So machen Sie Ihre Heizungsanlage fit für den Winter
Wer sich auf den Winter vorbereiten will, sollte seine Heizungsanlage auf optimalen Stand bringen. So lassen sich bis zu 20 Prozent an Heizenergie sparen. Diese Verbesserungsmaßnahmen müssen Sie dafür umsetzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Oft sind Heizungssysteme nicht richtig installiert oder eingestellt und verbrauchen so mehr Brennstoff als eigentlich nötig. Dadurch steigen die Heizkosten.
- Probleme können beispielsweise zu warmes Heizwasser, schlecht gedämmte Rohrleitungen, eine problematische Verteilung des Heizungswassers oder eine alte Heizungspumpe sein.
- Durch Verbesserungsmaßnahmen an der Heizungsanlage können bis zu 20 Prozent an Heizenergie eingespart werden.
Viele Heizungen verbrauchen zu viel Brennstoff und verursachen unnötig hohe Heizkosten. Dabei lassen sich schon mit geringem Aufwand Verbrauch und Kosten spürbar senken. So geht's.
Problem Nr. 1: Zu warmes Heizungswasser
Ist das Heizwasser wärmer als nötig, kann es auf seiner Tour durchs System gar nicht genug Wärme abgeben – die Räume werden zwar schön warm, doch die Heizkörper sind viel zu heiß und das Heizwasser ist nicht ausreichend abgekühlt, wenn es in den Kessel zurückströmt. Dies führt gerade bei älteren Anlagen dazu, dass das Heizwasser nur kurz wieder erwärmt wird. Ein häufiges Ein- und Ausschalten des Kessels wiederum zieht einen hohen Verschleiß und einen unnötigen Energieverlust nach sich, besser ist eine regelmäßige Taktung.
Die Lösung: Die Systemtemperaturen absenken. Durch eine Veränderung der Heizkurve an der Heizungsregelung lässt sich die Temperatur im Heizsystem verringern. Dadurch kühlen sich nicht die Räume ab, sondern nur die überheizten Heizkörper. Die Einstellung der Heizkurve durch einen Fachbetrieb wird vom Staat finanziell bezuschusst.
Problem Nr. 2: Schlecht gedämmte Rohrleitungen
Heizungsrohre, die durch ungeheizte Räume führen, zum Beispiel den Dachboden oder den Keller, müssen gedämmt sein, sonst geht sehr viel Wärme verloren.
Die Lösung: Rohrleitungen konsequent dämmen. Für ungeheizte Räume schreibt das das Gebäuderenergiegesetz (GEG) sogar vor. Und lohnenswert ist die Maßnahme obendrein: Pro Meter Rohr sparen Sie bares Geld. Das Dämmmaterial lässt sich auch nachträglich meist leicht anbringen. Für die Dicke der Rohrisolierung gibt es Vorschriften. Wir empfehlen eine Dämmung, die mindestens so dick ist wie das Rohr selbst.
Übrigens
Es ist nachvollziehbar, dass sich manche Verbraucherinnen und Verbraucher mit elektrischen Heizungen für den Ernstfall wappnen möchten. Vielerorts sind Heizgeräte, Radiatoren und Heizlüfter bereits ausverkauft. Wir raten jedoch dringend dazu, Elektroheizungen nur punktuell und im äußersten Notfall zu nutzen. Wenn Sie ein solches Gerät einschalten, sollten Sie unbedingt Ihren Stromverbrauch im Blick behalten. Durch die gestiegenen Strompreise können selbst kurze Heizperioden Ihre Haushaltskasse stark belasten.
Problem Nr. 3: Schlechte Verteilung des Heizungswassers
Häufig wird die Wärme im Heizsystem nicht gleichmäßig verteilt. Manche Heizkörper, typischerweise die im Erdgeschoss, sind viel zu warm, andere hingegen, häufig die in den Obergeschossen, nicht warm genug.
Die Lösung: Einen hydraulischen Abgleich durchführen. Dabei werden die Ventile an den einzelnen Heizkörpern so eingestellt, dass durch jeden Heizkörper genau die Menge an Heizungswasser fließt, die nötig ist, um den Raum zu heizen. Auf diese Weise wird die Wärme optimal verteilt. Eventuell müssen dafür vorhandene Ventile ausgetauscht oder nachgerüstet werden. Der hydraulische Abgleich wird von Heizungsbaubetrieben durchgeführt.
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bezuschusst einen hydraulischen Abgleich in Kombination mit einer weiteren Maßnahme zur Optimierung der Heizungsanlage (z.B. einen Pumpentausch) mit bis zu 15 Prozent. Ist die zusätzliche Maßnahme Bestandteil eines individuellen Sanierungsfahrplans kommen nochmal fünf Prozent oben drauf. Achtung, der Antrag auf Fördermittel muss gestellt werden, bevor der Dienstleister Hand anlegt. Für die Auszahlung des Geldes ist eine Dokumentation erforderlich, die vom Heizungsbaubetrieb zu erstellen ist.
Problem Nr. 4: Stromfresser Heizungspumpe
Nicht allen Heizungsbesitzern ist bewusst, dass ihre Anlage nicht nur Brennstoff, sondern auch Strom verbraucht. Vor allem alte Heizungspumpen sind wahre Stromfresser.
Die Lösung: Hocheffizienzpumpe installieren. Der Wechsel zu einer Hocheffizienzpumpe kann den Stromverbrauch um mehr als die Hälfte verringern. Wir raten, mit dem Pumpentausch auch einen hydraulischen Abgleich durchzuführen, um die Verteilung des Heizwassers zu verbessern. Wer beide Maßnahmen durchführen lässt, erhält Zuschüsse vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
Unser Rat
Mit den folgenden Maßnahmen können Sie bis zu 20 Prozent Ihrer Heizenergie einsparen.
- Dämmen Sie alle Heizungs- und Wärmeleitungen in Ihrem Haus.
- Lassen Sie einen hydraulischen Abgleich machen. So werden die Heizkörper gleichmäßig warm.
- Ersetzen Sie alte Umwälzpumpen durch energiesparende Hocheffizienzpumpen.
- Lassen Sie Ihre Heizkurve und Ihren Heizungsbetrieb entsprechend Ihrer Bedürfnisse einstellen.
- Senken Sie die Temperatur Ihrer Heizung nachts ab. Sollten Sie ein gut gedämmtes Haus haben, können Sie sie nachts sogar ganz abschalten. Beachten Sie aber: Wird es zu kalt, kann sich Schimmel bilden.
- Auch die Warmwasserbereitung können Sie nachts herunterfahren.
- Lassen Sie den Betrieb Ihrer Heizung regelmäßig warten.
Über die Energieberatung
Die Beratung wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Durch die Übernahme des Eigenkostenanteils von 30 Euro für Beratungen bei Ihnen zuhause durch die Stadt Hamburg sind alle Beratungen im Rahmen des Kooperationsangebotes „Hamburger Energielotsen“ für Hamburger Haushalte kostenfrei. Die Beratungen werden von der Energieberatung der Verbraucherzentrale durchgeführt.
Die Telefonberatung der Hamburger Energielotsen wird ebenfalls von der Verbraucherzentrale Hamburg durchgeführt. Die „Hamburger Energielotsen“ sind eine Kooperation von Zebau gGmbH, Verbraucherzentrale Hamburg, der Bundesförderung für Energieberatung und der Handwerkskammer Hamburg und werden von der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft der Freien und Hansestadt Hamburg gefördert.