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Tuc Bake Rolls von Mondelez sind »Mogelpackung des Jahres 2023«

Sie haben ein klares Votum abgegeben und Brotchips von Mondelez zur »Mogelpackung des Jahres 2023« gewählt. Völlig zu Recht. Ein besonders raffinierter Marketingtrick hat den Snack um mindestens 127 Prozent verteuert.

Mogelpackung des Jahres: Sieger Tuc Bake Rolls (2023/2024)

Das Wichtigste in Kürze

  1. Verbraucherinnen und Verbraucher haben die Tuc Bake Rolls zur »Mogelpackung des Jahres 2023« gekürt. Mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen gingen an das Produkt von Mondelez.
  2. Durch einen raffinierten Markenwechsel von 7days zu Tuc, der mit einer Schrumpfung der Füllmenge von 250 auf 150 Gramm einhergeht bei gleichzeitig höherem Verkaufspreis ist der Snackartikel im letzten Jahr um 127 Prozent teurer geworden.
  3. Die Verbraucherzentrale Hamburg fordert die Politik zum Handeln auf, um Verbraucherinnen und Verbraucher endlich vor Mogelpackungen zu schützen.
Stand: 23.01.2024

Die Tuc Bake Roll sind die »Mogelpackung des Jahres 2023«. Mit großem Abstand gewannen die Brotchips des Unternehmens Mondelez den alljährlich von uns vergebenen Negativpreis. Insgesamt 54,7 Prozent und damit mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen gingen an den Snackartikel. Die Politik muss endlich handeln, um Verbraucherinnen und Verbraucher vor Mogelpackungen zu schützen!

Preisanstieg von mindestens 127 Prozent nach Markenwechsel

Seit 2023 bietet Mondelez Brotchips unter einer anderen Marke „neu“ mit weniger Inhalt an. Durch den konzerninternen Markenwechsel von 7days zu Tuc sind die Bake Rolls mit Meersalz um mindestens 127 Prozent teurer geworden. Dabei schrumpfte der Inhalt von 250 auf 150 Gramm in einem ähnlich großen Standbeutel, der Verkaufspreis hingegen stieg von 1,39 Euro auf 1,89 Euro. Seit einiger Zeit beträgt der Preis bei vielen Händlern sogar 1,99 Euro. Das Aussehen, die Rezeptur und die Nährwerte der Brotchips haben sich, abgesehen vom Salzgehalt, praktisch nicht verändert. ⇒ Mehr erfahren

Mit diesem dreisten Marketingtrick führt der Milliardenkonzern Mondelez Sie als Kundinnen und Kunden an der Nase herum und schröpft Sie nach allen Regeln der Kunst. Für uns ist vollkommen unverständlich, warum der Handel, der sich oft als Anwalt der Verbraucher darstellt, bei dieser Sache mitmacht und den Preis für ein solches Produkt sogar anhebt anstatt es aus dem Sortiment zu nehmen.

Platzierungen der Kandidaten im Überblick

Neben den Brotchips standen vier weitere Produkte zur Wahl für die »Mogelpackung des Jahres 2023«. Das sind die Platzierungen aller Kandidaten im Überblick. 

1. Platz Tuc Bake Rolls Meersalz von Mondelez mit 11.642 Stimmen (54,7 Prozent) 
2. Platz Oreo Stieleis von Froneri mit 3.585 Stimmen (16,8 Prozent) 
3. Platz Listerine Total Care von Johnson & Johnson mit 2.259 Stimmen (10,6 Prozent) 
4. Platz Chocolat Amandes Vollmilch von Aldi mit 2.114 Stimmen (9,9 Prozent) 
5. Platz Yoghurt-Gums von Katjes mit 1.679 Stimmen (7,9 Prozent)

Insgesamt 21.279 gewertete Stimmen flossen in die Zählung der Ergebnisse ein.

Rekordjahr an versteckten Preiserhöhungen

Die Zahl der versteckten Preiserhöhungen erreichte 2023 mit 104 in der Mogelpackungsliste der Verbraucherzentrale Hamburg veröffentlichten Produkten, darunter viele Süßwaren, einen neuen Höchststand. 2022 waren es mit 76 deutlich weniger und 2021 sogar nur 47. Auch bei der Höhe der Preissteigerungen gab es 2023 eine neue Bestmarke. Mit 127 Prozent führen die als »Mogelpackung des Jahres 2023« gewählten Brotchips von Tuc das Ranking an.

Politik muss endlich handeln

Obwohl das Problem seit Jahren bekannt ist, schützt die Politik Verbraucherinnen und Verbraucher nicht vor den Tricksereien der Unternehmen. Etwas Hoffnung mache seit Kurzem ein Eckpunktepapier des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), wonach bei verringertem Inhalt auch die Verpackung eines Produkts schrumpfen soll. Laut Medienberichten blockiere jedoch das von der FDP geführte Verkehrsministerium unverständlicherweise weitere konkrete Schritte.

Machen Sie mit!

Die sogenannte Shrinkflation ist nicht nur eine ärgerliche Täuschung, sondern in Zeiten steigender Lebensunterhaltungskosten auch eine finanzielle Belastung. Deshalb hat Foodwatch eine Petition an Bundesumweltministerin Steffi Lemke und die Bundesregierung gestartet, die wir unterstützen. ⇒ Jetzt unterzeichnen

Für einen echten Paradigmenwechsel muss mehr passieren! Müssten Hersteller ihre Verpackungen prinzipiell bis zum Rand befüllen, hätten nicht nur die Füllmengentricksereien ein Ende, sondern es würden auch viele wertvolle Ressourcen eingespart. Derzeit sind in der Regel bis zu 30 Prozent Luft in der Packung erlaubt, in manchen Fällen sogar mehr.

Gleichzeitig sollten Verbraucherinnen und Verbraucher gut erkennen können, ob die Füllmenge eines Produkts reduziert wurde. Eine Kennzeichnung der alten und neuen Füllmenge sowie der prozentualen Reduzierung auf der Packung wäre die beste Lösung.

Gemeinsam gegen Mogelpackungen

Wenn Sie der Mogeleien überdrüssig sind, sollten Sie Politik mit dem Einkaufszettel machen. Nur wenn ihre Produkte dauerhaft im Regal liegen bleiben, ändern Unternehmen ihre Marketingpolitik. Wir veröffentlichen regelmäßig betroffene Lebensmittel und Drogerieartikel in unserer Mogelpackungsliste.

Gleichzeitig gehen wir mit Abmahnungen und Klagen gegen Mogelpackungen vor. Doch was im rechtlichen Sinne als solche gewertet werden kann, ist aufgrund lückenhafter Vorgaben oft schwierig festzustellen. Vor dem Landgericht Hamburg beispielsweise wird aktuell zu Sanella von Upfield verhandelt. Wenn im identischen Becher ohne einen zusätzlichen Hinweis plötzlich 100 Gramm weniger Streichfett sind, ist das für uns ein klarer Fall von Irreführung.

Stärken Sie den Verbraucherschutz

Wenn Sie unsere Arbeit zur Aufdeckung von Mogeleien und Schummeleien unterstützen möchten, spenden Sie. Für uns ist jeder Beitrag eine Hilfe. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

Bücher und Broschüren