immer lange Schatten, selbst nach 25 Jahren werden noch immer Grenzwerte überschritten, insbesondere in Süddeutschland bei Pilzen und Wildfleisch. Die erschreckenden Ergebnisse haben wir in einer Tabelle zusammengefasst. Die aktuellen Grenzwerte finden Sie in folgender Übersicht.

29. November 2011: Zuviel radioaktives Cäsium im Reis

Japanische Behörden haben den Verkauf von Reis aus Fukushima verboten, die Belastung lag mit 1270 bzw. 630 Becquerel deutlich über dem Grenzwert von 500 Becquerel. Nach wie vor werden auch in anderen Lebenmsitteln erhöhte Radioaktivitätswerte gemessen. Die EU hat daher das Importverbot von Lebensmitteln bis zum 31. März 2012 verlängert, wenn diese den Grenzwert überschreiten. Inzwischen ist der Chef des zerstörten Kraftwerks von Fukushima aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten, er ist an Speiseröhrenkrebs erkrankt.

21. November 2011: TV-Moderator an Leukämie erkrankt

Der Moderator Norikazu Otsuka wollte den Landwirten im Norden Japans helfen und verspeiste vor laufender Kamera Lebensmittel aus der Gegend um Fukushima, um deren Unbedenklichkeit zu beweisen. Jetzt ist er an Leukämie erkrankt. Es ist fraglich, ob diese Symptome unmittelbar auf dem Verzehr der belasteten Lebensmittel zurückzuführen sind. Ein kausaler Zusammenhang wird sich nicht eindeutig belegen lassen und ist eher unwahrscheinlich, aber er kann auch nicht völlig ausgeschlossen werden: Denn bereits  geringe Mengen an Radioaktivität können Schäden im Erbgut anrichten und bewirken, dass Zellen entarten. Erhöhte  Cäsium-Werte wurden aktuell wieder im Reis gemessen. 

2. November 2011: Fragwürdige PR-Aktion - Politiker trinkt Fukushima-Wasser

Die Reaktoren sind immer noch nicht vollständig unter Kontrolle, offensichtlich findet zurzeit in einem Block wieder eine unkontrollierte Kernspaltung statt. Erhöhte radioaktive Werte sind offenbar nicht gemessen worden. Vor ein paar Tagen wurde bekannt, dass ca. doppelt so viel radioaktives Cäsium in die Umwelt gelangt ist, wie die japanische Regierung gleich nach der Katastrophe  berechnet hatte. Ein Politiker machte durch ein skurriles Verhalten von sich reden. Er trank vor laufenden Kameras im japanischen Kabinettsbüro ein Glas dekontaminiertes Wasser, das aus einer Pfütze in Fukushima stammte. Welch eine billige PR-Aktion! Stattdessen wäre die Veröffentlichung der Messwerte von wirklichem Nutzen gewesen. Der Umgang der japanischen Regierung mit der Lebensmittelbelastung und dem gesundheitlichen Verbraucherschutz ist nach wie vor sehr leichtsinnig. 

10. Oktober 2011: Neue Lebensmittelkontrollen nach erhöhten Radioaktivitätswerten

Bei einer in der Nähe von Fukushima geernteten Probe Reis wurde eine Belastung von 500 Becquerel gemessen. Daraufhin hat die japanische Regierung weitere Kontrollen angeordnet. Zuvor waren 400 Proben gezogen worden, dabei lag der Höchstwert noch bei 136 Becquerel.

In Nameko-Pilzen aus der Stadt Soma, die 40 Kilometer nördlich von Fukushima liegt, wurde der Grenzwert von 500 Becquerel sogar um das Neunfache überschritten. Diese Pilze dürfen nun nicht mehr geerntet werden. 

