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Pressemitteilung vom 4. April 2025

Verbraucherzentrale fordert leichteren Wiedereinstieg in Krankenversicherung

Patientenberatung unterstützt Menschen ohne Versicherungsschutz

Anlässlich des Weltgesundheitstags am 7. April macht die Verbraucherzentrale Hamburg auf die bestehenden Hürden aufmerksam, denen Menschen ohne Krankenversicherung beim Wiedereinstieg in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) begegnen, und fordert Erleichterungen. Trotz Versicherungspflicht gestaltet sich der Weg zurück in die GKV oft äußerst schwierig – mit teils gravierenden Folgen für die Gesundheit der Betroffenen.

Angst vor Kosten verhindert notwendige Behandlungen

„Wer nicht krankenversichert ist, meidet aus Angst vor hohen Kosten häufig den Arztbesuch, nimmt damit gesundheitliche Risiken in Kauf und gefährdet unter Umständen sogar seine Chance auf Heilung“, erklärt Dr. Jochen Sunken, Leiter der Abteilung Gesundheit und Patientenschutz bei der Verbraucherzentrale Hamburg. „Gerade deshalb müsste es ein zentrales Ziel der Gesundheitspolitik sein, den Weg zurück zum Versicherungsschutz so niedrigschwellig wie möglich zu gestalten – doch stattdessen erleben viele Betroffene das Gegenteil.“

Beitragsschulden und unrealistische Rückzahlungsforderungen

Ein zentrales Problem sieht die Verbraucherzentrale Hamburg in der Praxis vieler gesetzlicher Krankenkassen, Beitragsschulden auf Basis von Worst-Case-Annahmen zu berechnen. Hinzu kommen teils hohe Säumniszuschläge und eine oft wenig einfühlsame Tonalität im Schriftverkehr der Kassen. Besonders abschreckend seien jedoch die starren und unrealistischen Vorgaben zur Rückzahlung aufgelaufener Schulden.

„Viele Betroffene können die angebotenen Ratenzahlungen über sechs oder zwölf Monate schlichtweg nicht leisten“, so Sunken. Die Verbraucherzentrale fordert daher eine gesetzliche Regelung, die einen Anspruch auf eine Ratenzahlung einräumt, die sich an den tatsächlichen wirtschaftlichen Möglichkeiten der Schuldnerinnen und Schuldner orientiert.

Zahl der Nichtversicherten höher als offiziell erfasst

Laut Daten des Mikrozensus 2019 leben in Deutschland rund 61.000 Menschen ohne Krankenversicherung, doch die tatsächliche Zahl dürfte deutlich höher liegen. Es ist davon auszugehen, dass das schambesetzte Thema zu einer Verzerrung in der Befragung führt. Zudem erfasst der Mikrozensus nur Personen mit Meldeadresse – Menschen ohne Aufenthaltsstatus oder Obdachlose bleiben außen vor.

Gesundheitsversorgung darf kein Privileg sein

„Der Zugang zur Gesundheitsversorgung darf nicht von bürokratischen Vorgaben oder den finanziellen Möglichkeiten der Verbraucherinnen und Verbraucher abhängen. Die Rückkehr in die Krankenversicherung muss realistisch möglich sein – alles andere gefährdet die Gesundheit“, betont Sunken abschließend. 

Die Patientenberatung der Verbraucherzentrale Hamburg unterstützt Menschen ohne Krankenversicherung und prüft, wie eine Rückkehr in die gesetzliche oder private Krankenversicherung in ihrem Fall möglich ist. Auskünfte und Beratungstermine telefonisch unter (040) 24832-230 oder online unter www.vzhh.de/termine.


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