Vorsicht vor Trading-Plattformen
Dubiose Trading-Plattformen werben im Internet und den sozialen Netzwerken mit einfachen und schnellen Gewinnen. Sie versprechen das große Geld durch den Handel mit Aktien, Optionen, CFDs oder Kryptowährungen. Mithilfe eines „persönlichen Beraters“ wird man erst beim Traden angeleitet, dann unter Druck gesetzt und letztlich um sein Erspartes gebracht.
Das wichtigste in Kürze
- Meist im Ausland ansässige Trading-Plattformen locken Anleger mit der Aussicht auf leicht verdientes Geld und große Gewinne.
- Den Einstieg in die Welt des Tradens erleichtert ein netter und hilfsbereiter „persönlicher Berater“.
- Wer kein Geld mehr einzahlen will oder kann, wird bedrängt und unter Druck gesetzt.
- Gewähren Sie niemandem Zugriff auf Ihren Computer, Ihr Tablet oder Mobiltelefon.
Meistens erfolgt der erste Kontakt mit dem Trading über soziale Netzwerke und Werbung im Internet. Dieser Weg führt die Interessierten oft in einschlägige Chat-Gruppen. Über private Chats und Telefonate bauen die Betrüger dann eine persönliche Beziehung zu ihren Kundinnen und Kunden auf. Betroffene berichten von so festen Bindungen, dass sie sich mit ihrem Berater sogar über Todesfälle in der Familie und ähnlich Intimes austauschten.
Zum Einstieg zahlen die Neu-Anleger meist nur kleinere Beträge ein. Die Betroffenen haben jedoch weder einen Einblick noch die Kontrolle darüber, was mit ihrer Investition passiert. Betroffene berichten davon, dass Ihnen auf vorgetäuschten Depots große Gewinne vorgegaukelt wurden. Oft wird das Geld auch gar nicht angelegt, sondern verschwindet direkt in den Taschen der Betrüger.
Erfolge lassen die Vorsicht vergessen
Die Betroffenen können ihr angeblich wachsendes Vermögen auf professionell aussehenden Online-Kontoauszügen bestaunen. Die anfänglichen Erfolge verleiten die Anlegerinnen und Anleger leider häufig dazu, sich auf weitere Investitionen einzulassen. Auch erste Verluste können diese Euphorie nicht nachhaltig bremsen – zumal seitens der Berater weitere Einzahlungen empfohlen werden, um vorübergehende Verluste wieder auszugleichen. Auf diese Weise haben Betroffene in einigen Fällen ihre gesamten Ersparnisse verloren und sogar Kredite aufgenommen.
Nichts für Jugendliche!
Auch Teenager geraten als Zielgruppe mehr und mehr ins Visier der Trading-Plattformen. Auf sozialen Känalen wie TikTok & Co. wird ihnen in bunten Bildern das Zocken schmackhaft gemacht. Dafür benötigen die Jugendlichen jedoch die Zustimmung ihrer Erziehungsberechtigten. Wir raten Eltern dazu, diese zu verweigern.
Auszahlungen gibt es nicht
Die Stimmung kippt spätestens dann, wenn die Anlegerinnen und Anleger keine weiteren Investitionen mehr tätigen und der Geldstrom versiegt. Der nette und hilfsbereite Berater baut plötzlich Druck auf. Wer sein verbliebenes Geld retten und sich auszahlen lassen will, wird stattdessen erneut zur Kasse gebeten: etwa für angebliche Gewinnsteuern, Wechselkursgebühren, Liquiditätsnachweise oder Prämien für gewinnerhaltende Versicherungen. Eine Auszahlung erhält man praktisch nie. In anderen Fällen sind Berater einfach abgetaucht und waren nicht mehr zu erreichen.
Unseriöse Plattformen erkennen
Die Namen der angeblichen Trading-Plattformen ändern sich ständig. Neue Anbieter tauchen auf, alte verschwinden. Doch woran lassen sich Internetseiten von Betrügern grundsätzlich erkennen?
- Ein Impressum ist nicht oder nur lückenhaft vorhanden. Zum Beispiel fehlt oft die Registrierungsnummer mit Angabe der jeweiligen Finanzaufsichtsbehörde.
- Die angegebenen Adressen und Telefonnummern befinden sich im Ausland, zum Beispiel sind es Postfachadressen in der Karibik.
- Auch die Konten der Anbieter liegen im Ausland. Das macht es fast unmöglich, eingezahltes Geld zurückzuerhalten.
Geschäftsmodell hohe Gebühren
Eine andere Masche unseriöser Trading-Plattformen basiert auf hohen Gebühren für den Handel mit CFDs (Contract for Difference), Bitcoins oder hochspekulativen Aktien. Die Berater raten zu „vielversprechenden“ Käufen und verlangen dann von ihren Kundinnen und Kunden laufend Nachzahlungen, um Handlungsoptionen offen zu halten. Für jede Transaktion fallen hohe Gebühren an. Liegt das Guthaben auf dem Konto unter dem benötigten sogenannten Margin, droht der Verlust des gesamten Geldes.
Auch diese Plattformen sitzen im Ausland, zum Beispiel auf Zypern. Zwar gibt es auf Zypern eine Finanzaufsicht, dennoch ist der Erfolg einer juristische Auseinandersetzung mit einem im Ausland ansässigen Unternehmen nahezu aussichtslos.
Unser Rat
Seien Sie skeptisch, wenn Anbieter große Gewinne in kurzer Zeit mit geringem Risiko versprechen. So eine Geldanlage gibt es nicht. Sie wollen Ihr Geld investieren oder fürs Alter vorsorgen? Unsere unabhängigen Expertinnen und Experten erarbeiten mit Ihnen eine auf Ihre Wünsche und Möglichkeiten abgestimmte Strategie.
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