Spielzeug kaufen: Darauf müssen Sie achten
Sicher, schadstofffrei, pädagogisch wertvoll – wie erkennt man gutes Spielzeug? Wir zeigen, welche Siegel Ihnen beim Einkauf helfen, warum Spontankäufe problematisch sein können und wann Vorsicht geboten ist.

Das Wichtigste in Kürze
- Sicherheit geht vor: Anerkannte Prüfzeichen wie CE, GS oder TÜV helfen bei der Auswahl. Freiwillige Gütezeichen können zusätzlich Orientierung geben.
- Vorsicht bei Online-Käufen: Billigspielzeug kann unsicher oder schadstoffbelastet sein.
- Weniger ist mehr: Statt einer Flut an Plastikspielzeug lieber auf Qualität setzen und gemeinsame Spielzeit schenken.
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Die Auswahl an Spielzeug ist riesig. Doch nicht alles, was bunt, laut oder beliebt ist, ist auch empfehlenswert. Gute Produkte sollen sicher, langlebig und möglichst nachhaltig sein – und im Idealfall die kindliche Entwicklung fördern.
Qualität statt Quantität – das Kind im Mittelpunkt
Gemeinsame Zeit mit den Eltern zu verbringen, ist für den Nachwuchs oft die größte Freude. Weniger, dafür hochwertiges Spielzeug ist dafür oft die bessere Wahl. Besonders wertvoll: Artikel, die gemeinsame Zeit in der Familie fördern. Brettspiele, Bastelsets, Puzzles oder Klemmbausteine regen Fantasie und Teamgeist an.
Risiken beim Online-Kauf: Was Sie wissen sollten
Der Einkauf im Internet ist bequem – aber auch mit Risiken verbunden. Viele Produkte stammen aus Drittstaaten, meist ohne klar erkennbare Herkunft. Oft ist gar nicht auf den ersten Blick ersichtlich, dass ein Anbieter seinen Sitz außerhalb der EU hat und es sich um importierte Billigware aus China handelt. Problematisch wird es, wenn das CE-Zeichen fehlt oder verdächtig niedrige Preise auf Fälschungen hinweisen.
Unsere Empfehlung: Nutzen Sie nach Möglichkeit die Internetseiten von Spielzeug-Fachgeschäften. Achten Sie bei Online-Händlern auf eine vollständige Anbieterkennzeichnung (Impressum). Vorsicht bei Produkten ohne deutschsprachige Anleitung oder Siegel. Wenn Preise für Markenprodukte sehr niedrig sind, könnte es sich um Kopien handeln, deren Produktsicherheit nicht gewährleistet ist. Finden Sie Markenprodukte zu Spottpreisen online, dann ist ein Fake ziemlich wahrscheinlich. Minifiguren von Lego etwa erzielen teils sehr hohe Preise, wenn sie nicht mehr erhältlich sind. Viele Nachahmungen wirken auf den ersten Blick hochwertig, erfüllen aber die notwendigen Sicherheitsstandards nicht.
Alt, aber gefährlich? – Spielzeug kritisch prüfen
Spielzeug aus der eigenen Kindheit oder Flohmarkt-Funde mögen nach einer guten Idee klingen – können aber gesundheitsgefährdend sein. Seit 2006 sind bestimmte Weichmacher (Phthalate) verboten. Andererseits sind flüchtige Schadstoffe möglicherweise schon aus dem Spielzeug entwichen.
Tipp: Bei weichem Kunststoff gilt: Lieber nicht weitergeben. Gleiches gilt für stark riechende, brüchige oder verfärbte Materialien. Auch Produkte mit Gummi und Schaumgummi können Weichmacher und andere gefährliche Schadstoffe enthalten.
Checkliste für den Spielzeugkauf
- Sind anerkannte Sicherheitszertifikate vorhanden?
→ Achten Sie auf CE, GS, TÜV oder andere anerkannte Prüfsiegel. - Gibt es klare Angaben zu Materialien, Herkunft und Verarbeitung?
→ Besonders wichtig bei Kunststoff, Farben, Lacken oder Elektronik. - Ist das Spielzeug altersgerecht und fördert es die Entwicklung Ihres Kindes?
→ Nicht zu einfach, nicht zu komplex – und bestenfalls lernfördernd. - Wie ist die Verarbeitungsqualität?
→ Gibt es scharfe Kanten, Kleinteile, auffälligen Geruch oder abfärbende Materialien? - Wurde das Spielzeug unter fairen Bedingungen hergestellt?
→ Achten Sie auf Siegel wie Fair Toys oder WFTO. - Besteht das Spielzeug aus nachhaltigen oder recycelbaren Materialien?