Aufgrund der kürzlichen Funde von belastetem Grüntee und Algen, haben wir unsere Liste der Firmenreaktionen noch einmal überprüft und aktualisiert. Das werden wir auch weiterhin tun, so dass Verbraucher die Möglichkeit haben, sich über eventuell belastete Lebensmittel zeitnah zu informieren. Wir können diese Angaben nicht kontrollieren oder ihren den Wahrheitsgehalt überprüfen, trotzdem möchten wir sie Ihnen nicht vorenthalten.

14. September 2011: Europäische Union will japanische Lebensmittel bis Jahresende kontrollieren

Die Europäische Union wird mindestens bis zum Jahresende an den Kontrollen für japanische Lebensmittel aus 13 Präfekturen festhalten. Das heißt weiterhin: Diese Lebensmittel  dürfen nur dann importiert werden, wenn Zertifikate aus Japan belegen, dass keine erhöhte Strahlenbelastung vorliegt. Darüber hinaus wird ein Teil dieser Sendungen aus Japan auch in der EU stichprobenartig kontrolliert. Nach Jahresende soll monatlich entschieden werden, ob die Schutzmaßnahmen weiterhin notwendig sind. Aus Sicht der Verbraucherzentrale sind diese Maßnahmen unbedingt erforderlich - auch noch viele Jahre nach der Katastrophe, denn radioaktive Stoffe lagern sich sehr langfristig in Lebenmsitteln an.

29. August 2011: Verkauf und Transport von Rindfleisch aus Fukushima, Tochigi und Iwate wieder erlaubt

Der Verkauf und der Transport von Rindfleisch in den japanischen Präfekturen Fukushima, Tochigi und Iwate ist seit dem 19. August wieder erlaubt worden. In den betroffenen Regionen werden weiterhin stichprobenartige Untersuchungen durchgeführt, z.B. eine Kuh pro Betrieb und Quartal, schwerpunktmäßig in den Schlachthöfen. Zum Hintergrund: Das kontaminierte Fleisch von rund 1500 Tieren war vorher landesweit in den Handel gekommen. Die Aufhebung des Verkaufsverbot ist kaum verständlich, zumal die Kontrolldichte auf grund der geringen Probenzahl sehr niedrig ist.

9. August 2011: Kritik an Informationspolitik der japanischen Regierung

In Hamburg wurden seit Mai diesen Jahres 65 Lebensmittel aus Japan kontrolliert (Tee, Sojaprodukte und Meeresprodukte), diese waren nicht radioaktiv belastet. Dagegen hat der japanische Außenminister angeordnet, dass seine Botschaften und diplomatische Vertretungnen im Ausland nicht mehr sagen dürfen, dass die Produkte sicher seien. Die  Glaubwürdigkeit der japanischen Informationspolitik wurde von vielen Akteuren in Frage gestellt. Die behördlichen Organisationen wurden angewiesen, auf die Sicherheitsmaßnahmen und Kontrollen hinzuweisen. Diese scheinen auch dringend nötig, denn in den Reaktorruinen sind wieder sehr hohe Radioaktivitätswerte nachgewiesen worden. Die japansiche Bevölkerung versucht sich zurzeit mit Reis aus der alten Ernte einzudecken. Weitere Einschränkungen: Der weitere Verkauf und Transport von Rindfleisch aus weiteren Präfekturen (seit dem 28. Juli aus Miyagi, seit dem 1. August aus Iwate und seit dem 2. August aus Tochigi) wurde verboten.

26. Juli 2011: Verkauf und Transport von Rindfleisch aus Fukushima gestoppt

Verkauf und Transport von Rindfleisch aus Fukushima sind gestoppt worden! Mehr als 1349 Kühe hatten kontaminiertes Reisstroh bzw.Heu gefressen, das Fleisch einer Stichprobe war deutlich über dem Grenzwert belastet, im Schnitt mit 1750 Becquerel radioaktivem Cäsium (Grenzwert: 500 Becquerel). Zukünftig soll der Urin von Kühen auf Radioaktivität getestet werden, zusätzlich bekommen die belasteten Kühe Futtermittel aus den westlichen, weniger belasteten Regionen Japans, damit sie weniger radioaktive Stoffe aufnehmen.  Das Fleisch wurde im gesamten Land verzehrt, die Regierung versprach verstärkte Messungen, bisher fehle allerdings das Personal dafür. Unser Kommentar: Eine bessere Lebensmittelkontrolle ist aus Verbrauchersicht unerläßlich!

