Mit „Buy now, pay later“ komfortabel in die Schuldenfalle
Heute bestellen, aber erst später bezahlen. Klingt gut? Achtung, der Aufschub kann Ihren Einkauf teuer machen. Wir haben zusammengefasst, was Sie über „Buy now, pay later“ wissen sollten.
Das Wichtigsten in Kürze
- „Buy now, pay later“ (BNPL) kann dazu führen, dass Verbraucher und Verbraucherinnen den Überblick über ihre Finanzen verlieren.
- Obwohl viele BNPL-Angebote bei pünktlicher Rückzahlung kostenfrei sind, können verspätete Zahlungen oder der Wunsch nach einer Fristverlängerung zu zusätzlichen Gebühren führen. Bei Ratenzahlungen fallen oft Zinsen an.
- Versäumnisse bei der Rückzahlung können nicht nur zusätzliche Kosten verursachen, sondern auch die Kreditwürdigkeit beeinträchtigen.
Sie haben sicher schon einmal von der Zahlmethode „Buy now, pay later“ gehört. Auf den ersten Blick klingt „Jetzt kaufen, später zahlen“ ziemlich verlockend. Doch genau das ist das Problem.
Später oder in Raten zahlen
Mit „Buy now, pay later“ erhalten Sie eine Art Kurzzeitkredit. Sie kaufen etwas online, bekommen es zugeschickt und zahlen erst später – oft in Raten. Mit ein paar Klicks ist der Kauf abgeschlossen und das Geld wird automatisch in Raten und/oder zu einem späteren Zeitpunkt eingezogen. Oft preisen Zahlungsdienstleiser wie Klarna oder Paypal diese Methode während des Bezahlvorgangs offensiv an. Doch auch Online-Händler wie Amazon, Otto oder Zalando bieten die Zahloption an.
- Rechnungsmodell: Der Betrag wird 14 oder 30 Tage nach dem Kauf von Ihrem Konto abgebucht.
- Ratenzahlungsmodell: Sie zahlen den offenen Betrag über einen Zeitraum von bis zu 48 Monaten in kleinen Raten zurück. Ihr Vertragspartner ist der Zahlungsdienstleister.
Überblick über die Finanzen verlieren
Ein Zahlungsaufschub klingt erstmal toll – besonders wenn das Monatsende naht und kein Geld mehr auf dem Konto ist. Doch „Buy now, pay later“ kann dazu führen, dass Sie den Überblick über Ihre Finanzen verlieren. Gerade dann, wenn Sie viel online shoppen. Ehe Sie sich versehen, stapeln sich die Rechnungen, und das nächste Gehalt ist schon verplant, bevor es überhaupt auf Ihrem Konto landet. Denn „Buy now, pay later“ macht es Ihnen sehr leicht, mehr Geld auszugeben, als Ihnen eigentlich zur Verfügung steht.
Zusätzliche Kosten bei späterer Rückzahlung und Raten
Obgleich viele BNPL-Angebote bei pünktlicher Rückzahlung kostenfrei sind, kann es bei einer Verspätung richtig ins Geld gehen. Zum Beispiel dann, wenn Sie die Frist fürs Bezahlen verlängern möchten. Dann werden zusätzliche Gebühren fällig, und plötzlich ist das Schnäppchen kein Schnäppchen mehr. Ganz zu schweigen davon, dass solche Patzer möglicherweise Ihre Kreditwürdigkeit beeinträchtigen.
Bei der Ratenzahlung wiederum können per se Zinsen anfallen. Diese sind je nach Dienstleister unterschiedlich hoch. Und was auf den ersten Blick nicht nach sonderlich viel aussehen mag, ist in Summe (bei vielen Ratenkäufen) dann doch ziemlich teuer.
Prüfen Sie die Konditionen daher genau, bevor Sie sich für einen solchen Ratenkauf entscheiden. Sollten Sie etwas Teureres kaufen wollen, kann es auch sinnvoll sein, die Konditionen eines herkömmlichen Ratenkredits zum Vergleich heranzuziehen.
Gut zu wissen
Haben Sie Zahlungsschwierigkeiten und können den offenen Betrag nicht fristgerecht begleichen, sind Sie in Zahlungsverzug. Ab diesem Zeitpunkt darf ein Inkassobüro eingeschaltet werden, dass Ihre Außenstände in die Höhe treibt. Freundliche Erinnerungsmails oder Mahnschreiben vorab braucht es dafür nicht.
Ausgaben im Griff behalten
Machen Sie sich einen soliden Plan, bevor Sie sich für BNPL entscheiden. Dann wissen Sie genau, welche Zahlung wann zu leisten ist und behalten Ihre Ausgaben im Griff. Lassen Sie sich nicht von der Illusion verleiten, dass „später zahlen“ weniger schlimm ist als „jetzt zahlen“. Am Ende des Tages müssen Sie jede Rechnung begleichen. Dann lieber die ohne zusätzliche Kosten.
Problem für Kreditwürdigkeit
Auch wenn bei der Zahlmethode „Buy now, pay later“ laut Anbietern nur eine „sanfte“ Bonitätsprüfung durchgeführt wird, bedeutet das nicht, dass diese keinen Einfluss auf Ihre Kreditwürdigkeit haben. Manche Zahlungsdienstleister melden verspätete Zahlungen an die Kreditauskunfteien, was Ihren Score negativ beeinflussen kann.
Unser Rat
Grundsätzlich raten wir beim Online-Shopping davon ab, mit Händlern Zahlungsaufschübe oder Ratenzahlungen zu vereinbaren. Bei vielen kleinen Beträgen, die über einen längeren Zeitraum regelmäßig von Ihrem Konto abgehen, verlieren Sie leicht den Überblick über Ihre Ausgaben. Zudem müssen Sie für diesen „Service“ oft Gebühren oder Zinsen zahlen. Eine Ratenzahlung ist also nicht nur riskant, sondern häufig auch noch teuer. Genießen Sie „Buy now, pay later“ also mit Vorsicht!