Achtung, fieser Paypal-Trick in Fake Shops!
Kriminelle Betreiber von Fake Shops nutzen neuerdings Paypal, um Verbraucherinnen und Verbrauchern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Wer meint, mit Paypal immer auf der sicheren Seite zu sein, liegt leider falsch. Wir erklären, wie der Trick funktioniert und worauf man achten sollte.
Das Wichtigste in Kürze
- Kriminelle Betrüger von Fake Shops nutzen aktuell die Paypal-Zahlfunktion »Geld an einen Freund senden« aus, um den Käuferschutz für Verbraucherinnen und Verbraucher zu umgehen.
- Der Käuferschutz des Zahlungsdienstleisters Paypal greift nur bei der Zahlfunktion »Waren und Dienstleistungen", nicht aber für »Freunde und Familie«.
- Um Betrug beim Online-Shopping zu vermeiden, sollten Verbraucherinnen und Verbraucher für sie sichere Bezahlarten wie Rechnung oder Lastschrift auswählen und bei der Abwicklung via Paypal sehr genau hinschauen.
Kriminelle Betreiber von Fake Shops nutzen neuerdings die Paypal-Zahlfunktion »Geld an einen Freund senden«. Bei dieser Zahlmethode wird der Käuferschutz umgangen und geleistete Geldbeträge können nicht zurückgefordert werden. Mehrere betroffene Verbraucherinnen und Verbraucher haben sich in den letzten Wochen deswegen an uns gewandt.
Paypal-Falle im Fake Shop
Wird in Fake Shops die Bezahlung über einen Paypal-Link angeboten, ist die Weiterleitung zum Zahlungsdienstleister meist so konfiguriert, dass der Kaufbetrag und die Option »Geld an einen Freund senden« voreingestellt sind. Wenn Sie beim Bezahlprozess nicht alles genau prüfen und mit dieser Funktion Geld überweisen, sehen Sie es nie wieder!
Herr H. schreibt am 26. April 2023: „Ich bin leider darauf reingefallen, war mir aber sicher als die Bezahlart Paypal angezeigt wurde. Leider wird man ziemlich dreist auf Paypal weitergeleitet und kann bezahlen. Dumm nur, dass es als Geldschenkung für Freunde getarnt ist und man dies nicht sofort bemerkt. Aufgefallen ist mir das erst als ich keine Bestellbestätigung vom Shop erhalten habe und mich auch nicht mehr bei dem Shop anmelden konnte. Ich rief bei Paypal an und habe erst dann erfahren, das es eine Geldschenkung an (Renee Whaley) war.“
Frau B. berichtet am 29. März 2023: „Ich habe bei diesem Online-Shop etwas für meinen kleinen Sohn bestellt und mit Paypal im Voraus bezahlt. Leider habe ich erst danach bemerkt, dass es über PayPal - Freunde ging. Eine E-Mail als Bestellbestätigung und Bestätigung der Zahlung habe ich nicht bekommen. Weder auf via E-Mail noch auf Nachrichten über PayPal wird reagiert.
Auch bei Paypal-Zahlungen vorsichtig sein
Die Bezahlung mit Paypal wird wegen des vom Zahlungsdienstleister beworbenen Käuferschutzes von Verbraucherinnen und Verbrauchern meist als sicher eingestuft. Paypal schreibt dazu: „Wenn Sie etwas von einem Verkäufer kaufen, können Sie die Zahlung unter Umständen nach dem PayPal-Käuferschutz zurückerhalten. ... Der Käuferschutz kann eingreifen, wenn ... Sie Ihren Artikel nicht erhalten oder der Artikel deutlich nicht der Beschreibung entspricht.“
Doch leider ist das mit dem Käuferschutz des Zahlungsdienstleisters Paypal so eine Sache. Dieser kommt nämlich nur bei der Paypal-Zahlfunktion »Waren und Dienstleistungen« zum Tragen. Bei der Option »Freunde und Familie« gibt es keine Möglichkeit, Geld zurückzuverlangen. Diesen Umstand machen sich die kriminellen Betrüger zunutze.
Viele Menschen sind mittlerweile vorsichtiger beim Online-Shopping und sehen von einer Bestellung ab, wenn sie lediglich mit Kreditkarte oder per Vorkasse zahlen können. Bei diesen beiden, in gefälschten Online-Shops am häufigsten verwendeten Zahlmethoden lässt sich die geleistete Summe bei ausbleibender Warenlieferung nicht einfach zurückbuchen.
Um auch bei Zahlungsabwicklungen via Paypal Betrug zu vermeiden, sollten Sie grundsätzlich darauf achten, dass Sie Geld nicht als persönliche »Zahlungen an Freunde und Familie« transferieren, sondern tatsächlich für »Artikel oder Dienstleistungen bezahlen«. Die jeweilige Zahlfunktion wird von Paypal ausgewiesen oder lässt sich an einem Geschenk-Symbol für den Empfängerkreis »Freunde und Familie« erkennen.
Nicht auf fragwürdige Online-Shops hereinfallen
Immer wieder kommt es vor, dass auf Internetseiten Waren nur zum Schein angeboten und später nicht geliefert werden. Die Verbraucherzentrale Hamburg veröffentlicht auf ihrer Website regelmäßig die URLs fragwürdiger Online-Shops (Fake Shop Liste) und gibt nützliche Tipps zu Bestellungen im Netz.
Wenn Sie vermuten, Opfer eines Betrugs geworden zu sein, sollten Sie sich umgehend an die Polizei wenden und erstatten Sie Strafanzeige. Das ist in Hamburg auch bei der Onlinewache der Polizei möglich. Mehr Wissenswertes zu Straftaten im Internet und Tipps zur Anzeigenerstattung finden Sie auf der Internetseite der Polizei Hamburg.
Gut zu wissen
Sie kaufen gerne online ein? Die Vorteile liegen auf der Hand: keine lange Parkplatzsuche, keine vollen Geschäfte und ein gemütliches Preisvergleichen vom Sofa aus, unabhängig von schlechtem Wetter oder Ladenöffnungszeiten? Und besonders günstige Angebote gibt es häufig noch dazu. Unbequem kann es jedoch werden, wenn Sie eine Bezahlart auswählen, die Ihnen nicht genügend Käuferschutz bietet. Wir sagen Ihnen, worauf Sie achten sollten, und haben eine Übersicht der gängigen Bezahlarten mit unseren Empfehlungen für Sie zusammengestellt.