Advent: Tipps für umweltfreundlichen Kerzenschein
Wenn es draußen kalt und ungemütlich ist, bringen Kerzen Licht und Gemütlichkeit ins Haus. Gerade zur Advents- und Weihnachtszeit gehören Kerzen für viele einfach dazu. Doch welche Kerze ist die richtige? Und wie nachhaltig ist sie? Hier finden Sie wichtige Informationen und Tipps auf einen Blick.
Das Wichtigste in Kürze
- Materialien: Kerzen bestehen meist aus Paraffin (aus Erdöl), Stearin (aus nachwachsenden Rohstoffen pflanzlichen oder tierischen Ursprungs) oder Bienenwachs. Für die Produktion von Stearinsäure wird zunehmend Palmöl verwendet.
- Qualitätsunterschiede: Beim Kauf sollte man auf hochwertige Kerzen achten. Diese haben eine längere Brenndauer und produzieren weniger Ruß.
- Raumluft: Brennende Kerzen verbrauchen Sauerstoff und können die Raumluft belasten. Gründliches Lüften ist daher besonders wichtig.
In der dunklen Jahreszeit haben Kerzen Hochkonjunktur. Je nach Material sind die Qualitätsunterschiede enorm. Wir haben für Sie zusammengestellt, worauf Sie beim Kauf achten sollten und geben Tipps, damit nichts anbrennt.
Tipps für unbedenklichen Kerzenschein
- Stabil aufstellen: Sorgen Sie dafür, dass die Kerzen sicher im hitzebeständigen und feuerfesten Kerzenleuchter stehen, sodass sie während des Gebrauchs nicht umfallen können. Lassen Sie brennende Kerzen nie unbeaufsichtigt.
- Abstand halten: Mehrere Kerzen sollten nur in einem angemessenen Abstand aufgestellt werden.
- Zugluft vermeiden: Vermeiden Sie unbedingt Zugluft im Raum, wenn Kerzen brennen. Flackernde Flammen bilden mehr Ruß. Lassen Sie am besten kurz vorher frische Luft ins Zimmer und lüften Sie danach gründlich.
- Docht pflegen: Die ideale Dochtlänge beträgt 10 bis 15 Millimeter. Ist der Docht länger, kürzen Sie ihn lieber, da es sonst zur Rußabgabe kommt. Brennt die Kerze einseitig ab, können Sie den Docht vorsichtig zur Seite biegen.
- Kein Verunreinigungen: Achten Sie darauf, dass keine Streichholzreste, Dochtstücke und andere Verunreinigungen in den Brennteller gelangen.
- Optimales Abbrennen: Um zu verhindern, dass die Kerze hohl abbrennt, sollte sie mindestens so lange brennen, bis der ganze Brennteller flüssig geworden ist.
- Löschen ohne Qualm: Löschen Sie die Flamme, indem Sie den Docht mit einem Streichholz kurz ins flüssige Wachs tauchen und sofort wieder aufrichten.
Woraus bestehen Kerzen?
Die meisten Kerzen bestehen aus Paraffin, das aus Erdöl gewonnen wird. Dieser preiswerte Rohstoff brennt wegen seines niedrigen Schmelzpunkts rasch ab. Höherwertigeren Paraffinkerzen wird Stearin beigefügt, um eine höhere Festigkeit zu erreichen und die Brenndauer zu verlängern.
Stearin ist deutlich teurer als Paraffin. Es wird aus nachwachsenden Rohstoffen pflanzlichen oder tierischen Ursprungs gewonnen. Ausgangsmaterialien sind meist Palm- und Kokosfette, seltener sind auch Rapswachs, Rindertalg und sonstige Fette. Stearinwachs brennt länger, rußt besonders wenig und tropft nicht. Kerzen, die als Stearinkerzen gekennzeichnet sind, müssen zu mindestens 90 Prozent aus Stearin bestehen. Um ein Bröckeln der stabilen Kerzen zu vermeiden, wird gerne etwas Paraffin beigemischt.
Bienenwachs ist das teuerste Kerzenmaterial. Es stammt aus den Waben der Honigbienen und ist nur begrenzt verfügbar. Der feine Duft, die Honigfarbe und die lange Brenndauer haben eben ihren Preis. Bienenwachskerzen dürfen als solche nur bezeichnet werden, wenn die Brennmasse aus Bienenwachs ohne jegliche Beimischung besteht. Für Vielkonsumierer ist das kostbare Material eher weniger geeignet, sparsame Kerzenverwender kommen damit aber voll auf ihre Kosten.
