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Öfen und Kamine: Auf dem Holzweg?!

Viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer sehen in Brennholz eine kostengünstige und nachhaltige Alternative. Doch bei unsachgemäßer Nutzung schonen Öfen und Kamine weder die Umwelt noch Ihren Geldbeutel. Wir sagen Ihnen, worauf Sie achten müssen, um mit Holz effizient zu heizen.

Ein Stapel mit Holzscheiten

Das Wichtigste in Kürze

  1. Vor der Inbetriebnahme müssen Öfen und Kamine von Fachkräften des Schornsteinfegerhandwerks geprüft und abgenommen werden.
  2. In Ofen und Kamin gehört ausschließlich gut getrocknetes Stückholz.
  3. Das Umweltlabel „Blauer Engel“ zeichnet hochwertige Öfen und Kamine aus.
Stand: 26.10.2023

Holzfeuer gelten als gemütlich und Holz wird als nachwachsender Rohstoff mit geringer CO2-Emission eingestuft. Laut Umwelt Bundesamt gibt es in Deutschland rund 11,3 Millionen Öfen und Kamine. Werden all diese Öfen regelmäßig befeuert, verursachen sie alleine durch ihre Anzahl eine erhebliche CO2- und Feinstaubbelastung.

Mit der hohen Anzahl an Einzelfeuerstätten geht ein erheblicher Brennholzbedarf einher. Nach Angaben des Industrieverbands Haus-, Heiz- und Küchentechnik nutzen deutsche Haushalte im Jahr rund 17 Millionen Festmeter Holz zur Wärmeerzeugung. Durch die richtige Handhabung der Öfen und Kamine können Sie die CO2-Emissionen sowie die Feinstaubbelastung der Umwelt zumindest minimieren.

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Holz effizient verbrennen wollen:

  • Jede Feuerstätte muss von einer Fachkraft des Schornsteinfegerhandwerks abgenommen werden. Ungeprüft besteht ein erhöhtes Brand- und Rauchgasvergiftungsrisiko. Vereinbaren Sie unbedingt einen Termin mit einem Fachbetrieb, sollte Ihr Kamin oder Ofen noch nicht geprüft worden sein.
  • In den Ofen gehört ausschließlich gut getrocknetes Stückholz. Zeitungen hingegen kommen ins Altpapier und Joghurtbecher in die gelbe Tonne. Alte Bauteile aus Holz sollten auf Deponien entsorgt werden, keinesfalls jedoch im Ofen oder Kamin.
  • Frische Holzscheite müssen an gut belüfteten Orten mindestens ein Jahr, besser zwei Jahre trocknen, bevor sie reif für den Ofen sind. Vorher brennen sie schlechter und erzeugen weniger nutzbare Wärme. Zu feuchtes Holz im Kamin schadet nicht nur der Umwelt, sondern unter Umständen auch Ihnen, wenn gesundheitsgefährdende Feinstaubpartikel in den Wohnraum gelangen. Durch Feuchtigkeit verursachte Verrußung und Versottung erhöht zudem die Gefahr eines Kaminbrandes.
  • Wenn Sie einen Ofen nutzen möchten, sollten Sie sich vorab ausführlich informieren, wie dieser richtig angefeuert wird. Dazu gehört: sorgfältig geschichtetes Holz, kleinere Scheit-Querschnitte für schnelles Anbrennen oder das Anzünden von oben mit wachsgetränkter Holzwolle. Die Menge an Zuluft ist ebenfalls wichtig. Reduzieren Sie rechtzeitig den Abgasquerschnitt, um mehr Wärme im Haus zu halten.
  • Öfen produzieren erhebliche Mengen an Ruß und Feinstaub. Wen Sie einen neuen Ofen kaufen wollen, sollten Sie den Werkstattofen und Allesbrenner im Baumarkt lassen und stattdessen ein Modell wählen, das die Kriterien des Umweltlabels „Blauer Engel“ erfüllt. Diese Öfen sind in der Regel deutlich teurer, besitzen dafür aber unter anderem einen Staub- und Feinstaubfilter. Außerdem haben sie eine automatische Luftsteuerung und nehmen Ihnen diese besonders schwierige Aufgabe für den optimalen Betrieb ab.
  • Eine gute und wesentlich effizientere Alternative zu den Scheitholzöfen bieten Pellet-Öfen. Die zur Verbrennung eingesetzten Holz-Pellets werden aus Holzabfällen aus der Bauholzproduktion und der Möbelfertigung produziert. Bei zertifizierten Holz-Pellets werden keine Bäume verbrannt, sondern nur die Reste der stofflichen Verwertung.

