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9 Tipps für nachhaltige Geldanlagen

Möchten Sie Ihr Geld nicht nur gewinnbringend, sondern auch verantwortungsvoll anlegen? Nachhaltige Geldanlagen versprechen Rendite mit gutem Gewissen – doch sie bergen auch Risiken. Wir haben zusammengefasst, worauf Sie achten sollten, wenn Sie sich für „grüne“ Finanzprodukte interessieren.

Familie mit Kind geht über Wiese

Das Wichtigste in Kürze

  1. Nachhaltig ist nicht gleich nachhaltig: Der Begriff „nachhaltig“ ist zwar mittlerweile von der EU geschützt, doch die Kriterien sind noch nicht allen Verbraucherinnen und Verbrauchern bekannt. Wer sein Geld mit gutem Gewissen anlegen will, muss Banken, Fonds und Projekte kritisch prüfen und sollte sich nicht auf Werbeversprechen oder grüne Label verlassen.
  2. Rendite und Risiko realistisch abwägen: Auch nachhaltige Anlagen unterliegen Kursschwankungen, Kosten und Ausfallrisiken – von ETFs über Mikrofinanz bis zu Crowdinvestments. Hohe Renditeversprechen bedeuten oft auch hohes Verlustrisiko.
  3. Breit streuen und bewusst entscheiden: Die Kombination verschiedener Anlageformen wie Tagesgeld, nachhaltige Fonds oder Energiegenossenschaften hilft, Risiken zu minimieren und nachhaltige Ziele sinnvoll zu unterstützen.

Immer mehr Menschen möchten mit ihrem Geld nicht nur Rendite erzielen, sondern auch einen positiven Beitrag für Umwelt, Klima und Gesellschaft leisten. Doch was bedeutet nachhaltige Geldanlage konkret – und worauf sollte man achten? Unsere neun kompakten Tipps helfen Ihnen bei einer nachhaltigen Anlagestrategie.

1. Verstehen, was „nachhaltig“ tatsächlich bedeutet

Welche Finanzprodukte sich „nachhaltig“ nennen dürfen und welche nicht, ist in der EU-Taxonomie-Verordnung festgelegt – aber wer kennt schon die genauen Kriterien? Bei genauer Prüfung erfahren Anlegerinnen und Anleger etwa, dass Gas- und Atomenergie als „nachhaltig“ gelten. Das dürfte so manche überraschen. Achten Sie daher auf klare Kriterien wie den Ausschluss von Investitionen in die Rüstungsindustrie, in fossile Energien oder Kinderarbeit. Transparenz bei der Mittelverwendung und Label wie das FNG-Siegel können Ihnen Orientierung geben. Immerhin sind Anbieter von Finanzprodukten aufgrund der EU-Offenlegungsverordnung dazu verpflichtet, Auskunft über ihre Nachhaltigkeitskriterien und Anlagerisiken zu geben.

2. Konten bei nachhaltigen Banken eröffnen

Nicht jede Bank, die sich „grün“ nennt, wirtschaftet konsequent nachhaltig. Informieren Sie sich, ob das Finanzinstitut, bei dem Sie ein Girokonto oder Tagesgeld- und Festgeldkonten (Spareinlagen) haben, tatsächlich ökologische oder soziale Projekte mit Krediten unterstützt und Nachhaltigkeitsstandards umsetzt. Wir geben einen Überblick über unterschiedliche Banken und Alternativen.

3. Bei Fonds kritisch sein

Viele Investmentfonds tragen das Label „nachhaltig“, investieren aber dennoch in fragwürdige Branchen wie Rüstung, Atomkraft oder umweltschädliche Konzerne. Prüfen Sie daher genau, ob die ethischen, sozialen und ökologischen Kriterien berücksichtigt werden, die Ihnen wichtig sind. Auch nachhaltige ETFs (börsengehandelte Indexfonds) sind oft nicht so grün wie sie scheinen, da sie häufig Standardindizes mit nur minimalen Anpassungen nachbilden. Transparenzberichte, Nachhaltigkeitssiegel (z. B. FNG) und unabhängige Bewertungen können Ihnen bei der Auswahl eines geeigneten Fonds helfen.

Gut zu wissen

Nicht alles, was sich ethisch-ökologisch oder klimafreundlich nennt, verdient diesen Namen. Mit den Leitlinien der Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) gibt es endlich ein einheitliches Regelwerk, das vorgibt, wann ein Fonds oder ein ETF mit Begriffen wie Nachhaltigkeit (Sustainability), Umwelt (Environment) oder Transformation beworben werden darf. Nachhaltige Fonds und ETFs müssen demnach mindestens 80 Prozent ihres Kapitals in Wertpapiere investieren, die ökologische oder soziale Kriterien berücksichtigen oder nachhaltige Ziele verfolgen, wie zum Beispiel die Senkung der CO2-Emissionen.

