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Pressemitteilung vom 19. Dezember 2022

Private Krankenversicherung: Sparen mit Tarifoptimierern?

Verbraucherzentrale Hamburg rät zur Vorsicht

Zum Jahreswechsel steigen die Beiträge für viele Verbraucherinnen und Verbraucher mit einer privaten Krankenversicherung (PKV). Betroffene, die ihre Kosten senken möchten, können in einen anderen Tarif ihrer Versicherungsgesellschaft wechseln. Die Suche danach gestaltet sich allerdings oft schwierig. Sogenannte Tarifoptimierer versprechen, einen günstigen Tarif für Versicherte zu finden. Doch die Verbraucherzentrale Hamburg rät zur Vorsicht. Nicht immer schließen Verbraucherinnen und Verbraucher auf diesem Wege den für sie besten Vertrag ab und sparen tatsächlich Geld.

Einerseits bleibt das Erfolgshonorar für den Tarifoptimierer bei der Kalkulation meist außen vor. Üblich sind Honorare von ungefähr der jährlichen Ersparnis. Kostet ein neuer Tarif beispielsweise 100 Euro im Monat weniger, zahlen Versicherte in der Regel einmalig 1.200 Euro an den Dienstleister. Zudem gehen preiswertere PKV-Tarife oft mit einem höheren Selbstbehalt oder einer reduzierten Erstattung der Regelsätze einher. Versicherte zahlen so unter Umständen sogar eine Zeit lang mehr für medizinische Leistungen.

Hoher Selbstbehalt als Kostenfalle

„Wird ein höherer Selbstbehalt vereinbart, lässt sich oft nur dann Geld sparen, wenn man nicht zum Arzt geht“, erklärt Dr. Jochen Sunken von der Verbraucherzentrale Hamburg. Beträgt der Selbstbehalt zum Beispiel 3.600 Euro, kommt der private Krankenversicherer nur für Krankheitskosten auf, die darüber liegen. Das sei laut Sunken vor allem für ältere Menschen ein Problem, die öfter medizinisch behandelt werden müssten.

Gleichzeitig senkt der hohe Selbstbehalt in der Regel nicht das Honorar des Tarifoptimierers. Dieses bemisst sich ausschließlich an der erzielten Ersparnis für den Versicherungsschutz. „Am Ende zahlen Versicherte also ein hohes Honorar an den Tarifoptimierer, weil dieser die monatlichen Beiträge kräftig gesenkt hat, und gleichzeitig viele Arztkosten aus eigener Tasche, da der Selbstbehalt höher ist“, erläutert Sunken.

Regelsatz als Kostenfalle

Eine weitere Möglichkeit, den PKV-Beitrag zu reduzieren, ist der Wechsel in einen Tarif, bei dem Arztrechnungen nur bis zum Regelhöchstsatz erstattet werden. Da Medizinerinnen und Mediziner aber in begründeten Fällen auch mehr abrechnen dürfen, müssen Betroffene mit einem solchen Tarif unter Umständen alleine für die höheren Kosten aufkommen. „Diese Tarife sind daher nicht empfehlenswert, wenn man vorher zu besseren Konditionen versichert war“, so Sunken.

Günstige Tarife nicht immer am besten

Tarifoptimierer, die Versicherte bei der Kostenreduzierung unterstützen wollen, erhalten dann ein hohes Honorar, wenn sie PKV-Tarife mit möglichst geringer Beitragshöhe vorschlagen. „Doch ein besonders preiswerter Tarif ist nicht notwendigerweise der beste Tarif. Für die Güte eines Versicherungsschutzes ist vor allem auch das Leistungsspektrum ausschlaggebend“, gibt Sunken zu bedenken.

Veranstaltungshinweis: »Beitragserhöhung für die private Krankenversicherung! Und nun?« – die Verbraucherzentrale Hamburg bietet am 10. Januar und 7. Februar 2023 zwei kostenlose Online-Vorträge zu Einsparmöglichkeiten bei der privaten Krankenversicherung an. Interessierte können sich ab sofort anmelden unter: www.vzhh.de/veranstaltungen.


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