Auch der Vertrieb von Shiitake Pilzen aus Gewächshäusern in Date-Shi und Motomiya-shi wurde am 19. Juli verboten.

Weltweite Importbeschränkungen, die für japanische Lebensmittel gelten, haben wir in dieser Tabelle für Sie zusammen gefasst.

15. Juni 2011: Erhöhte Cäsium-Werte im Tokioter Trinkwasser

Im Trinkwasser von Tokio wird seit einiger Zeit radioaktives Cäsium-137 nachgewiesen, die Werte waren mit 0,21 Becquerel (April) und 0,14 Becquerel (Juni) zwar sehr gering, aber trotzdem ist jede zusätzliche Belastung problematisch. So konnte bei 10 japanischen Kleinkindern bereits Radioaktivität im Urin nachgewiesen werden. Die besonders strahlenempfindlichen Kleinkinder werden offenbar mit kontaminierter Nahrung oder Trinkwasser belastet. In einer weiteren Präfektur (Gunma) ist der Verkauf von grünem Tee von dem japanischen Gesundheitsministerium verboten worden.

3. Juni 2011: Grüner Tee aus vier japanischen Präfekturen zurückgerufen

Das japanische Gesundheitsministerium hat laut Kyodo News Grünen Tee aus vier Präfekturen verboten und bereits ausgelieferte Bestände zurückgerufen. Es handelt sich dabei um Teile der Regionen Tochigi, Chiba und Kanawaga sowie aus der gesamten Ibaraki-Präfektur. In Kanawaga waren bereits Anfang Mai 570 Becquerel radioaktives Cäsium pro Kilogramm Tee gefunden worden. Der Grenzwert liegt bei 500 Becquerel.

1. Juni 2011: Weitere Kontrollen für die Einfuhr von Lebensmitteln aus Japan

Zehn Wochen sind bereits seit dem schweren Erdbeben und der Reaktorkatastrophe in Fukushima vergangen. Aus der Ruine tritt jedoch immer noch Radioaktivität aus. Wann die Lage unter Kontrolle gebracht werden kann, ist derzeit noch unklar. Nun haben sich die Mitgliedstaaten der EU darauf geeinigt, die Kontrollen für die Einfuhr von Lebensmitteln aus Japan bis zum 30. September 2011 zu verlängern. Danach soll die Notwendigkeit der Schutzmaßnahmen erneut überprüft werden. Die neue Verordnung trat am 25. Mai 2011 EU-weit in Kraft. Aufgrund eines Fundes von radioaktiv belasteten Teeblättern in der Präfektur Kanagawa hat die EU ihre Schutzmaßnahmen auf diese Region ausgeweitet. Sämtliche Lebensmittel aus nun 13 Präfekturen müssen untersucht werden, bevor sie für den Export in die EU-Länder zugelassen werden.

Alle Lieferungen aus Japan werden weiterhin vorbeugend aus Gründen des Verbraucherschutzes an den Außenkontrollstellen der EU angehalten und überprüft. Waren aus den betroffenen Regionen dürfen nur dann eingeführt werden, wenn ein Untersuchungsbericht aus dem Herkunftsland Japan bescheinigt, dass keine erhöhte radioaktive Belastung vorliegt. Zusätzlich werden Stichproben zur weiteren analytischen Kontrolle in der EU gezogen.

In Deutschland ist bei amtlichen Kontrollen von Lebensmittelimporten aus Japan bislang keine erhöhte Strahlenbelastung festgestellt worden.