4. Finger weg von nachhaltigen Rentenversicherungen

Einige Versicherungsgesellschaften werben mit nachhaltigen Rentenversicherungen, die ethisch-ökologische Kriterien berücksichtigen sollen. Allerdings sind diese Begriffe nicht gesetzlich geschützt, und die Interpretation variiert. Hohe Kosten beim Abschluss und für die Verwaltung sowie eine geringe Flexibilität machen private Rentenversicherungen per se unattraktiv – daran ändert auch der Stempel „Nachhaltigkeit“ nichts.

5. Risiken bei Direktbeteiligungen und Crowdinvesting

Mit Umwelt-, Klimaschutz und der Energiewende Geld verdienen – das klingt verlockend, weil es Rendite mit gutem Gewissen verspricht. Doch auch für Firmen in der „grünen“ Branche gilt: Hohe Rendite bedeutet hohes Risiko. Besondere Vorsicht ist bei Umweltinvestments in Form von direkten Beteiligungen geboten. Scheitert ein Projekt oder geht das Unternehmen pleite, droht der Totalverlust Ihres Vermögens. Das kann beispielsweise auch bei Waldinvestments der Fall sein, die abhängig von Holzpreisen und Naturereignissen sind. 

Ähnlich verhält es sich beim Crowdinvesting. Bereits mit kleinen Beträgen kann man sich an nachhaltigen Vorhaben beteiligen, doch auch hier besteht bei Problemen mit der Umsetzung oder Insolvenz der Projektträger das Risiko eines vollständigen Verlusts des eingesetzten Kapitals. Zudem haben Sie als Sie als Anlegerin oder Anleger keinen Einfluss auf unternehmerische Entscheidungen.

6. Geldanlage breit streuen

Setzen Sie nicht alles auf eine Karte. Kombinieren Sie verschiedene Anlageformen wie Tages- und Festgeld, nachhaltige Fonds und Direktinvestitionen in ökologische Projekte. So streuen Sie das Risiko und können gleichzeitig unterschiedliche nachhaltige Ziele unterstützen.

7. Rendite realistisch einschätzen

Nachhaltige Geldanlagen können eine gute Rendite bringen, sind aber nicht automatisch sicherer oder riskanter als konventionelle Finanzprodukte. Wie hoch die Ertragschancen, aber auch die Verlustrisiken sind, hängt dabei in erster Linie von der Anlageform ab. Seien Sie kritisch bei Angeboten, die hohe Gewinne mit grünen Versprechen von Nachhaltigkeit kombinieren – hier besteht die Gefahr von Greenwashing.

Unser Rat

Nachhaltige Geldanlagen bergen die gleichen Chancen und Risiken wie konventionelle Geldanlagen. Vor jeder Anlageentscheidung sollten Sie deshalb erst einmal prüfen, welche Anlageform Ihren persönlichen Bedürfnissen an Sicherheit, Rentabilität und Liquidität entspricht. Beachten Sie dabei: Eine höhere Renditeerwartung ist in der Regel auch mit einem höheren Risiko verbunden. Die höchste Sicherheit bieten aufgrund der gesetzlichen Einlagensicherung herkömmliche Sparanlagen also zum Beispiel Tagesgelder oder Festgeld.

8. Soziale Wirkung durch Mikrofinanz

Mikrofinanzfonds investieren in Kleinstkredite für Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern, die sonst keinen Zugang zu Kapital hätten. Die Idee: „Hilfe zur Selbsthilfe“ – etwa für Bäuerinnen, Händler oder Handwerker. Auf diese Weise lassen sich soziale Wirkung und Rendite miteinander verbinden. Doch die Investitionen bergen auch finanzielle Risiken. Wenn Sie Ihr Geld in Mikrofinanzprojekte stecken möchten, sollten Sie den Anbieter sorgfältig prüfen, die tatsächliche Wirkung Ihrer Investition hinterfragen und die Anlage wie jede andere nach Sicherheit, Laufzeit und Rendite beurteilen.

9. Genossenschaften: Beteiligung mit Risiko

Energiegenossenschaften ermöglichen Ihnen, sich an regionalen Projekten für erneuerbare Energien zu beteiligen – etwa an Solar- oder Windkraftanlagen. Als Mitglied erwerben Sie Genossenschaftsanteile und haben ein Stimmrecht, unabhängig von der Höhe Ihrer Einlage. Dividenden sind möglich, aber nicht garantiert. Rückzahlungen erfolgen zum Geschäftswert und können Verluste bedeuten. Beachten Sie: Es handelt sich um unternehmerische Beteiligungen ohne Einlagensicherung. 

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