Was tun, wenn der Immobilienkredit nicht mehr bezahlt werden kann?
Das Leben wird immer teurer: Energie, Benzin, Lebensmittel … Wenn Sie die Raten für Ihren Haus- oder Wohnungskredit nicht mehr zahlen können, sollten Sie nicht abwarten, sondern handeln – und zwar schnell. Wir sagen Ihnen, welche Möglichkeiten Sie haben.

Das Wichtigste in Kürze
- Können Verbraucherinnen und Verbraucher die Raten für einen Immobilienkredit nicht mehr zahlen, haben sie mehrere Möglichkeiten dem Problem zu begegnen.
- Die Verbraucherzentrale rät, sich frühzeitig an Bank oder Sparkasse zu wenden, um eine einvernehmliche Lösung zu finden.
- Oberstes Ziel sollte es sein, eine Zwangsversteigerung der eigenen Immobilie zu verhindern.
Viele Deutsche haben in den letzten Jahren Haus oder Wohnung gekauft und zahlen nun Monat für Monat hohe Kredite ab. Oft sind die Raten dafür so bemessen, dass man mit dem monatlichen Einkommen gerade hinkommt. Klafft angesichts steigender Kosten für den Lebensunterhalt ein Loch in der Haushaltskasse, ist guter Rat teuer.
Wer nicht über größere Geldreserven auf seinem Konto verfügt, muss jetzt überlegen, wie es mit der Immobilienfinanzierung weitergehen kann. Kreditnehmer, die die monatliche Rate für ihr Immobiliendarlehen nämlich nicht zahlen, geraten grundsätzlich sofort in Verzug. Das bedeutet: Banken oder Sparkassen dürfen den Kreditvertrag kündigen – und zwar schon nach kurzer Zeit. Diese Möglichkeiten haben Sie:
Variante 1: Tilgung ändern
Die meisten Kreditnehmer ziehen zunächst in Betracht, die Tilgung für ihren Kredit zu senken. In diesem Fall würden Sie nur Ihren monatlichen Zins weiterzahlen, die Tilgung jedoch reduzieren. Die Monatsrate für Ihren Kredit fällt so deutlich niedriger aus.
Einen generellen Rechtsanspruch auf eine Reduzierung der Tilgung gibt es allerdings nicht. Nicht in jedem Kreditvertrag ist eine Änderung des Tilgungssatzes verankert. Prüfen Sie daher zunächst, ob Sie diese Möglichkeit überhaupt haben. Üblicherweise ist ein Korridor vereinbart, innerhalb dessen der Tilgungssatz nach oben oder unten angepasst werden kann. Dieser variiert je nach Vertrag und Kreditinstitut. Meist kann der Tilgungssatz sogar öfter als einmal angepasst werden.
Prüfen Sie Ihren Vertrag und suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Bank oder Sparkasse. Seien Sie aber aufmerksam, wenn Ihre Bank Ihnen ein neues Angebot macht. Achten Sie darauf, dadurch nicht schlechter gestellt zu werden.
Variante 2: Tilgung aussetzen
Das Aussetzen der Tilgung ist in der Regel nicht möglich. Es gibt nur ganz wenige Verträge, in denen dies überhaupt vereinbart ist – und dann nur für einen kurzen Zeitraum von bis zu drei Monaten.
Unser Rat
Melden Sie sich rechtzeitig bei Ihrem Bankberater – möglichst bevor Sie in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Wer seinen Kopf in den Sand steckt und hofft, dass sich das Problem irgendwie von allein löst, riskiert die Zwangsversteigerung seiner Immobilie. Unternehmen Sie nichts, folgt nach einer Mahnung die Kündigung des Kredits, dann das Gerichtsverfahren und schließlich die Zwangsversteigerung. Das sollten Sie unbedingt vermeiden, denn selbst unter besten Einkommensverhältnissen haben Sie später kaum noch eine Chance, wieder einen Kredit zu bekommen!
Treten Sie die Flucht nach vorne an. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Kreditinstitut. Auf keinen Fall sollten Sie Ihre Raten eigenmächtig kürzen oder auszusetzen. Und: Bleiben Sie kritisch! Achten Sie bei den Angeboten, die man Ihnen unterbreitet, darauf, nicht schlechter gestellt zu werden.
Sollten Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich gerne an unsere Experten im Bereich Immobilienfinanzierung. Alle Kontaktmöglichkeiten finden Sie am Ende der Seite.
Variante 3: Immobilie verkaufen
Auch der Verkauf von Haus oder Wohnung kann eine Möglichkeit sein, die Finanzen wieder in den Griff zu bekommen. In der Regel gewähren die Banken ein halbes Jahr Aufschub, um einen Käufer zu finden. Nach dem Verkauf kündigen Sie Ihren Kreditvertrag und begleichen die Restschuld Ihres Darlehens mit dem Geld, dass Sie durch den Verkauf Ihrer Immobilie einnehmen.
Ziehen Sie rechtzeitig die Reißleine. Wenn Sie mit dem Verkauf zu lange warten, müssen Sie Ihre Immobilie vielleicht unter Druck hergeben und können keinen guten Preis mehr erzielen. Außerdem sollten Sie die Abrechnung Ihrer Bank oder Sparkasse genau kontrollieren. Denn für geplatzte Immobilienkredite soll man oft mehr zahlen, als man eigentlich müsste.