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Zahlungsarten beim Online-Shopping: Welche sind sicher, welche riskant?

Der Online-Handel boomt. Doch nicht jede angebotene Bezahlart bietet ausreichend Käuferschutz. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher berichten von Problemen im Zusammenhang mit Online-Bezahldiensten. Das sind die gängigen Bezahlarten und unsere Empfehlungen.

Ältere Frau mit Laptop und Kreditkarte in der Hand

Das Wichtigste in Kürze

  1. Online-Bezahldienste wie Paypal oder Klarna sind mittlerweile sehr beliebt, doch der Kauf auf Rechnung ist für Verbraucherinnen und Verbraucher die sicherste Bezahlmethode.
  2. Der Kauf auf Rechnung bei Online-Bezahldiensten suggeriert allerdings falsche Sicherheit. Viele Käuferinnen und Käufer haben zunehmend Ärger deswegen. Auch die Option „Buy now, pay later“ kann zu Problemen führen.
  3. Ist eine Zahlung per Rechnung nicht möglich, ist die SEPA-Lastschrift eine gute Zahlungsoption.
  4. Betreiber von Online-Shops können entscheiden, welche Zahlungsmöglichkeiten sie ihren Kundinnen und Kunden anbieten, müssen jedoch transparent darüber aufklären.
Stand: 11.09.2025

Einkaufen im Internet ist bequem und hat viele Vorteile: keine Parkplatzsuche, kein Gedränge in überfüllten Läden und entspanntes Preisvergleichen von zu Hause – unabhängig von Wetter oder Öffnungszeiten. Häufig locken zudem besonders günstige Angebote.

Unbequem kann es jedoch werden, wenn Sie eine Bezahlart auswählen, die Ihnen nicht genügend Käuferschutz bietet. 

Damit Ihre Online-Shopping-Tour nicht zum Reinfall wird, sagen wir Ihnen, worauf Sie achten sollten. Das sind die gängigen Bezahlarten und unsere Empfehlungen:

Kauf auf Rechnung: maximale Sicherheit für Sie

Die Zahlung per Rechnung gilt als die sicherste Methode beim Online-Shopping. Sie bezahlen erst, wenn die Ware bei Ihnen angekommen ist. So müssen Sie weder in Vorleistung gehen noch auf eine Rückerstattung warten, falls Sie den Vertrag widerrufen. Ein weiterer Vorteil: Ihre sensiblen Bank- und Kreditkartendaten geben Sie nicht preis.

Ein kleiner Nachteil bleibt: Im Falle eines Widerrufs können die Rücksendekosten zu Ihren Lasten gehen. Dieser Punkt wiegt jedoch gering im Vergleich zur hohen Sicherheit der Zahlungsmethode.

Wichtig zu wissen: Auch Zahldienstleister wie Klarna oder Paypal bieten einen „Kauf auf Rechnung“. Doch hier kommt es immer wieder zu Problemen, etwa durch verzögerte Abbuchungen, unklare Fristen oder bei reduzierten Beträgen wegen zurückgeschickter Ware. Prüfen Sie deshalb genau die Bedingungen, bevor Sie sich dafür entscheiden.

Online-Bezahldienste: bequem, aber nicht ohne Tücken

Viele Verbraucherinnen und Verbraucher nutzen Online-Bezahldienste wie Paypal oder Klarna. Dafür wird zunächst ein Kundenkonto beim jeweiligen Anbieter eröffnet, in dem persönliche Daten wie Name, Anschrift und E-Mail-Adresse hinterlegt sind. Je nach Modell können Sie ein Prepaid-Konto aufladen oder Zahlungen direkt von Ihrem Girokonto oder Ihrer Kreditkarte abbuchen lassen.

Beim Einkauf im Netz genügt dann die Angabe des Kundenkontos, um zu bezahlen. Vorteil: Ihre Bankdaten müssen Sie nicht an jeden Händler weitergeben – sondern nur an den Betreiber des Bezahldienstes. Der Online-Shop selbst erhält diese Informationen nicht.