→ Zum Beispiel FSC-zertifiziertes Holz oder GOTS-zertifizierte Textilien. - Lässt sich das Spielzeug lange nutzen oder erweitern?
→ Modular aufgebaute Produkte sind oft nachhaltiger als Einmalspielzeug. - Enthält das Spielzeug Elektronik oder eine Internet-Anbindung – und wie steht es um Akkus und Datenschutz?
→ Vermeiden Sie Spielzeug mit fragwürdigen Apps oder hoher Batteriebelastung. - Regt das Spielzeug zum aktiven, kreativen Spiel an?
→ Besser als Knopfdruck-Animation sind Dinge zum Bauen, Basteln, Malen oder gemeinsam Spielen.
Die wichtigsten Prüf- und Qualitätssiegel für Spielzeug
Eine Orientierung beim Spielzeugkauf bieten anerkannte Gütesiegel. Wichtig: Keine der Auszeichnungen allein ist ein Garant für gutes Spielzeug, aber die Siegel können die Auswahl zumindest einschränken.
CE-Siegel: Dieses Siegel ist gesetzmäßig vorgeschrieben und bedeutet, dass die Sicherheitsanforderungen der Europäischen Union (EU) erfüllt werden. Produkte ohne dieses Siegel dürfen nicht auf den Markt kommen. Das Siegel ist kein Qualitätsbeweis, es kann vom Hersteller oder Händler selbst angebracht werden.
GS-Zeichen: GS steht für „Geprüfte Sicherheit“ und sagt aus, dass ein Produkt den Vorgaben des Produktsicherheitsgesetzes (z.B. Festigkeit, Brandsicherheit) entspricht. Es ist für Hersteller freiwillig und wird von unabhängigen Prüfstellen vergeben. Das GS-Zeichen hat eine höhere Aussagekraft als das CE-Siegel.
TÜV Rheinland / TÜV Süd: Der TÜV vergibt seine Siegel an Produkte, die bestimmte Kriterien hinsichtlich Sicherheit und Schadstoffgehalt erfüllen. Dafür muss ein Hersteller die Zertifizierung kostenpflichtig beim TÜV anfragen und dafür bezahlen.
VDE-Prüfzeichen: Siegel des Verbands der Elektrotechnik, das für Sicherheit bei elektrotechnischen Geräten steht, darunter auch Spielzeug. Achtung, das Prüfzeichen wird gerne gefälscht.
Spiel gut: Label wird vom Arbeitsausschuß Kinderspiel und Spielzeug für pädagogisch wertvolles Spielzeug vergeben. Auch Nachhaltigkeitskriterien werden berücksichtigt, etwa der Ausschluss von PVC.
Fair Toys: Ein Siegel für sozial- und umweltverträglich produziertes Spielzeug. Ins Leben gerufen durch die Fair Toys Organisation, die unter anderen aus Spielwarenherstellern, -händlern und -verbänden besteht.
FSC-Siegel: Das Siegel vom Forest Stewardship Council kennzeichnet Produkte mit Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft. Das bezieht sich also nur auf den Holzanteil eines Spielzeugs. Sollten andere Materialien zum Einsatz kommen, sagt dieses Siegel nichts über deren Qualität aus.
GOTS-Siegel: Mit diesem Siegel ausgezeichnete Textilien bestehen zu 70 Prozent aus biologisch erzeugten Naturfasern; soziale Kriterien bei der Herstellung spielen ebenfalls eine Rolle.
WFTO-Siegel: Ein Fairtrade-Siegel für global fair produziertes Spielzeug.
Deutscher Kinderspielepreis: Diese Auszeichnung wird auf Basis von Spielerstimmen vergeben, darunter auch Händler, Journalisten und Spielerverbände. Qualifiziert sind ausschließlich Spiele aus Deutschland; feste Kriterien gibt es nicht. Die Wahl ist aber eher inhaltlich und pädagogisch ausgerichtet.
Spiel des Jahres / Kinderspiel des Jahres: Jury vom Verein Spiel des Jahres e. V. vergibt diese weltweit renommierten Auszeichnungen, die vor allem das inhaltliche Konzept eines Spiels und dessen pädagogischen Ansatz würdigen.
Unser Fazit
Sorgfalt lohnt sich – beim Spielzeugkauf genauso wie bei Lebensmitteln oder Kleidung. Kaufen Sie lieber selten, dafür sorgfältig und vermeiden Sie schnelle Impulskäufe. Prüfen Sie Materialien, Siegel und Anbieter genau. Verzichten Sie auf verdächtig günstige Produkte ohne Herkunftsnachweis. Und vergessen Sie nicht: Zeit, die Sie gemeinsam mit Ihrem Kind verbringen, ist das wertvollste Geschenk.