Immobilien: Jetzt doch zuschlagen?
Die Zinsen für Immobilienkredite sind gestiegen, die Preise für Häuser und Wohnungen aber vielerorts gesunken. Viele Menschen liebäugeln daher wieder mit dem Kauf einer Immobilie. Doch wer beim Erwerb von Haus oder Wohnung überstürzt handelt und nachlässig kalkuliert, riskiert viel. Diese fünf Risiken sollten Sie im Blick haben.

In den Medien und von Immobilienvermarktern wurde zuletzt vielfach verbreitet: „Die Immobilienpreise fallen. Auch bei gestiegenen Zinsen wird das Kaufen wieder attraktiver.“ Angesichts der sehr hohen Immobilienpreise in Metropolregionen hoffen viele Verbraucherinnen und Verbraucher daher nun auf eine gute Gelegenheit, günstig eine Immobilie zu kaufen.
Dazu kommt die Frage, wie es mit den Zinsen grundsätzlich weitergeht. Teilweise wird auch die Angst geschürt, am Ende mit hohen Zinssätzen wie in den Achtziger- oder Neunzigerjahren dazustehen. Dabei sehen wir zurzeit keine Anzeichen für eine massive Veränderung des Zinsniveaus in die eine oder andere Richtung.
Unterzeichnen Sie einen Kaufvertrag für Haus oder Wohnung deshalb nicht ohne reifliche Überlegung. Wer nur auf vermeintlich gefallene Preise schielt, überstürzt handelt und nachlässig kalkuliert, geht hohe Risiken ein.
Tipp
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Risiko Nr. 1: Ratenhöhe und Laufzeit
Etwas gefallene Preise bedeuten nicht unbedingt, dass die Immobilienfinanzierung per Kredit günstiger geworden ist. Die Preise sind überwiegend immer noch hoch. Wegen der gestiegenen Zinsen versuchen viele Menschen die Rate durch eine niedrige Tilgung gering zu halten. Ist die Tilgung aber zu niedrig, läuft die Finanzierung immer noch sehr lang. Insofern ist die Wahl einer angemessenen Zinsbindungsdauer gerade jetzt besonders wichtig. Auf jeden Fall sollten Sie die Zinsbindung bei niedriger Tilgung ausreichend lang wählen, um Risiken bei der Anschlussfinanzierung zu minimieren.
Risiko Nr. 2: Zu wenig Eigenkapital
Wegen der hohen Immobilienpreise und der gestiegenen Lebenshaltungskosten bringen Käuferinnen und Käufer zunehmend weniger Eigenkapital in Finanzierungen ein. Doch ist das Eigenkapital gering, fällt die monatliche Belastung höher aus. 10 bis 20 Prozent des Kaufpreises plus die Erwerbsnebenkosten sollten Sie als Eigenkapital auf dem Konto haben.
Risiko Nr. 3: Hohe Nebenkosten
Die immer noch hohen Preise führen zu hohen Nebenkosten für Grunderwerbssteuer, Makler und Notar, die nicht den Wert der Immobilie erhöhen, aber samt Zinsen in die Finanzierung einkalkuliert werden müssen. Wenn Sie in Ruhe suchen, können Sie vielleicht einen Teil der Kosten einsparen, zum Beispiel die Maklerkosten bei einem Kauf von Privatpersonen oder die Grunderwerbssteuer, wenn Sie lediglich ein Grundstück für einen späteren Bau erwerben.
Risiko Nr. 4: Finanzielle Verluste bei vorzeitigem Verkauf
Vieles im Leben ist nicht vorhersagbar. Machen Sie beim Kauf von Haus oder Wohnung zu viele Kompromisse hinsichtlich Größe, Art, Lage oder Infrastruktur, kann dies dazu führen, dass Sie die Immobilie vorzeitig oder schneller als geplant verkaufen müssen. Neben dem Problem, dass sich unter Zeitdruck nicht die besten Preise erzielen lassen, wird bei vorzeitiger Beendigung einer Finanzierung in den meisten Fällen auch eine Vorfälligkeitsentschädigung fällig, die schnell einige Tausend Euro betragen kann. Das gilt umso mehr, wenn die Zinsen wieder sinken würden.
Risiko Nr. 5: Anschlussfinanzierung
Haben Sie nach Ablauf der Zinsbindungsfrist erst einen Bruchteil der Schulden zurückgezahlt und werden gleichzeitig höhere Zinsen fällig, kann die neue Rate für die Tilgung des Immobiliendarlehens Ihre finanzielle Belastungsgrenze sprengen.
Unser Rat
Sollten Sie nach sorgfältiger Planung feststellen, dass Ihr Geld nicht ausreicht, stecken Sie den Kopf nicht in den Sand. Oft lohnt es sich, in Ruhe nach den richtigen vier Wänden zu suchen und die verbleibende Zeit zu nutzen, um wichtiges Eigenkapital anzusparen. Wir beraten Sie unabhängig in Sachen Immobilienkauf und -finanzierung.