Welche Kerzen sind umweltfreundlicher?
Wer beim Kauf von Wachslichtern Wert auf Nachhaltigkeit legt, sollte vor allem den Ursprung des Rohstoffs als Kriterium heranziehen.
- Paraffin: Wegen der Erdölbasis weniger empfehlenswert, weil nicht nachwachsend.
- Stearin: Nachhaltiger, wenn das verwendete Palmöl aus kontrolliertem Anbau stammt. Besonders umweltschonend sind Kerzen aus Fettabfällen der Nahrungsmittelproduktion, allerdings nur selten im Angebot.
- Bienenwachs: Nachhaltig, weil erneuerbar, allerdings nur in begrenzten Mengen verfügbar und teuer.
Gut zu wissen
Wichtig ist, dass das möglicherweise in Stearinkerzen enthaltene Palmöl aus nachhaltigem Anbau stammt und nicht zur Rodung von Regenwald geführt hat. Doch das ist beim Kauf von Kerzen leider meistens nicht zu erkennen. Hersteller und Händler sind nicht verpflichtet, Angaben dazu zu machen. Schon im Dezember 2016 fand die Stiftung Warentest in vier von 16 Kerzen das aus Umweltsicht bedenkliche Öl. Die Verwendung von zertifiziertem Palmöl war dabei keine Selbstverständlichkeit. Die Deutsche Umwelthilfe hat 2021 mit ihrem DUH Kerzencheck systematisch erhoben, welche Unternehmen in welchem Umfang über die Herkunft von Palmöl in Kerzen informieren.
Wie kann man Schadstoffe in der Raumluft reduzieren?
Beim Abbrennen von Kerzen wird Sauerstoff verbraucht, was zur Verschlechterung der Raumluft beiträgt. Wie bei jeder unvollständigen Verbrennung entstehen dabei verschiedene Schadstoffe. Die Feinstaubpartikel steigen mit der heißen Luft in die Höhe und können eingeatmet werden. Die Schadstoffbelastung aus Kerzenwachsen ist aber eher gering. Entscheidend ist der richtigen Umgang mit den Kerzen, egal ob aus Paraffin-, Stearin- oder Bienenwachs.
Unsere Tipps
- Lüften Sie vor und nach dem Abbrennen von Kerzen.
- Vermeiden Sie Zugluft, um Ruß zu reduzieren.
- Achten Sie auf das RAL-Gütezeichen, das geringe Schadstoffbelastung und hohe Qualitätsstandards garantiert.
Duftkerzen können die Raumluft belasten und bei empfindlichen Menschen Kopfschmerzen, Augenreizungen oder Übelkeit hervorrufen. Schwangere, Kleinkinder und Menschen mit Allergien sollten lieber duftfreie Varianten wählen. Verwenden Sie Duftkerzen sparsam und lüften Sie nach dem Gebrauch gründlich.
Wichtig ist, vor und nach dem Abbrennen von Kerzen die Raumluft durch gründliches Lüften auszutauschen. Um ein möglichst rußfreies Kerzenlicht zu erhalten, sollte die Flamme nicht durch Zugluft flackern, denn so verbrennt das Wachs nur unvollständig und gibt mehr Schadstoffe an die Umgebung ab.
Auch Kerzenfarben und Lacküberzüge können den Abbrand negativ beeinflussen. Um gute Qualität und ein hohes Maß an Sicherheit zu garantieren, hat die Kerzenindustrie mit dem „RAL-Gütezeichen Kerzen“ einen Gütestandard festgelegt. Danach dürfen bedenkliche Stoffe nicht oder nur in begrenzten Mengen in Kerzen vorkommen. Auch Wachs und Docht müssen definierte Anforderungen erfüllen. Kerzen mit dem „RAL-Gütezeichen Kerzen“ sind aus unserer Sicht eine gute Wahl.
Unser Rat
Kerzen bringen Licht und Gemütlichkeit in die dunkle Jahreszeit. Setzen Sie auf Qualität statt Quantität und achten Sie auf nachhaltige Materialien. Ob Sie wertvollere Kerzen wählen oder alte Reste recyceln – bewusster Kerzenkonsum tut gut: Ihnen, der Umwelt und Ihrem Zuhause. Vermeiden Sie auch Teelichter mit Aluhülle, denn damit verschwenden Sie unnötig wertvolle Ressourcen.