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Mogeleien bei Milka Nussini & Co

Mondelez hat die Füllmenge des Milka Nussini-Riegels reduziert – bei unverändertem Verkaufspreis im Handel versteht sich – und spart zusätzlich noch jede Menge an der wichtigsten Zutat ein. Auch andere Milka-Produkte wurden „optimiert“.

Das Wichtigste in Kürze

  1. Mondelez hat die Füllmenge seines bekannten Nussini-Riegels von 37 auf 31,5 Gramm reduziert. Bei gleichem Preis im Supermarkt entspricht das einer versteckten Preiserhöhung von 17,5 Prozent.
  2. Außerdem enthält der neue Riegel deutlich weniger Haselnüsse und stattdessen noch mehr Aroma.
  3. Mondelez trickst Verbraucher noch bei weiteren Milka-Produkten mit Füllmengenänderungen aus, zum Beispiel bei der neuen Schokoladentafel „Waves“ und den Schoko-Waffeln „Milka Choco Wafer“.
Stand: 19.06.2017

Die Mogelpackung des Monats Juni 2017 ist der Riegel „Milka Nussini“ von Mondelez. Aber auch bei anderen Produkten aus dem „Milka-Portfolio“ hat der Lebensmittelkonzern die Füllmengen geschrumpft, wie zum Beispiel bei der Schokoladentafel „Waves“ und den Schokoladenwaffeln „Choco Wafer“.

Milka Nussini: Mogelpackung des Monats

Mondelez hat bei seinem Milka Nussini Snack zusammen mit einem Produktrelaunch die Füllmenge drastisch reduziert und gleichzeitig die Menge der wertgebenden Zutat Haselnuss nach unten gesetzt. Statt 37 Gramm stecken nur noch 31,5 Gramm Schokoriegel in einer Packung. Beim Fünfer-Pack der Riegel sind es entsprechend nur noch 158, davor waren es 185 Gramm.

Verbraucher finden keinen zusätzlichen Hinweis auf der Verpackung außer der Pflichtangabe der Füllmenge im Kleingedruckten. Bei gleichem Preis (häufig 0,65 Euro für die Einzel- sowie 2,29 Euro für die Fünferpackung) im Supermarkt ist die Süßigkeit durch diese versteckte Preiserhöhung nun um 17,5 Prozent teurer.

42 Prozent weniger Haselnüsse pro Riegel: Neben der Füllmengenreduzierung hat Mondelez mit der neuen Rezeptur viele Haselnüsse eingespart. Zwar sind die Zutaten laut Zutatenverzeichnis exakt identisch, doch die Menge an Haselnüssen ist deutlich geschrumpft. Waren es bei der alten Packung noch 14 Prozent, sind es jetzt nur noch 9,5 Prozent. Das macht unterm Strich im neuen Riegel nur noch gut die Hälfte (58 Prozent) der Haselnüsse, die für den alten Riegel verarbeitet wurden. Damit spart Mondelez jede Menge Geld, denn der Preis für Haselnüsse ist in den letzten Jahren stark gestiegen.

Wie relevant dieser Einschnitt ist, lässt sich auch an der geänderten Bezeichnung, dem offiziellen Namen des Produktes, von Nussini erkennen: Bisher kennzeichnete Mondelez Nussini als „Haselnussbestreute (…) Waffelschnitte gefüllt mit Haselnusscreme (…)“ jetzt gibt es nur noch eine „Haselnussbestreute (…) Waffelschnitte (…) gefüllt mit einer Creme mit Haselnussgeschmack (…)“ Stecken in der Creme vielleicht gar keine Haselnüsse mehr und wird diese stattdessen nur noch aromatisiert? Mondelez hat sich in einer Stellungnahme trotz unserer Nachfrage dazu nicht geäußert.

Stellungnahme von Mondelez bringt keine Aufklärung: Mondelez gibt ein Statement mit vielen Allgemeinplätzen ab, wie etwa „ (...) Wir entwickeln unser Sortiment stetig weiter, um unseren Konsumenten Geschmackserlebnisse zu bieten, die mit dem Zeitgeist gehen. (…)“. Auf konkrete Fragen nach der Rezepturänderung oder möglichen weiteren von Füllmengenreduzierungen betroffenen Sorten verweigert der Milliarden-Konzern die Aussage.

Milka Waves: Die „Füllmengenerosion“ bei den Schokoladentafeln

Viele Beschwerden haben uns zu den verschiedenen neuen Sorten der Standardtafel von Milka erhalten. Über Jahrzehnte galt das ungeschriebene Gesetz: Eine Tafel Schokolade enthält 100 Gramm. Aber auf diese erlernte Größe ist kein Verlass mehr. Vor zehn Jahren hat die EU die Vorgabe gekippt, dass eine Tafel Schokolade 100 Gramm enthalten muss, und damit die „Lizenz zum Mogeln“ erteilt. Bisher haben nur wenige Schokoladenhersteller davon Gebrauch gemacht. Mondelez dagegen nutzt diese „Freiheit“ konsequent aus, um Neukreationen mit deutlich weniger Gewicht bei gleichem Aussehen der Verpackung in die Supermärkte zu bringen.