Doch die Nutzungsbedingungen der Bezahldienste sind oft unübersichtlich. Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist nicht eindeutig erkennbar, welche Regeln für die verschiedenen Zahlungsmethoden gelten. Änderungen im Verwendungszweck oder die Angabe von zwei Rechnungsnummern können dazu führen, dass Zahlungen nicht korrekt verbucht werden. Folge: Ihr Geld wird zurückgebucht, die Rechnung gilt als offen. 

Vorsicht ist geboten, wenn Paypal oder Klarna mit der Option „Kauf auf Rechnung“ werben. Diese vermittelt Sicherheit, funktioniert aber in der Praxis eher wie Vorkasse – ist also genau das Gegenteil eines echten Rechnungskaufs. Kommt die Ware nicht an oder schicken Sie sie zurück, fordern die Bezahldienste das Geld trotzdem ein, oft verbunden mit Mahnungen. Für die Lieferung selbst übernehmen sie keine Haftung. Der Zahlungsdienstleister ist ein weiterer Akteur im Kauf- und Zahlungsprozess. Und das verkompliziert die Lage bei Unstimmigkeiten unnötig – meist auf Ihre Kosten. 

Unser Rat: Bestellen Sie Ware, wenn möglich, direkt beim Händler auf Rechnung. Diese Bezahlart bietet Ihnen den umfassendsten Schutz – sicherer als der scheinbare „Kauf auf Rechnung“ über einen Bezahldienst.

Lastschrift: sichere Alternative zur Rechnung

Ist ein Kauf auf Rechnung nicht möglich, empfehlen wir die Zahlung per SEPA-Lastschrift. Dabei geben Sie Ihre Bankdaten an, und der Händler bucht den Betrag direkt von Ihrem Konto ab.

Der Vorteil: Wird die Ware nicht geliefert oder kommt es zu Problemen, können Sie den abgebuchten Betrag innerhalb von acht Wochen über Ihre Bank zurückholen. Damit haben Sie ein wirksames Mittel in der Hand, um Ihr Geld schnell wiederzubekommen.

Wichtig: Achten Sie darauf, dass Ihre Kontodaten beim Bezahlvorgang stets verschlüsselt übertragen werden. Nur so sind sie vor Missbrauch geschützt.

Übrigens

Grundsätzlich raten wir beim Online-Shopping davon ab, mit dem Händler eine Ratenzahlung zu vereinbaren. Vor allem dann, wenn Sie im Internet regelmäßig auf Einkaufstour gehen. Durch die vielen kleinen Beträge, die über einen längeren Zeitraum immer wieder von Ihrem Konto abgehen, verlieren Sie schnell den Überblick über Ihre Ausgaben. Es droht der Einstieg in die Überschuldung. Zudem verlangen viele Online-Händler und Bezahldienste hohe Zinsen für diesen „Service“. Eine Ratenzahlung ist also nicht nur riskant, sondern häufig auch noch teuer.

Auch die Bezahlart „Buy now, pay later“ sollten Sie mit Vorsicht genießen. Zahlungsdienstleister wie Klarna oder Paypal preise diese Methode auch während des Bezahlvorgangs offensiv an. 

Überweisung: sehr riskant und nicht mehr rückgängig zu machen

Im Gegensatz zur Lastschrift ist bei einer Überweisung – wie auch bei der Zahlung per Vorkasse – keine Rückbuchung des Geldes möglich. Wird die Ware nicht geliefert, ist Ihr Geld verloren. Deshalb raten wir von Überweisungen vor Erhalt der Ware ab. Diese Zahlungsmethode ist sehr riskant. 

Wenn Sie Überweisungen per Online-Banking tätigen, beispielsweise über Ihr Smartphone, beachten Sie unbedingt:

  • Speichern Sie Ihre PIN niemals auf dem Gerät, das Sie für das Banking nutzen.
  • Beim mTan-Verfahren (TAN per SMS) erhöht sich das Risiko von Phishing, wenn TAN und Überweisung über dasselbe Gerät laufen.

