In Gold investieren: Lohnt sich das?
Deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher investieren gerne in Gold und Münzen. Besonders in unsicheren Zeiten gelten sie vielen als verlässliche Wertanlage. Doch auch diese Klassiker sind nicht frei von Risiken. Wir erklären, was Sie über diese Form der Geldanlage wissen sollten.

Das Wichtigste in Kürze
- Deutsche investieren viel in Gold und Münzen Über 9.000 Tonnen Gold befinden sich im privaten Besitz.
- Gold gilt als sicherer Klassiker unter den Anlageformen, unterliegt jedoch auch teils heftigen Schwankungen, egal ob bei Barren, Münzen oder Fonds.
- Als Richtwert empfehlen wir, höchstens fünf bis zehn Prozent des Anlagevermögens in Gold zu investieren.
Gold gilt als krisensicher – für viele Anlegerinnen und Anleger ein Grund dafür, in das Edelmetall zu investieren. Zur Corona-Krise war das tatsächlich der Fall, und die Nachfrage und somit auch der Kurs stiegen. Doch auch nach dem Ende der Pandemie legte der Kurs deutlich zu. Anfang März 2020, dem von der WHO deklarierten Beginn der Pandemie, lag der Goldpreis bei rund 1586 Dollar pro Feinunze, aktuell liegt der Wert bei rund 3236 Dollar (Stand: 14.05.2025).
Ob der Boom anhält, ist aber fraglich, denn auch Gold unterliegt Preisschwankungen: Zwischen 1987 und 1999 beispielsweise reduzierte sich der Goldpreis auf die Hälfte. In stabilen Zeiten ohne Krise erscheinen andere Anlageformen womöglich attraktiver für Anleger, sodass die Nachfrage – und der Kurs – wieder sinken können.
Einer Studie der Reisebank zufolge, die 2024 zusammen mit dem Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin durchgeführt wurde, ist Inflationsschutz der Hauptgrund für deutsche Anlegerinnen und Anleger, in Gold zu investieren.
Vorteile von Gold
- Anlagegold ist steuerfrei, weshalb beim Kauf keine Umsatzsteuer anfällt. Als Anlagegold zählen unter anderem Goldbarren, Xetra-Gold (börsengehandelte Gold-Zertifikate) sowie bestimmte Arten von Goldmünzen. Kein Anlagegold sind Goldschmuck, Zahngold oder Goldnuggets.
- Gold kann das Gesamtrisiko eines Portfolios senken. Wenn Aktienmärkte einbrechen oder Papiergeld an Wert verliert, kann Gold ein stabilisierendes Element in einem Portfolio sein. In Maßen reduziert es daher das Gesamtrisiko einer Geldanlage.
- Gold ist ein knappes Gut. Anders als Papiergeld kann es nicht beliebig vermehrt werden.
Die inflationsbereinigte durchschnittliche Jahresrendite von Gold beträgt seit 1900 übrigens 0,7 Prozent. Über die letzten 20 Jahre hingegen bei 9,4 Prozent. Langfristig betrachtet lag die Wertentwicklung von Gold aber oft unter der von anderen Geldanlagen, etwa breit gestreuten weltweit investierenden ETFs.
Nachteile von Gold
- Gold ist teuer: Der Goldpreis allein sagt noch nichts über den Anschaffungspreis aus, da Goldhändler ebenfalls an der Transaktion verdienen möchten. Dabei gilt: Je weniger Gold Sie kaufen, desto höher der Aufschlag. Bei einem Zehntel einer Unze müssen Sie mit 20 Prozent Unterschied zwischen An- und Verkaufspreis rechnen. Bei einer Unze hingegen mit sechs Prozent. Möglicherweise kommen dazu noch Versandkosten.
- Wenn Sie zu Hause nicht gerade einen Safe zur sicheren Aufbewahrung Ihres Goldes besitzen, müssen Sie noch mit Kosten zur Lagerung rechnen.
- Gold wird in Dollar gehandelt, bei einem Verkauf erhalten Sie also zunächst die US-Währung. Ist der Dollar schwach gegenüber dem Euro, bedeutet das weniger Gewinn als bei einem hohen Dollarkurs.
- Gold bringt keine Zinsen. Regelmäßige Einnahmen erzielen Sie mit dieser Anlage nicht.
- In Sachen Nachhaltigkeit besteht bei der Förderung von Gold nach wie vor Nachholbedarf. Dabei bestehen laut WWF Risiken für Umwelt und Soziales.
Lohnt sich Gold als Wertanlage?
Unsere Empfehlung lautet, Ihr Anlageportfolio um maximal fünf bis zehn Prozent Goldanteil zu ergänzen, um als Puffer für mögliche Krisen zu dienen. Als Hauptanlageform erscheint uns das Edelmetall allerdings als zu riskant. In Gold sollten Sie besser mittel- bis langfristig investieren.