So schummeln Restaurants bei Getränken und Gerichten
Einige Gastronomen nehmen es mit den Angaben auf der Speisekarte nicht so genau. So landen beispielsweise häufig preiswertere Garnelen statt Scampi auf dem Teller. Wir verraten Ihnen die Tricks der Restaurants.

Das Wichtigste in Kürze
- Garnelen statt Scampi, Käseimitat statt Fetakäse, Formfleisch statt Schinken – Gastronomen nutzen für die Zubereitung von Speisen oft billigere Zutaten als auf der Speisekarte angepriesen.
- In vielen Restaurants suchen Verbraucherinnen und Verbraucher auf der Speisekarte vergebens nach Hinweisen auf Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker oder Farbstoffe, die eigentlich deklariert werden müssen.
- Eine Liste der Verbraucherzentrale hilft, die Tricks der Gastronomen zu entlarven.
Manche hochpreisige Zutat auf der Speisekarte verwandelt sich auf dem Teller der Gäste in eine billigere Variante, z.B. von teuren Scampi zu preiswerten Garnelen oder von der hochwertigen Seezunge zum billigen Pangasiusfilet. Das spart dem Gastronomen Geld, aber für die Gäste ist diese Schummelei höchst ärgerlich. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass Restaurantbesucher nicht getäuscht werden. Kunden, die die angebotenen teuren Scampi bestellen, müsse diese auch serviert bekommen!
Die Mogeleien der Gastronomie
Beim Lesen mancher Speisekarte könnte man vermuten, dass Restaurantköche ausschließlich über den Wochenmarkt laufen oder sich nur mit frischer Ware beliefern lassen. Doch tatsächlich werden in der Gastronomie immer mehr vorgefertigte Gerichte beim Gastroservice der Lebensmittelindustrie gekauft; Beobachter gehen von bis zu 80 Prozent der Speisen aus. So wird beispielsweise die zum Spargel gereichte Sauce Hollandaise oft nicht selbst mit Butter und Eigelb zubereitet.
Verbraucher werden vielerorts über den Restauranttisch gezogen, denn sie wollen keine aufgewärmten Fertigprodukte, sondern in der Küche zubereitete Speisen. So kann es durchaus vorkommen, dass auf der Speisekarte durchschnittliche Instantware als hausgemachtes Premiumprodukt angepriesen wird. Die „Kochkunst“ besteht dann aus dem Auftauen oder dem Öffnen einer Dose.
Garnelen statt Scampi, Käseimitat statt Fetakäse, Formfleisch statt Schinken, aufgesprudeltes Leitungswasser statt Mineralwasser. Wir zeigen Ihnen, wie Sie im Restaurant getäuscht werden.
Gesetzliche Vorgaben werden ignoriert
Ob die hausgemachte Erdbeertorte oder Omas Gulaschsuppe wirklich selbst gemacht sind, können Gäste kaum erkennen. Viele Gastronomen halten sich nicht an die gesetzlichen Vorgaben, obwohl die Verwendung von Zusatzstoffen wie Geschmacksverstärkern oder Farbstoffen deklariert werden muss. Die Branche hält es mit dem Sprichwort ,Reden ist Silber, Schweigen ist Gold’. Wenn der Geschmack der Suppe nicht von Gewürzen, sondern Geschmacksverstärkern stammt, verschlägt’s vielen Wirten die Sprache. Doch um den Verbraucherschutz im Restaurant zu verbessern, sollten sich Wirte endlich an die gesetzlichen Kennzeichnungsvorgaben halten. Vorgefertigte und nicht hausgemachte Speisen müssen entsprechend deklariert werden.
Den Speisekartenschwindel entlarven
Um Ihnen mehr Durchblick beim Restaurantbesuch zu verschaffen, haben wir verschiedene Materialien für Sie zusammengestellt:
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Liste zum Speisekartenschummel: eine aktuelle Liste mit den fünfzehn häufigsten Verbraucherbeschwerden beim Restaurantessen (Stand Juni 2012)
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Alternative Speisekarte: eine Zusatzstoff-Ermittlungskarte für Verbraucher zum Aufspüren von Deklarationslücken in Restaurants
Die Sache mit dem Fisch
Immer wieder werden Verbraucher in Sachen Fisch in Restaurants getäuscht. Um Kunden anzulocken bieten Gastronomen vermeintliche Delikatessen zu unschlagbar günstigen Preisen an. Doch nicht immer wird serviert, was auf der Speisekarte steht. Bei Seezungen und Shrimps sollten Sie besonders genau hinschauen!
Statt echter Shrimps erhalten Verbraucher nachgeformte und eingefärbte Surimi – bestehend aus zusammengesetztem Fischfleisch. Statt Seezunge kommt der billige Süßwasserfisch Pangasius oder Rotzunge auf den Teller. Das rechnet sich für den Wirt. Ein ausgelöstes Seezungen-Filet kostet im Einkauf etwa 70 Euro pro Kilogramm, das Pangasius-Filet als Tiefkühlprodukt ist schon für 5 Euro zu haben. Bei Angeboten von weniger als 15 Euro auf der Speisekarte ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Ihnen der Gastronom keine echte Seezunge zubereitet hat.
Echte Seezunge erkennen Sie am festen Fleisch und am nussigen Aroma. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, bestellen Sie die ganze Seezunge an Stelle eines Filets.
Danke für Ihren Hinweis!
Das Restaurantessen haben wir ins Visier genommen, weil Verbraucherinnen und Verbraucher mit Beschwerden an uns herangetreten sind. Wenn Sie auch schlechte Erfahrungen in der Gastronomie gemacht haben, freuen wir uns über eine E-Mail an: ernaehrung@vzhh.de.