Die Sofortüberweisung unterscheidet sich von einer klassischen Banküberweisung: Hier geben Sie Ihre Login-Daten und PIN nicht bei Ihrer Bank, sondern bei einem externen Diensteanbieter ein. Dafür müssen Sie sensible Kontodaten offenlegen – was aus Sicht des Datenschutzes problematisch ist.

Vorkasse: höchstes Risiko beim Online-Shopping

Bei der Zahlart Vorkasse überweisen Sie den Kaufbetrag, bevor Sie die Ware erhalten. Erst nach Zahlungseingang verschickt der Händler die Bestellung.

Das Problem: Gerade im Online-Handel gibt es immer wieder unseriöse Anbieter. Selbst wenn der Shop professionell aussieht, wissen Sie letztlich nie, wer wirklich dahinter steckt. Gerät Ihr Geld an einen Betrüger, ist es in den meisten Fällen verloren – eine Rückbuchung ist nicht möglich.

Unser Rat: Nutzen Sie Vorkasse höchstens für kleinere Beträge, deren Verlust Sie verschmerzen können. Für größere Summen sollten Sie unbedingt auf sichere Bezahlarten wie Rechnung oder Lastschrift setzen.

Kreditkarte: bequem, aber nicht immer sicher

Bei der Kreditkartenzahlung müssen Sie Ihre Kartennummer, das Ablaufdatum und die Prüfnummer von der Kartenrückseite angeben. Damit offenbaren Sie sensible persönliche Daten – und jeder, der diese Informationen kennt, kann damit online einkaufen.

Wird Ihre Karte missbraucht, haften in der Regel nicht Sie, sondern der Händler. Ihr Geld erhalten Sie zurück. Das ist gut. Aber: Geht es um einen Widerruf, eine Rückabwicklung oder Streitigkeiten über Gewährleistungsansprüche, hilft Ihnen Ihr Kreditkarteninstitut nicht weiter. In diesen Fällen müssen Sie den Konflikt direkt mit dem Verkäufer klären – eine Rückbuchung ist nicht vorgesehen.

Seit einiger Zeit ist die Zwei-Faktor-Authentifizierung bei Online-Kartenzahlungen Pflicht. Meist müssen Sie zusätzlich zur Kartennummer die dreistellige Prüfziffer eingeben. Das erschwert den Missbrauch, schützt aber nicht vollständig – schließlich kann die Ziffer auch abgeschrieben werden.

Einige Händler setzen zusätzlich auf das mTan-Verfahren: Sie erhalten dabei eine TAN per SMS auf Ihr Handy. Ob dies wirklich mehr Sicherheit für Verbraucherinnen und Verbraucher bietet? Denn im Ernstfall könnten Gerichte verlangen, dass Sie beweisen, wer Zugriff auf Ihr Mobiltelefon hatte, wenn Zahlungen über Ihre Kreditkartendaten und eine mTan abgewickelt wurden.

Nachnahme: scheinbar sicher, aber mit Haken

Bei der Zahlung per Nachnahme begleichen Sie den Kaufpreis direkt beim Paketzusteller. Auf den ersten Blick wirkt diese Methode sicher, da Sie das Paket bei Übergabe in den Händen halten.

Doch der Schein trügt: Sie wissen zu diesem Zeitpunkt nicht, welche Ware tatsächlich im Paket steckt. Immer wieder berichten Verbraucherinnen und Verbraucher, dass statt des bestellten neuen Smartphones beispielsweise nur ein Auslaufmodell geliefert wurde. Zudem fallen bei Nachnahme fast immer zusätzliche Gebühren an, die den Einkauf verteuern.

Unser Fazit: Nachnahme bietet keinen echten Schutz vor Betrug und ist aufgrund der Mehrkosten nur bedingt empfehlenswert.

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