Crowdinvesting für nachhaltige Projekte: Darauf sollten Sie achten
Klimaschutzprojekte mitfinanzieren, soziale Vorhaben stärken, erneuerbare Energien fördern – immer mehr Menschen entdecken Crowdinvesting als Möglichkeit, Geld sinnvoll und nachhaltig anzulegen. Doch lohnt sich diese Form der Schwarmfinanzierung wirklich? Und was sollten Anlegerinnen und Anleger wissen?

Das Wichtigste in Kürze
- Crowdinvesting wird zunehmend für nachhaltige Projekte genutzt – etwa im Bereich erneuerbare Energien, Bildung oder sozialer Infrastruktur. Bereits mit wenigen Hundert Euro kann man sich beteiligen.
- Die Anlageform ist neu, die Risiken sind jedoch altbekannt. Im schlimmsten Fall droht ein Totalverlust des investierten Geldes.
- Vor jeder Investition gilt: Projekt sorgfältig prüfen und nur einen kleinen Teil des Vermögens einsetzen.
Crowdinvesting – auf Deutsch: Schwarmfinanzierung – bedeutet, dass viele Menschen gemeinsam in ein Projekt investieren, meist über Online-Plattformen. Interessierte können bereits mit einer vergleichsweise kleinen Summe (in der Regel wenige hundert Euro) einsteigen. Das Geld fließt – sofern innerhalb einer festgelegten Zeit eine Mindestsumme zusammenkommt (die sogenannte Funding-Schwelle) − an das zu finanzierende Unternehmen. Die Plattform vermittelt dabei nur – der Vertrag entsteht direkt zwischen Investierenden und dem Projektträger, der den Kredit erhält.
Welche nachhaltigen Projekte werden finanziert?
Investitionsobjekte sind meist Start-ups oder kleine innovative Projekte, oft wird auch ein Zuschuss zu bereits laufenden Finanzierungen gesucht. Die Crowdinvesting-Plattformen stellen Informationen über das jeweilige Projekt zur Verfügung und vermitteln die Investition.
Die Angebote mit ethischen, ökologischen oder sozialen Zielen bieten Anlegerinnen und Anlegern sehr unterschiedliche Investitions- und Förderobjekte. Sie reichen von der Errichtung einer Photovoltaikanlage auf einem Supermarkt in Ghana über ein Darlehen für ein Bio-Energiedorf in Deutschland bis zur Beteiligung an einem Energieeffizienzhaus oder der Unterstützung einer Begegnungsstätte für junge europäische Kunstschaffende.
Gut zu wissen
Crowdinvesting: Investition einzelner Anlegerinnen und Anleger, die gemeinsam in ein Projekt investieren, um Rendite zu erzielen. Bekannte nachhaltig agierende Plattformen sind: GLS Crowd, Wiwin, Greenvesting, Ecocrowd und Bettervest.
Crowdfunding: Einzelne Geldgeberinnen und Geldgeber unterstützen ein Projekt oder eine Geschäftsidee mit dem Ziel einer erfolgreichen Finanzierung. Crowdfunding kann auch ganz ohne Gegenleistung erfolgen. Beispiele für Crowdfunding-Plattformen sind: Kickstarter, Indiegogo und Gofundme.
Welche Risiken gibt es beim nachhaltigen Crowdinvesting?
So sinnvoll die Projektziele sein mögen – das finanzielle Risiko bleibt hoch:
- Keine Erfolgsgarantie: Crowdinvesting ist nichts anderes als die Investition von Wagniskapital. Bleibt der wirtschaftliche Erfolg eines Projekts aus, drohen ein Ausfall der Zinszahlungen oder sogar ein Totalverlust des investierten Geldes.
- Keine Mitsprache: Anlegerinnen und Anleger haben meist kein Mitspracherecht.
- Schlechtere Rechtsposition: Im Insolvenzfall bekommen Crowd-Investierende erst Geld, wenn die Ansprüche aller anderen Gläubiger erfüllt sind.
- Besonders heikel in Entwicklungsländern: Wirtschaftlichkeit in Entwicklungs- oder Schwellenländern ist nur schwer einschätzbar, oft zusätzlich Währungsrisiken und unklare Rechtslage.
Unser Rat
Bevor Sie Ihr Geld mittels Crowdinvesting in ein Projekt stecken, prüfen Sie das Vorhaben und die Bedingungen genau:
- Wer steht hinter dem Vorhaben? – Ist es ein erfahrener Anbieter?
- Wie sieht das Finanzierungskonzept aus? – Kombiniert das Projekt Crowdinvesting sinnvollerweise mit Eigenkapital oder Bankdarlehen?
- Welche Informationen stellt die Plattform bereit? – Gute Anbieter überzeugen mit vollständiger Transparenz.
- Welche Risiken bestehen konkret? – Auch ökologisch sinnvolle Projekte können scheitern.
Unterm Strich kann Crowdinvesting eine gute Sache sein. Als risikoreiche Anlageform sollte es aber nur einen kleinen Teil Ihres Anlageportfolios ausmachen, um mögliche Verluste durch Diversifikation abzusichern. Sie haben Fragen zu nachhaltigen Geldanlagen? Unsere Finanzexpertinnen und Finanzexperten beraten Sie unabhängig. ⇒ Jetzt Beratungstermin vereinbaren