28. April 2011: Wie schädlich ist radioaktive Strahlung?

Inzwischen stuft auch die Weltgesundheitsorganisation die radioaktive Belastung in Japans Lebensmitteln als sehr ernstes gesundheitliches Problem ein. Ionisierende Strahlung kann die Bausteine von Zellen und insbesondere die Erbsubstanz (DNS) verändern oder zerstören. Der Körper besitzt zwar die Fähigkeit, geschädigte Zellen zu erkennen und zu reparieren, je nach Intensität der Strahlung können jedoch Schäden zurückbleiben. Besonders gefährlich ist das radioaktive Cäsium. Es reichert sich in der Nahrungskette an und gelangt z.B. auch in alle Nahrungsmittel, die auf kontaminierten Böden angebaut werden. Radioaktivität in Lebensmitteln wird in Becquerel gemessen. Ein Becquerel (Bq) bedeutet, dass in dem jeweiligen Produkt ein Atomkern pro Sekunde zerfällt. Je höher der Becquerel-Wert, umso höher die Strahlung, die im schlimmsten Fall krebserregend wirkt

Es gibt keinen Schwellenwert, ab dem die Strahlung gefährlich wird. Das Strahlenschutzvorsorgegesetz legt fest, dass die Strahlenexposition der Menschen und die radioaktive Kontamination der Umwelt „... so gering wie möglich zu halten...” sind. Kinder, Schwangere oder Menschen mit eingeschränktem Immunsystem sind besonders gefährdet.

Zum Vergleich: Wir haben die Belastungssituationen gegenübergestellt.

8. April 2011: Europäische Kommission legt strengere Grenzwerte fest

Nachdem die Europäische Kommission die Grenzwerte nach der Reaktorkatastrophe auf unverantwortliche Weise herauf gesetzt hatte, sind diese seit dem 8. April 2011 wieder gesenkt worden. Genauso wie in Japan gilt für Cäsium ein Grenzwert für Milch und Milchprodukte von 200 Becquerel pro Kilogramm (zuvor 1000), für andere Lebensmittel 500 Becquerel pro Kilogramm (zuvor 1250) und für Getränke 200 Becquerel pro Kilogramm (zuvor 1000).

Weiterhin werden alle Lieferungen aus Japan an den Grenzen gesondert überprüft. Die Ankunft muss zwei Tage zuvor angemeldet werden. Waren aus den betroffenen Regionen muss ein Zertifikat beigefügt werden, dass bescheinigt, dass keine erhöhte Belastung vorliegt. 10 Prozent dieser Zertifikate werden nachkontrolliert. Bei den Kontrollaktionen sollten gerade auch die Herkunftsangaben einer kritischen Prüfung unterzogen werden.

5. April 2011: Welche Lebensmittel könnten zukünftig belastet sein?

Nach dem Erdbeben zogen radioaktive Wolken hauptsächlich über Japan und über den Pazifik. Kontaminiertes Wasser aus den Reaktorruinen wurde von der Betreiberfirma Tepco ins Meer gepumpt. Daher könnten Fische, Algen oder Meeresfrüchte belastet sein. Die Herkunft von Fischen – frisch, tiefgefroren oder geräuchert – wird auf den Verpackungen und an der Theke mit dem Fanggebiet gekennzeichnet werden. Der Nordwestpazifik grenzt an Japan und ist nach den Vorgaben der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) das Fanggebiet 61. Auch die Beringsee bei Russland gehört zu diesem Fanggebiet. Hier werden vor allem Alaska-Seelachs (daraus werden Fischstäbchen hergestellt), Wildlachs, Seeteufel, pazifische Scholle oder pazifische Kabeljau gefangen: www.fischinfo.de.

Der Nordostpazifik – Fanggebiet 67 - westlich der USA (Golf von Alaska und Beringsee) könnte zukünftig ebenfalls betroffen sein. Weitere Aussagen zur Radioaktivität in Lebensmitteln hängen von Verdünnungseffekten, der Windrichtung und der weiteren Wetterlage (z. B. Regengebiete) vor Ort ab.

Bücher und Broschüren