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Ticketkauf über Viagogo – ein teures Vergnügen!

Viagogo ist eine aus der Schweiz weltweit agierende Plattform, über die Tickets für Konzerte, Sport- und Unterhaltungsveranstaltungen erworben werden können. Oftmals zu Preisen, die den normalen Ticketpreis um ein Vielfaches übersteigen. Seien Sie vorsichtig!

Konzertbesucher

Das Wichtigste in Kürze

  1. Auf der Plattform Viagogo werden Tickets für beliebte Events zu stark überhöhten Preisen weiterverkauft, die deutlich über dem Originalpreis liegen. Hinzu kommen erhebliche Buchungsgebühren.
  2. Viagogo fungiert nur als Vermittler und wird nicht Vertragspartner des Kaufvertrags.
  3. Achtung: Fällt eine Veranstaltung aus, wird Verbraucherinnen und Verbrauchern lediglich der Originalpreis erstattet.
Stand: 18.11.2025

Sie wollen für eine Reise nach Hamburg noch schnell ein Ticket für die Elbphilharmonie besorgen, möchten unbedingt Helene Fischer sehen oder mal bei einem Spiel des FC Bayern live dabei sein?

Bei der Suche nach Veranstaltungstickets landen viele Verbraucherinnen und Verbraucher schnell auf der Website viagogo.de, einem in der Schweiz ansässigen Vermittlungsportal. Doch Vorsicht: Der Kauf über das Internetportal kann Sie teuer zu stehen kommen. Außerdem unterstützen Sie den Schwarzmarkt, wenn Sie Tickets für eigentlich ausverkaufte Veranstaltungen zu weit überhöhten Preisen kaufen.

Viagogo baut Druck auf

Um Interessierte trotz hoher Preise zum Kauf zu bewegen, setzt Viagogo auf Zeitdruck. Kunden und Kundinnen bleiben lediglich 10 Minuten, um ihre Bestellung abzuschließen. Danach werden die Tickets wieder freigegeben. Auch Hinweise wie „nur noch wenige Tickets verfügbar“ oder „weniger als 1 % der Karten übrig“ sollen zu einem schnellen Klick auf den Kaufen-Button verleiten. Der ursprüngliche Originalpreis fürs Ticket, der manche vielleicht vom Kauf abhalten würde, verbirgt sich dagegen hinter dem unscheinbaren Kürzel FV (siehe Screenshot).

Die Bezahlung der hohen Summen erfolgt sobald Sie eine der angebotenen Zahlungsmöglichkeiten – Sofortüberweisung, Kreditkarte oder PayPal – auswählen. Eine Rückbuchung Ihres Geldes ist bei diesen Zahlmethoden in der Regel nicht möglich.

Widerruf nur selten durchsetzbar

Da Viagogo nur eine Vermittlungsplattform ist, ist das Widerrufsrecht letztlich davon abhängig, ob es sich bei dem Verkäufer der Tickets auf Viagogo um eine Privatperson oder einen gewerblichen Wiederverkäufer (bei Viagogo mit einem Stern gekennzeichnet) handelt.

Bei gewerblichen Anbietern besteht nach einem Urteil des Kammergerichts Berlin vom 6. März 2025 (Az. 23 Ukl 5/24) ein Widerrufsrecht – anders als beim direkten Kauf beim Veranstalter. In der Praxis kann es jedoch schwierig sein, Ihr Geld zurückzubekommen, wenn der Verkäufer die Erstattung verweigert. Befindet sich der Händler im Ausland, wird die Durchsetzung eines Anspruchs zusätzlich erschwert. Überlegen Sie daher vorab gut, ob Sie die Tickets zu den angebotenen Konditionen wirklich haben möchten.

Beim Kauf von Privatpersonen besteht hingegen grundsätzlich kein Widerrufsrecht.

Gut zu wissen

Seit dem 28. Mai 2022 müssen Plattformen, auf denen Tickets weiterverkauft werden, zumindest den ursprünglichen Ticketpreis zusätzlich zum verlangten Preis angeben. Bei Viagogo verbirgt sich diese Information hinter dem Kürzel FV. Ob Ticketsuchende das wahrnehmen?

Risiko bei Veranstaltungsabsagen

Bedenken Sie zudem: Fällt eine Veranstaltung beispielsweise wegen Krankheit des Künstlers aus, erhalten Sie vom Veranstalter nur den Originalpreis. Der oft erhebliche Aufpreis, den Sie auf Viagogo zahlen, ist in solchen Fällen vollständig verloren. Beispiel unseres Screenshots wären das immerhin 458 Euro pro Ticket (638 Euro Viagogo-Preis - 180 Euro Originalpreis).

Problem durch personalisierte Tickets

Um den Schwarzmarkt einzudämmen, verkaufen manche Veranstalter nur noch personalisierte Tickets, die ausschließlich der aufgedruckten Person den Einlass ermöglichen. Zwar können Tickets oft umgeschrieben werden, doch ist dies meist umständlich und hängt davon ab, dass die ursprüngliche Ticketinhaberin bzw. der Ticketinhaber mitwirkt.

Beim Kauf über Zwischenhändler und Vermittlungsportale wie Viagogo wissen Sie jedoch regelmäßig gar nicht, wer der tatsächliche Verkäufer ist bzw. wessen Name auf dem Ticket steht. Die Chance, seinen eigenen Namen auf das Ticket zu bekommen, ist daher meist gering.

Unser Rat

  • Lassen Sie sich von dem vermeintlichen Zeitdruck, den Viagogo aufbaut, nicht zu vorschnellen Käufen verleiten.
  • Prüfen Sie vor dem Kauf eines Tickets, ob die Veranstaltung, die Sie besuchen möchten, tatsächlich stattfindet. Vergleichen Sie den Preis von Viagogo mit dem Preis, den der Veranstalter selbst oder andere Veranstaltungsagenturen für das Event fordern.
  • Sind Karten für die von Ihnen gewünschte Veranstaltung bei keiner anderen Konzertagentur mehr erhältlich, denken Sie vor dem Erwerb der Karte zu einem erheblich teureren Preis daran: Jeder Kauf unterstützt das Schwarzmarktgeschäft. Solange es eine Nachfrage gibt, wird es den Schwarzmarkt geben!