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Lenor Unstoppables – was für eine „dufte“ Umweltbelastung!

„Lenor Unstoppables“ von Procter & Gamble sollen als Wäscheparfüm für einen noch frischeren Wäscheduft sorgen. Unser Fazit: Das Produkt ist ein „worst case“ für die Umwelt, Ihre Gesundheit und Ihr Portemonnaie. Hier erfahren Sie warum.

Trocknertücher: Frau mit Wäsche am Trockner

Das Wichtigste in Kürze

  1. Die stark duftenden Wäschekügelchen „Lenor Unstoppables“ werden vom Hersteller Procter & Gamble als Produktinnovation angepriesen. Die „Wäscheperlen“ sind jedoch sehr teuer und für die Umwelt eine Belastung.
  2. Das Produkt enthält mehrere möglicherweise allergieauslösende Wirkstoffe, die auf der Verpackung allerdings kaum lesbar sind.
  3. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, auf den Einsatz von Wäscheparfüm zu verzichten. Herkömmliche Waschmittel reichen für eine saubere Wäsche völlig aus.
Stand: 06.02.2023

Procter & Gamble hält schon seit geraumer Zeit eine vermeintliche Produktinnovation für uns bereit: die „Lenor Unstoppables“. Das sind Wäscheparfüm-„Perlen“, die für einen noch frischeren Wäscheduft sorgen sollen und – laut Werbung von Procter & Gamble dürfen wir uns über „bis zu 12 Wochen ultimative Frische“ freuen. Die Einschränkung folgt gleich in der Fußnote: „im Schrank“. Wir haben das Produkt unter die Lupe genommen.

Lenor Unstoppables – gar nicht sauber für die Umwelt

Laut Herstellerangabe sollen einer Waschladung bis zu drei Kappen Duftperlen hinzugefügt werden – zusätzlich zum normalen Waschmittel und Weichspüler. Ziemlich übertrieben finden wir das und einen „worst case“ für die Umwelt! Diese einzelnen Duftstoffe sind problematisch:

  • Hexyl Cinnamal kann allergische Hautreaktionen verursachen.
  • 4-tert-Butylcyclohexyl Acetate führt möglicherweise zu allergischen Hautreaktionen und ist giftig für Wasserorganismen.
  • 2,4-Dimethyl-3-Cyclohexene Carboxaldehyde kann zu allergischen Hautreaktionen führen und ist giftig für Wasserorganismen.
  • Citronellol kann allergische Hautreaktionen verursachen.
  • Hexyl Salicylate reizt Haut und Atemwege und ist zudem giftig für Wasserorganismen.
  • Benzyl Salicylate ist als augenreizend, allergen und giftig für Wasserorganismen eingestuft.

Unsäglich ist daher aus unserer Sicht ein Werbevideo zum Produkt. Die „Wäscheexpertin“ Amy Sedaris überfüllt die Dosierkappe und wirft eine große Menge der „Perlen“ in die Waschmaschine. Auch wenn die Frau im echten Leben eine US-amerikanische Komikerin ist, vergeht uns bei diesem Clip wirklich das Lachen. Procter & Gamble erweckt den Anschein, dass dieses Wäscheparfüm vollkommen harmlos ist und in großen Mengen dosiert werden kann.

Aber das Gegenteil ist der Fall: Jeder Einsatz der kleinen „Perlen“ stellt eine unnötige Belastung für unsere Umwelt dar. Auch wenn Werbung nicht zu ernst genommen werden sollte, gehen von diesem Video ganz falsche Signale aus.

Gut zu wissen

Die Wahrnehmung von Duft ist natürlich sehr subjektiv. Eine Testwäsche sorgte für unterschiedliche Meinungen. Manche mögen den intensiven Duft, viele lehnen ihnen jedoch als aufdringlich und künstlich ab. Das Wäscheparfüm zu Recherchezwecken in unserem Büro ist auf jeden Fall eine Zumutung und sorgt für Kopfschmerzen. Fakt ist: Duftstoffe sind so oder so potenzielle Allergieauslöser.

Mit Lenor Unstoppables sauber abkassiert

Doch Allergiepotenzial und Umweltproblemen zum Trotz müssen Verbraucherinnen und Verbraucher sogar noch teuer für das Wäscheparfüm bezahlen.

Das Produkt ist erhältlich in einem 210-Gramm-Behälter, häufig zum Preis von 4,95 Euro. Laut Herstellerangabe liegt die Dosierempfehlung bei 1/3 Kappe. Die angegebene Maximaldosierung aber bei 3 (!) vollen Kappen pro Waschgang. Eine Markierung ist zwar vorhanden, diese kann aber leicht übersehen werden. Da sind Überdosierungen wohl an der Tagesordnung!

Mit dem Inhalt einer Packung lassen sich – nimmt man die Herstellerangaben zur Grundlage – rund 15 Wäschen bestücken, verwendet man die Höchstdosierung laut Etikett (3 Kappen) sind es nur knappe 2 (!) Wäschen. Damit kostet die „Duftbombe“ mindestens 33 Cent pro Wäsche, bei der Höchstdosierung sogar bis zu 2,97 Euro (!) pro Waschladung. Dies ist aus unserer Sicht ein exorbitanter Preis und macht die Wäsche richtig teuer.

Zum Vergleich: Kostet eine Wäsche mit Lenor Waschmittel im Durchschnitt 17 Cent, so sind es mit dem Wäscheparfüm on top mindestens 50 Cent. Damit ist die Wäsche fast dreimal teurer. Wer die Höchstdosierung verwendet, zahlt pro Wäsche sogar 3,14 Euro. Mit No-Name-Kompaktwaschmitteln, die in Tests oft genauso gut abschneiden wie Markenwaschmittel, und ohne Weichspüler – was aus Umweltschutzgründen zu empfehlen ist – kostet eine Waschladung nur rund 12 Cent.

Kein Durchblick beim Etikett: viel zu kleine Schrift

Aufgrund der vielen problematischen Duftstoffe in dem Wäscheparfüm sind etliche Piktogramme mit Warnungen und Warnhinweisen auf der Packung vorgeschrieben. So zum Beispiel der Hinweis „schädlich für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung“. Allerdings sind diese Hinweise kaum lesbar – genauso schlecht wie die Inhaltsstoffe sowie die weiteren verpflichtenden Angaben. Nur gut einen Millimeter (!) hoch ist die Schriftgröße der Kleinbuchstaben auf dem Etikett. Dazu kommt ein unvorteilhaftes Schriftbild – die Buchstaben und Wörter stehen sehr eng beeinander. Dabei verlangt das Gesetz, dass Pflichtangaben und Warnhinweise „gut lesbar“ sein müssen.

Unser Fazit

Aus unserer Sicht sind die „Lenor Unstoppables“ von Procter & Gamble überflüssig – und das aus vielen Gründen. Das Produkt ist umweltschädlich und stellt eine zusätzliche Belastung für die Gewässer dar. Durch problematische Duftstoffe steigt das Allergierisiko für jeden, der die kleinen bunten „Perlen“ benutzt. Darüber hinaus sind die „Unstoppables“ sehr teuer und werden uns vielleicht auch deswegen als „Parfüm“ verkauft.

Wer den Duft von frisch gewaschener Wäsche, die an der frischen Luft getrocknet wurde, kennt und liebt, wird die „Unstoppables“ mit gutem Gewissen im Regal liegen lassen – bis Procter & Gamble diese vermeintliche Produktinnovation hoffentlich wieder vom Markt nimmt.

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