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Plastik-Alarm im Supermarkt

Bio-Bananen in Plastiktüten, Gurken in der Folie, ein paar vereinzelte Schinkenscheiben in einem Meer aus Plastik − Lebensmittel in Plastikverpackungen sind aus den Supermarktregalen nicht wegzudenken. Wir zeigen, wie absurd der alltägliche Verpackungswahnsinn ist und welche Alternativen es gibt.

Mann vor Supermarktregal
Stand: 19.03.2016

Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel den Stand der Dinge zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wiedergibt.

Plastik und Lebensmittel gibt es im Supermarkt häufig in enger Verbundenheit: Diese Symbiose gehört inzwischen zum normalen Anblick im Regal. Biobananen in Plastiktüten, die Gurke in der Folie oder ein paar vereinzelte Schinkenscheiben, die sich in einem Meer aus Plastik verlieren. Verpackungen haben häufig einen Anteil von bis zu 25 Prozent am Gesamtgewicht

Zum alltäglichen Plastik-Wahnsinn gehören unter anderem

  • 57 g Plastikabfall: Geschenk-Osterei
  • 54 g Plastikabfall: Pralinen-Box
  • 42 g Plastikabfall: portionierte Ananas in der Plastikdose
  • 30 g Plastikabfall: Käse in der Einweg Servierbox
  • 21 g Plastikabfall: bei nur 80g Schinken

Es überrascht nicht, welche Abfallflut dadurch entstehen kann. Lag der Verbrauch an Kunststoffverpackungen 1991 noch bei 1,64 Millionen Tonnen, waren es 2013 bereits 2,76 Millionen Tonnen.

Etwas findig aber bildhaft umgerechnet, bedeutet das, dass der Müllberg sehr groß werden kann:

  • Wenn in Deutschland nur noch eingeschweißte Gurken gegessen werden würden, könnten mit der Folie 6.500 Fußballfelder bedeckt werden.
  • Was wäre, wenn jeder von den 180 Millionen Schokohasen, die vor Ostern in Deutschland gekauft werden, in einer aufwendigen Plastikverpackung stecken würde? Es käme das Gewicht von zwei großen Passagierflugzeugen zusammen, nämlich etwa 850 Tonnen.
  • Mit allen in Deutschland pro Tag verbrauchten 17,5 Millionen Plastikbechern könnten etwa 16.000 Hamburger Michel mit einer Höhe von ungefähr 132 Metern aufgebaut werden.

Hüllenlose Lebensmittel im Trend

Doch das Blatt beginnt sich zu wenden. Immer mehr Verbraucher beschleicht ein ungutes Gefühl, ihnen wird die Plastikflut nach dem Auspacken des Einkaufs zu groß. Es gibt die ersten Alternativen: Läden die Unverpacktes verkaufen. Sie möchten ebenfalls die Umwelt schonen, überdimensionierte Luftpackungen vermeiden und fürchten sich vor Schadstoffen wie Weichmachern aus der Verpackung? Denn insbesondere der zunehmende Plastikmüll, der weltweit die Meere verschmutzt oder die Anreicherungen mit Mikroplastik auch in deutschen Gewässern sind besorgniserregend.

Für Einwegverpackungen gibt es in Deutschland ein sehr gutes Getrenntsammelsystem. Laut Umweltbundesamt gehen je nach Ausgangsmaterial 50 bis über 90 Prozent der Verpackungsabfälle in das Recycling. Besser sei aber, Verpackungen möglichst zu vermeiden. Wenn sich Verpackungsabfälle nicht vermeiden lassen, sei es wichtig, dass sie für das Recycling getrennt gesammelt werden und wir unsere Umwelt frei von Müll halten. Außerdem sind „Mehr Schein als Sein“-Verpackungen, die ein ungünstiges Gewichtsverhältnis zwischen Verpackung und Inhalt aufweisen, zu vermeiden.

Was bleibt zu tun

  • Supermärkte sollten eine Trendwende einleiten und verstärkt ins „hüllenlose“ Geschäft einsteigen: Der verpackungsfreie Einkauf in speziellen Supermärkten ist ein neuer positiver Trend. Aber auch der gesamte Einzelhandel sollte Möglichkeiten schaffen, um Gefäße von zu Hause befüllen zu können, Mehrwegsysteme zu nutzen  und mehr lose Lebensmittel anzubieten, insbesondere im Obst- und Gemüsesortiment.
  • Mehr unverpackte Lebensmittel in den Einkaufswagen: Setzen Sie ein Zeichen und kaufen Sie möglichst häufig plastikfrei ein.
  • Weniger Plastiktüten: Das Umweltschutzprogramm der EU muss schneller umgesetzt werden, Einwegplastiktüten sollten möglichst vermieden werden und auf keinen Fall in der Umwelt landen. In Deutschland werden immer noch 71 Plastiktüten pro Kopf und Jahr verbraucht.
  • Der Trend zu Einwegflaschen sollte gestoppt werden. Hier muss der Handel mehr Verantwortung übernehmen. Aber auch jeder Einzelne ist gefragt: Greifen Sie zu Mehrwegflaschen, insbesondere zu regional abgefüllten Getränken,  und zeigen Sie Einwegflaschen die rote Karte.
  • Um Druck auf Politik und Wirtschaft auszuüben, lohnt sich auch die Unterzeichnung einer Petition gegen die Unmengen von Plastikverpackungen im Supermarkt oder die Ausgabe kostenloser Plastiktüten.

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