Bedenken Sie außerdem, ein abgeholzter Baum bindet kein zusätzliches CO2 mehr. Zudem setzt das direkte Verfeuern das im Stückholz gebundene CO2 frei und verschärft somit den Klimawandel. Holzabfälle aus der Möbelherstellung oder Schreinerei-Abfälle, die zum Beispiel zu Holz-Pellets weiterverarbeitet und zur Verbrennung eingesetzt werden, haben eine bessere CO2-Bilanz. Wir bewerten deren Nutzung grundsätzlich positiver als die Verbrennung von Stückholz.

Sind Holzheizungen wirklich nachhaltiger?

Holz galt im Unterschied zu fossilen Brennstoffen bislang als nachwachsender Rohstoff und als Brennstoff mit geringer Kohlenstoffdioxid (CO2)-Emission. Die Kritik daran, Holzheizungen als nachhaltig einzustufen, wird jedoch lauter. Sie stützt sich auf drei Erkenntnisse:

  • Abgeholzte Bäume binden kein zusätzliches CO2. Blieben die Bäume stehen, würden sie viele weitere Jahrzehnte CO2 binden und damit die Atmosphäre entlasten. Hinzu kommt, dass ein alter Baum im Vergleich zu einem frisch gepflanzten Jung-Baum ein Vielfaches an CO2 bindet. Aktuell entlastet der Zuwachs von Wald in Deutschland jährlich die Atmosphäre um rund 50 Millionen Tonnen CO2. Je weniger Bäume gefällt werden, desto mehr kann der Wald dazu beitragen, dass Deutschland sein Klimaziel - CO2-neutral bis zum Jahr 2045 - erreicht.
  • Die Verwendung von Holz in Möbeln oder Bau-Konstruktionen dient der angestrebten CO2-Neutralität deutlich mehr als das Verfeuern. Dauerhaft verwendetes Holz bindet CO2 langfristig, das Verfeuern hingegen setzt das gebundene CO2 sofort frei.
  • Die Holzentnahme schadet außerdem der Artenvielfalt im Wald, da sie den Anteil des sogenannten Totholzes deutlich reduziert. Viele Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen sind auf Totholz angewiesen. Durch die Holzentnahme fehlt dessen Biomasse in den natürlichen Kreisläufen im Wald und bei der Waldbodenentwicklung.

Unser Rat

Unsere Energieberatung hilft Ihnen, die richtigen Entscheidungen beim Einsatz von Holz zu treffen: online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch – bei Bedarf auch bei Ihnen zu Hause. Unsere Energie-Fachleute beraten Sie anbieterunabhängig und individuell. Mehr Informationen erhalten Sie an der Telefon-Hotline der Hamburger Energielotsen unter (040) 24832-250.

 

Über die Energieberatung

Die Energieberatung der Verbraucherzentralen wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. In Hamburg kooperiert die bundesgeförderte Energieberatung der Verbraucherzentrale mit den Hamburger Energielotsen, einer Kooperation von Zebau gGmbH, Verbraucherzentrale Hamburg und der Handwerkskammer Hamburg im Auftrag der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft der Freien und Hansestadt Hamburg.

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