93-90-87-81: Die Zahlen 93-90-87-81 stellen die neuen Füllmengen dar, die bei vielen Verbrauchern für Verärgerung sorgen. Die dazugehörigen Sorten heißen dann „Collage“, „Triple“ oder „Waves“. Die Herstellung ist in der Tat aufwändiger, weil die Schokoladen teilweise gefüllt sind oder verschiedene, in der Konsistenz ungleiche Zutaten enthalten. Wir meinen aber, dass eine kostenintensivere Produktion offen von den Herstellern kommuniziert werden und nicht klammheimlich durch eine Füllmengenreduzierung umgesetzt werden sollte.

Besonders dreist ist die versteckte Preiserhöhung bei der neuesten Milka-Sorte: Die Schokolade „Waves“, die zur Zeit überall beworben wird, ist mit ihren 81 Gramm quasi federleicht. Ihre Verpackung unterscheidet sich allerdings nicht von an den anderen Tafeln. Wir vermuten, dass nur wenige Verbraucher das Gewicht einer Tafel Schokoalde kontrollieren, wo doch viele immer noch von der erlernten Menge von 100 Gramm ausgehen. So schafft es Mondelez, viele Verbraucher auszutricksen.

Preis bei allen Tafeln gleich und doch sehr unterschiedlich: Der Verkaufspreis aller Schokoladentafeln liegt trotz unterschiedlicher Gewichte einheitlich meist bei 1,09 Euro. Berechnet man aber den „echten“ Preis für 100 Gramm „Waves“, landet man bei 1,35 Euro. So viel würden viele Menschen dafür wohl nicht zahlen.

Mondelez weist auf aufwendigere Herstellung hin: Mondelez begründet die Füllmengenreduzierung mit der aufwendigeren Herstellung und dem Wunsch nach einem einheitlichen Verpackungsformat. Wir bezweifeln aber, dass ein einheitliches Verpackungsformat tatsächlich der Grund für die geringere Füllmenge bei „Waves“ ist. Eine geringfügig dickere Tafel würde leicht auf das Gewicht von 100 Gramm kommen. Andere Sorten wie „Luflée“ sind deutlich dicker als die „Waves“.

Doch Mondelez sieht keine Möglichkeit, die Sorte anders zu produzieren und teilt uns in einer Stellungnahme mit: „(…) Würden wir die Tafel wie von Ihnen vorgeschlagen „dicker“ machen, könnten wir bei einem produktionstechnisch so aufwendigen Produkt bei gleicher Qualität dieses nicht mehr gewährleisten. (…)“

Wir meinen, wenn technischbedingt keine 100-Gramm-Tafeln möglich sind, so wäre ein deutlicher Hinweis auf der Schauseite mit dem tatsächlichen Gewicht die Mindestforderung, um eine Verbrauchertäuschung sicher auszuschließen. Übrigens hat Mondelez diesen Hinweis auf den Packungen bei den ersten Füllmengenreduzierungen beherzigt, aber diese notwendige verbraucherfreundliche Information bei später produzierten Sorten wieder eingestellt.

Milka Choco Wafer: Supermarktkette will Kasse mit weniger Inhalt machen

Ein weiteres Produkt aus der „Milka-Familie“, bei dem weniger drin ist, ist die Waffelsorte „Choco Wafer“. Schon im letzten Jahr – darauf haben uns viele Verbraucher hingewiesen – wurde die Füllmenge von 180 auf 150 Gramm reduziert. Statt sechs Kekse sind nur noch fünf in einer Packung. Mondelez hat damals die Kekse kreativ umgepackt, um auch mit fünf Keksen die sogar in der Höhe größere Packung möglichst auszufüllen.

Real will bei Füllmengenreduzierung mitverdienen: Wir haben bisher noch nicht auf diese Füllmengenreduzierung hingewiesen, weil etliche Einzelhändler wie Rewe oder Edeka den Preis proportional zum geringeren Gewicht reduziert haben.

Statt 2,49 Euro kostet die neue Packung mit 150 Gramm nur 1,99 Euro. Die Supermarktkette Real bietet die Kekse aber seit diesem Frühjahr zum alten Preis von 2,49 Euro an, was einer versteckten Preiserhöhung von 20 Prozent entspricht. Dieses Beispiel zeigt, dass auch der Handel bei versteckten Preiserhöhungen die Finger im Spiel haben kann und nicht nur die Hersteller.

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