Maxivorsicht bei Minikrediten
Gas, Lebensmittel, Benzin, … alles ist teurer geworden in den letzten Monaten. Immer mehr Menschen suchen nach finanziellen Wegen, um finanzielle Engpässe zu überbrücken. Minikredite locken hier mit schneller Hilfe. Doch sind sie wirklich eine gute Lösung? Lassen Sie sich bei finanziellen Problemen besser unabhängig und professionell beraten.
Das Wichtigste in Kürze
- Minikredite, auch als Kurzzeitkredite bekannt, haben weniger strenge Vergaberichtlinien. Das macht sie besonders interessant für Menschen ohne ausreichende Kreditwürdigkeit.
- Die Kosten für Minikredite können extrem hoch sein, oft sogar höher als bei einem Dispokredit. Versteckte Gebühren und hohe Zinsen können die Rückzahlung erschweren.
- Bei finanziellen Schwierigkeiten ist es ratsam, sich an eine offiziell anerkannte Schuldnerberatung zu wenden, statt einen Minikredit aufzunehmen.
Kurzzeit- oder Minikredite bis maximal 199 Euro versprechen schnelle finanzielle Hilfe – in der Regel auch ohne ausreichende Kreditwürdigkeit. Die Kredite sind keine Verbraucherdarlehen im klassischen Sinne. Die Vergaberichtlinien sind daher weniger streng. Das macht die Kredite vor allem für Menschen in finanziell angespannter Situation interessant. Lassen Sie trotzdem besser die Finger davon!
Minikredite sind eine Kostenfalle!
Viele Verbraucherinnen und Verbraucher geraten durch die oft sehr kurzen Rückzahlungsfristen der Kredite und versteckte Gebühren wie zum Beispiel für die schnelle Auszahlung des Geldes oder Bonitätsprüfungen ruckzuck in die Verschuldungsfalle. Denn Anbieter von Minikrediten lassen sich ihre Dienstleistung teuer bezahlen.
Selbst ein Dispokredit, der oft als teure Kreditoption angesehen wird, ist im Vergleich zu den Konditionen der Kurzzeitkredite günstig. Außerdem ist das benötigte Geld mit einem Dispokredit schneller auf dem Konto. Zwei Beispiele:
- Cashper möchte für einen 100-Euro-Kredit mit einer Auszahlung binnen 24 Stunden (sonst bis zu 10 Tage) 39 Euro. So kostet der Kredit effektiv rund 645 Prozent pro Jahr.
- Vexcash stellte 10 Prozent der Kreditsumme für die Erstellung von Bonitätszertifikaten als Zusatzkosten zum Kredit in Rechnung, ohne dies – wie von der Preisangabenverordnung vorgeschrieben – im effektiven Jahreszins auszuweisen. Das Kammergericht Berlin hat dem Anbieter ein derartiges Vorgehen untersagt (Urteil vom 27. September 2019, Az. 5 U 128/18). Vexcash berechnet jetzt für eine „Bevorzugte Bearbeitung als Bestandteil des SMART Paket: 69,00 EUR monatlich“.
Besonders alarmierend ist, dass Anbieter von Minikrediten gezielt Werbemaßnahmen einsetzen, um vor allem junge und finanziell unerfahrene Menschen anzusprechen. Dabei werden die Risiken der Kredite oft heruntergespielt oder gar nicht erst erwähnt.
Unser Rat
Mit Mini- oder Kurzzeitkrediten lassen sich keine finanziellen Probleme lösen. Wenn Sie einen solchen Kredit abschließen wollen, schauen Sie sehr genau hin – oder suchen Sie besser nach alternativen Lösungen. Wenn Ihr Konto immer wieder im Minus ist, empfehlen wir Ihnen den Gang zu einer offiziell anerkannten Schuldnerberatung, zum Beispiel bei uns in der Verbraucherzentrale. Dort zeigt man Ihnen eine langfristige Perspektive auf.
