👶🥣 Kostenloser Online-Vortrag »Gesunde Ernährung von Anfang an« am 24. April um 19 Uhr ⇒ Noch schnell anmelden


Veranstaltungen

Warenkorb

Mehr unperfektes Obst und Gemüse, bitte!

Makellose Gurken, einheitlich rote Äpfel, einwandfreie Möhren: Überstrenge Vorgaben des Handels sorgen für perfektes Aussehen von Obst und Gemüse. Die Kehrseite für diese Präsentation im Supermarkt sind Lebensmittelverluste, die unsere Umwelt und das Klima belasten. Das muss sich ändern!

Äpfel in Kisten zur Auslage im Supermarkt

Das Wichtigste in Kürze

  1. Strenge Vorgaben des Handels an das Aussehen und die Größe von Obst und Gemüse belasten die Umwelt und sorgen für unnötige Lebensmittelverluste.
  2. Die Verbraucherzentralen haben im Rahmen eines bundesweiten Marktchecks das Angebot von Apfel, Möhren und Co. im Handel untersucht.
  3. Nicht einmal jeder vierte Einzelhändler bietet Äpfel und Möhren der Klasse II, also mit optischen Makeln und in verschiedener Größe, an.
  4. Damit die Umwelt beim Obst- und Gemüseanbau weniger belastet wird, sollte der Handel eine breitere Auswahl an Obst und Gemüse sowie einer Bezahlung nach Gewicht nachzukommen.
Stand: 18.10.2023

Zahlreiche selbst gesetzte Vorgaben des Handels für Obst und Gemüse belasten die Umwelt und das Klima: Eisbergsalat und Kohlrabi wird nach Einheitsgewicht vermarktet, Äpfel und Möhren kommen nur mit makellosem Aussehen in den Verkauf. Früchte, die den Handelsvorgaben nicht entsprechen, werden den Erzeugerbetrieben in der Regel nicht abgenommen. Im besten Fall werden sie zu Saft weiterverarbeitet oder verfüttert, häufig aber untergepflügt oder anderweitig entsorgt.

Weniger Perfektion wäre gut für Umwelt und Klima

Würde der Handel seine eigenen Anforderungen an Größe, Einheitlichkeit und Aussehen von Obst und Gemüse zurückschrauben und deutlich mehr landwirtschaftliche Erzeugnisse mit vermeintlichen Schönheitsfehlern verkaufen, könnten neben der Umwelt auch Verbraucherinnen und Verbraucher sowie die Erzeugerbetriebe profitieren. Würde unterschiedlich großes Obst und Gemüse angeboten, ließe sich besser nach Bedarf einkaufen. Erzeugerbetriebe könnten ihren Einsatz an Pflanzenschutz- und Düngemitteln reduzieren und einen größeren Anteil ihrer Produkte in den Handel geben.

Obst und Gemüse mit Makeln ist Mangelware

Doch ein bundesweiter Marktcheck der Verbraucherzentralen zum Angebot von ausgewähltem Obst und Gemüse in 25 Supermärkten, Biohandelsmärkten und Discountern zeichnet ein anderes Bild.

  • Kohlrabi und Eisbergsalat werden im Angebot fast ausschließlich zum Stückpreis statt nach Gewicht verkauft. Dabei gibt es teils enorme Größenabweichungen. Unterschiede von bis zu 600 Gramm beim Eisbergsalat und bis zu 720 Gramm beim Kohlrabi in derselben Gemüsekiste sind möglich. Eine Praxis, die wenig Anreiz bietet, auch zu kleinerem Gemüse zu greifen. 
  • Nur knapp ein Viertel der Äpfel und Möhren wird in Klasse II, also mit optischen Makeln und in verschiedener Größe, angeboten. Nur vereinzelt weisen Anbieter auf Obst und Gemüse der Klasse II explizit hin.

Seit einem bundesweiten Marktcheck der Verbraucherzentralen vor knapp zwei Jahren (⇒ zum Bericht) hat sich wenig an der Situation in den Läden vor Ort geändert. Auch damals lag vielerorts nur perfekte Ware in den Obst- und Gemüseabteilungen.

Handel ist in der Pflicht

Es gibt noch große Spielräume, Obst und Gemüse so anzubieten, dass Verbraucherinnen und Verbraucher einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten können. Die Verbraucherzentralen empfehlen: 

  • Der Handel sollte auf eigene Anforderungen an Größe, Einheitlichkeit und Aussehen verzichten und die Spielräume der gesetzlichen Vermarktungsnormen nutzen. Wo eine Kennzeichnung der Klasse vorgeschrieben ist, sollte Klasse II zum neuen Standard werden. 
  • Obst und Gemüse sollte grundsätzlich nach Gewicht und nicht nach Stück verkauft werden. Um enge Vorgaben für einheitliche Größen überflüssig zu machen, müssen Verkaufsverpackungen und Packstückgrößen an die natürlichen Größen und Gewichte von Obst und Gemüse angepasst werden.

Unser Tipp

Damit der Handel seine Vorgaben dauerhaft senken kann, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher das Angebot auch annehmen. Also greifen Sie bei nächster Gelegenheit doch mal zu einem kleineren Apfel oder einer etwas krumm gewachsenen Möhre. Auch Obst oder Gemüse das nicht ganz so perfekt aussieht, schmeckt lecker!

Bücher und Broschüren