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Laktosefrei oder glutenfrei – eine Werbestrategie?

Ob Wurst, Käse, Brot oder Butter – bei laktose- oder auch glutenfreien Lebensmitteln ist der Preis-Aufschlag oft beachtlich. Doch sind die Produkte für jeden von uns sinnvoll? Bei uns lesen Sie, was Sie darüber wissen sollten.

Mann vor Supermarktregal

Das Wichtigste in Kürze

  1. Für gesunde Verbraucherinnen und Verbraucher haben laktose- oder glutenfreie Produkte keine Vorteile. 
  2. Einige Hersteller nutzen die Kennzeichnungen „laktosefrei“ oder „glutenfrei“, um alltäglichen Lebensmitteln ein positives Image zu verleihen.
  3. Oft sind die als Spezialprodukte deklarierten Lebensmittel wesentlich teurer als ihre „normalen Verwandten“.
Stand: 12.05.2022

Mittlerweile findet man in allen Supermärkten Lebensmittel mit dem Hinweis „laktosefrei” oder „glutenfrei”. Häufig erwecken Hersteller und Händler den Eindruck, dass laktose- bzw. glutenfreie Produkte allgemein Gesundheit und Wohlbefinden steigern können. Doch stimmt das?

Verschiedene Lebensmittel werden zu Marketingzwecken als laktosefrei oder glutenfrei ausgelobt und überteuert verkauft. Doch während laktosefreie Milch eine gute Alternative für Menschen mit entsprechender Intoleranz ist, sind andere Lebensmittel wie Hartkäse, Mozzarella, Brot oder Putenaufschnitt unnötige Spezialprodukte und in vielen Fällen überflüssig.

Trotzdem greifen viele Verbraucherinnen und Verbraucher – auch Menschen, die gar keine Unverträglichkeit haben – zu den Spezial-Nahrungsmitteln, weil sie vermuten, dass Laktose- oder Glutenfreies generell gesünder sei. Die Lebensmittelindustrie hat es geschafft, Frei-von-Essen zu einem modernen Lifestyle-Produkt zu machen. Es gilt schon fast als trendy, obwohl die meisten Deutschen keine Probleme mit Milchzucker oder Gluten haben.

Tipps für Menschen mit Laktoseintoleranz

Wir raten betroffenen Personen, ihre Laktoseintoleranz auf jeden Fall von einer medizinischen Fachkraft diagnostizieren und individuell prüfen zu lassen, in welchen Mengen auch gewöhnliche Lebensmittel gegessen werden können. Jeder Mensch hat eine persönliche Toleranzgrenze.

Wenn in normalen Fertigprodukten Milchzucker, Milchpulver, Molke oder Sahne verarbeitet wurden, dann müssen diese in der Zutatenliste auf der Verpackung aufgeführt werden. Je weiter hinten diese Beimengungen in der Auflistung stehen, desto geringer ist ihr Anteil. Kommt Laktose beispielsweise als Trägerstoff von Aromen oder Geschmacksverstärkern zum Einsatz, sind die Mengen für milchzuckerempfindliche Personen meistens unbedenklich.

Gesetzgeber in der Pflicht

Um Verbraucherinnen und Verbrauchern das Einkaufen zu erleichtern, sollten Hersteller dazu verpflichtet werden, auf laktosehaltigen Lebensmitteln die genaue Menge auszuweisen. Konkrete Angaben wären für rund 12 Millionen Betroffene eine wichtige und vor allem geldwerte Einkaufshilfe, weil sie dann nur in Ausnahmefällen teure Spezialprodukte kaufen müssten.

Darüber hinaus sollten die beiden Begriffe „laktosearm“ und „laktosefrei“ klar definiert werden. Zurzeit dürfen „laktosefreie“ Lebensmittel noch 0,1 Gramm Laktose pro 100 Gramm enthalten – konkrete gesetzliche Vorgaben fehlen.

Das Faltblatt „Laktosefrei, glutenfrei – auch eine Werbestrategie!” und das Video „Marketingtricks – Laktosefreie und glutenfreie Produkte” wurden finanziert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.