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Studienkredit: Wie finanziere ich mein Studium?

An Unis und Fachhochschulen hat das neue Semester begonnen. Wenn das BAföG nicht reicht, der Nebenjob fehlt oder kaum etwas bringt und die Finanzspritze der Eltern auch eher dürftig ist, kann ein Kredit helfen. Doch viele Absolventinnen und Absolventen starten heute mit hohen Schulden ins Arbeitsleben. Die Details eines Studienkredits sollte man daher genau kennen.

Junges Paar zu sehen durch ein Bücherregal

Das Wichtigste in Kürze

  1. Studienkredite können zur Schuldenfalle werden, wenn der Einstieg ins Berufsleben nicht wie geplant klappt.
  2. Staatlich geförderte Bildungskredite mit sehr niedrigen Zinsen können eine Alternative zu den Darlehen privater Banken sein.
  3. Mit einem KfW-Studienkredit lässt sich ein gesamtes Studium elternunabhängig finanzieren, aber mit Zinsen.
  4. Die Verbraucherzentralen informieren interessierte Abiturienten und Abiturientinnen Mitte Mai über das Thema Studienkredite. ⇒ Jetzt für kostenlose Online-Vorträge zur „Fokuswoche Ziele“ anmelden
Stand: 09.04.2024

Mit dem ersten Semester beginnen für viele Studienanfängerinnen und Studienanfänger die finanziellen Sorgen: Die monatlichen Kosten für Wohnungsmiete, Fachbücher und Semesterbeitrag summieren sich auf mehrere Hundert Euro. Ein Studienkredit bzw. Studentenkredit scheint da eine einfache Lösung.

Studienkredit genau durchrechnen

Mit dem ersten Darlehen geraten junge Menschen jedoch schnell in die Schuldenfalle. Klappt es mit dem Wunschberuf nicht wie geplant, fehlt das Geld für die Rückzahlung, denn Kredite fürs Studieren müssen nach einer meist zweijährigen Ruhephase beglichen werden. Doch auch wenn der direkte Einstieg gelingt, kann es teuer werden. Der Grund liegt im vereinbarten Zinssatz. Dieser orientiert sich bei Studienkrediten privater Anbieter häufig nicht am Darlehensbetrag, sondern am späteren Bruttoeinkommen. Das bedeutet: Wer gut verdient, zahlt viel zurück, auch wenn die Verzinsung im Wucherbereich liegt. Es gelten nicht die gesetzlichen Regelungen wie für ein Verbraucherdarlehen.

Merke: Studierende sollten vor allem bei privaten Anbietern die Vertragsbedingungen genau studieren. Deren Kreditangebote unterliegen keiner staatlichen Kontrolle. Es gilt, was vertraglich vereinbart wird und das birgt Gefahren.

Auf das Ersparte zurückgreifen

Sicherer und sinnvoller ist es zunächst eventuelle Sparanlagen aufzulösen. Wer dann immer noch eine Lücke zwischen Einnahmen aus Nebenjob, BAföG und Elternförderung auf der einen Seite und Ausgaben auf der anderen Seite feststellt, sollte eine möglichst geringe Summe als Kredit aufnehmen. Auf jeden Fall empfehlen wir einen Kassensturz, denn für monatliche Kreditauszahlungen werden Zinsen fällig.

Beim Abschluss eines Studienkredits sollte man unbedingt auf die Vertragsdetails achten, wie beispielsweise die Möglichkeiten zur Sondertilgung und die Bedingungen für die Rückzahlung.

Übrigens: Wer Sozialleistungen wie BAföG, Berufsausbildungsbeihilfe oder ähnliche Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch (SGB III) bezieht, kann sich von der Zahlung des Rundfunkbeitrags befreien lassen.

Probleme bei der Studienfinanzierung

Überfordert von ihrer Schuldenlast fühlte sich beispielsweise Eva S. aus Hamburg, die sich mit ihrem Problem an unsere Schuldnerberatung wandte. 2008 hatte sie bei der Deutschen Bank einen Studienkredit über 12.000 Euro zu einem Zinssatz von 4,9 Prozent im Jahr aufgenommen. Bei Fälligkeit des Darlehens im Jahr 2011 hatte sie aber nicht wie geplant ihr Bachelorstudium beendet. Stattdessen zog sich ihr Studienabschluss bis ins Jahr 2014.

Um aus der finanziellen Bredouille zu kommen, musste sie die Deutsche Bank zunächst um eine einjährige Stundung bitten. Nach dieser Karenzzeit konnte sie zwar die monatlichen Raten von 284 Euro leisten, wird aber zwölf Jahre brauchen, um das Darlehen zu tilgen.

Kredite von der KfW

Ein leichteres Verfahren für finanzielle Engpässe in fortgeschrittenen Ausbildungs- oder Abschlussphasen bietet der staatlich geförderte Bildungskredit der KfW: Dieser Kredit umfasst eine monatliche Förderung von 100 bis 300 Euro und kann maximal zwei Jahre in Anspruch genommen werden. Der Zinssatz ist variabel, liegt derzeit bei 4,93 Prozent (p. a.) und ist damit noch niedrig. Ein weiterer Vorteil: Studierende haben die Möglichkeit, ihre Auszahlungsbeträge individuell anzupassen.

Mit dem Studienkredit der KfW wiederum lässt sich das komplette Studium unabhängig vom Einkommen der Eltern oder eigenen Rücklagen finanzieren – maximal bis zu 14 Semestern. Seit dem 1. April 2024 liegt der Zinssatz bei 7,51 Prozent effektiv.

Unser Rat

Sollten Sie Ihr Studium mit einem Kredit finanzieren wollen oder müssen, informieren Sie sich vorher genau über die Konditionen der jeweiligen Angebote, machen Sie einen Kassensturz und überlegen Sie, welche Darlehenssumme Sie sich leisten können. Unsere Finanzexperten und -experten werfen gerne einen Blick auf Ihre Unterlagen.

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