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Private Rentenversicherungen lohnen sich nur für Schildkröten

Um für den Ruhestand finanziell vorzusorgen, zahlen viele Menschen jahrzehntelang Geld in eine private Rentenversicherung ein. Ob sich das lohnt? Für viele Menschen nicht. Aber für Schildkröten. Das ergab die Auswertung von 128 in den letzten Wochen von uns geprüften Versicherungsverträgen verschiedener Anbieter.

Schildkröte im Wasser

Das Wichtigste in Kürze

  1. Ergebnis unserer Auswertung: Menschen mit einer privaten Rentenversicherung müssen im Schnitt mindestens 95 Jahre alt werden, damit sich der Vertrag für sie rentiert.
  2. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Mannes beträgt laut Statistischem Bundesamt aktuell 78,6 Jahre, einer Frau 83,4 Jahre.
  3. Das Produkt mit dem schlechtesten garantierten Rentenfaktor in unserer Auswertung ist die Rentenversicherung der Allianz.
Stand: 28.06.2022

Rentenversicherer garantieren ihren Kundinnen und Kunden eine bestimmte Rentenhöhe bis zum Lebensende. Diese ergibt sich aus dem sogenannten Rentenfaktor. Der Rentenfaktor bestimmt, wieviel Rente im Monat pro 10.000 Euro Kapital ausgezahlt wird. Vor einigen Jahren lagen die Rentenfaktoren bei einigen Anbietern bei über 40 Euro pro 10.000 Euro Kapital. In den letzten Jahren sind sie stetig gesunken.

Bei der Mehrzahl der von uns untersuchten Fälle liegen die Rentenfaktoren inzwischen unter 30. Dabei zeigt sich ein deutlicher Trend: Je jünger der Vertrag ist, desto schlechter ist der Rentenfaktor. Bei Verträgen mit Abschlussdatum ab 2016 gibt es kaum noch Rentenfaktoren über 30. Hinzu kommt, dass die Versicherer in vielen Fällen die Höhe des Rentenfaktors nicht vertraglich zusichern. Die Unternehmen haben also die Möglichkeit, den Rentenfaktor über die Laufzeit des Vertrages zu senken, ohne dass die Versicherungsnehmer sich dagegen zur Wehr setzen können.

Allianz schneidet am schlechtesten ab

Das Produkt mit dem schlechtesten garantierten Rentenfaktor in unserer Auswertung ist die Rentenversicherung der Allianz. Hier müssen die Versicherungskunden mindestens 125 Jahre alt werden, bis die bis zum Renteneintritt angesparte Summe in voller Höhe ausgezahlt würde. Dahinter folgen Standard Life, die Gothaer und der Volkswohlbund, deren Kundinnen und Kunden über 110 Jahre alt werden müssen.

Je höher die angenommene Lebensdauer der Versicherten ist, umso geringer fällt die gezahlte monatliche Rente aus, da sich die Gesamtsumme auf Jahre und Jahrzehnte verteilt. Verstirbt der Versicherungsnehmer vor dem kalkulierten Alter, behält die Versicherung das nicht ausgezahlte Geld ein. Von einer zu hoch kalkulierten Lebensdauer profitieren also in erster Linie die Unternehmen – zu Lasten der Verbraucherinnen und Verbraucher.

Die Auswirkungen einer eventuellen Verzinsung des Angesparten ab Renteneintritt und die Auswirkung der Inflation haben wir in unserer Auswertung nicht berücksichtigt.

Unser Rat

Neben privaten Rentenversicherungen gibt es noch zahlreiche andere Optionen, um für das Alter finanziell vorzusorgen. Wir erläutern Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten und gleichen diese mit Ihren persönlichen Möglichkeiten und Wünschen ab – kompetent und unabhängig.

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