Zusatzkosten bei Schließfächern in Schulen gestoppt - Geld zurückfordern
Stellen Sie sich vor, Sie mieten ein Schließfach in der Schule Ihres Kindes und sehen erst ganz am Ende des Online-Buchungsprozesses, dass Ihnen zusätzliche Gebühren für einen Schutzbrief berechnet wurden. Genau das ist vielen Eltern passiert, die mit dem Anbieter astradirect einen Vertrag geschlossen haben. Doch nun gibt es gute Nachrichten: Ein von uns erstrittenes Gerichtsurteil sorgt dafür, dass Verbraucherinnen und Verbraucher nicht mehr in die Kostenfalle tappen. Fordern Sie jetzt Ihr Geld zurück!

Das Wichtigste in Kürze
- Die Verbraucherzentrale Hamburg hat erfolgreich gegen die astradirect Schließfächer GmbH geklagt.
- Das Unternehmen darf keine kostenpflichtigen Schutzbriefe mehr automatisch zu Verträgen hinzufügen.
- Kundinnen und Kunden können bereits gezahlte Beträge für ungewollte Schutzbriefe zurückverlangen. Die Verbraucherzentrale stellt hierfür einen kostenlosen Musterbrief zur Verfügung.
Viele Schülerinnen und Schüler nutzen Schließfächer in Schulen, um Bücher und persönliche Gegenstände sicher zu verstauen. Manche haben möglicherweise jahrelang unnötige Zusatzkosten gezahlt. Ein aktuelles Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe gegen den Anbieter astradirect Schließfächer GmbH, der Schließfachschränke an über 6.000 Schulen in Deutschland vermietet, stärkt nun die Rechte von Verbraucherinnen und Verbrauchern und bietet die Möglichkeit, Geld zurückzufordern.
Versicherung automatisch hinzugefügt
Die Website von astradirect vermittelte den Eindruck, dass Verbraucherinnen und Verbraucher lediglich ein Schließfach für ihr Kind mieten. Erst im weiteren Verlauf des Buchungsprozesses auf der Internetseite des Unternehmens wurde automatisch ein Schutzbrief für 12 Euro pro Jahr hinzugefügt – ohne aktive Zustimmung der Kundinnen und Kunden (siehe Bildergalerie zum Durchklicken).
Die Zusatzkosten für den Versicherungsschutz, die sich über mehrere Jahre summieren können, waren nicht direkt ersichtlich: Nur durch ein Pop-up-Element, das beim Überfahren eines unterstrichenen Textes mit dem Cursor erschien, und in der Preis- bzw. Bestellübersicht wurde auf die zusätzlichen Gebühren hingewiesen.
Das Gericht in Karlsruhe stellte klar, dass das Vorgehen von astradirect unzulässig ist und Verbraucher und Verbraucherinnen in ihrem Recht auf eine transparente Vertragsgestaltung einschränkt. Laut § 312a Abs. 3 BGB dürfen Unternehmen im elektronischen Geschäftsverkehr zusätzliche kostenpflichtige Leistungen nicht automatisch voreinstellen. Als Verbraucher oder Verbraucherin müssen Sie aktiv zustimmen, indem Sie eine eigenständige Auswahl treffen. Das war beim Anmieten von Schließfächern bei astradirect nicht der Fall. Es gab keine Möglichkeit, nur ein Schließfach ohne Schutzbrief zu buchen.
Wir meinen: Undurchsichtige Buchungsprozesse im Internet dürfen nicht zur Kostenfalle werden. Unser erstrittenes Urteil beendet die unfairen Vertriebsmethoden von astradirect. Der zusätzliche Versicherungsschutz war in den meisten Fällen ohnehin überflüssig, da da viele Haushalte bereits eine Hausratversicherung besitzen, die den Inhalt von Schließfächern im Fall von Einbruchdiebstahl regelmäßig mit abdeckt. Es lohnt sich, bei der Versicherung nachzufragen, ob das Schließfach in der Schule mitversichert ist.
Geld zurückfordern – so geht’s
Falls Sie betroffen sind und die Leistungen des Schutzbriefes noch nicht in Anspruch genommen haben, sollten Sie jetzt handeln und Ihr Geld zurückfordern! Mit unserem kostenlosen Musterbrief können Sie die Rückerstattung direkt bei astradirect rückwirkend für einen Zeitraum von drei Jahren einfordern.
Musterbrief
Mit unserer Musterbrief-Vorlage (RTF-Dokument) können Sie ein passendes Schreiben an astradirect aufsetzen, um das Geld für den ungewollten Schutzbrief zurückzufordern.
Anbieter bessert nach
Mittlerweile hat die astradirect Schließfächer GmbH den Buchungsprozess auf ihrer Internetseite angepasst. Verbraucherinnen und Verbraucher können nun zwischen einem Schutzbrief Classic für 1,50 Euro pro Monat und einem Schutzbrief Premium für 2,00 Euro pro Monat wählen. Auch eine Anmietung ohne Schutzbrief ist nun endlich möglich. Dann wird allerdings eine Kaution von 50 Euro fällig. Diese erhält man jedoch nach Kündigung des Mietvertrags wieder zurück. Es entstehen Ihnen also keine zusätzlichen Kosten.
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