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Öko schützt vor Pleite nicht

Baumplantage, Windpark, Solaranlage – Investitionen in die grüne Branche sind bei Verbrauchern beliebt. Doch seien Sie vorsichtig und schauen Sie lieber zweimal ins Kleingedruckte. Auch grüne Vorzeigeprojekte können in wirtschaftliche Schieflage geraten und Ihr Geld ist futsch. Wir haben uns die Insolvenzen der letzten Jahre genauer angeschaut.

Landschaft mit Windrädern

Das Wichtigste in Kürze

  1. Über 50 Unternehmen, die mit riskanten Investments in der grünen Branche um Anleger warben, mussten in den vergangenen sechs Jahren Insolvenz anmelden.
  2. Anlegern der betroffenen Öko-Investments drohen hohe Verluste oder sogar ein Totalverlust ihrer Investition. Anlagevermögen in Milliardenhöhe wird durch die Insolvenzen vernichtet.
  3. Die Verbraucherzentrale Hamburg rät zur genauen Lektüre der Risikohinweise auch bei ethisch-ökologischen Geldanlagen.
Stand: 23.07.2018

Wenn Sie Ihr Geld in riskante Anlageformen wie geschlossene Fonds, Direktinvestments oder Nachrangdarlehen investieren, müssen Sie auch in der grünen Branche mit dem Verlust Ihrer Investition rechnen. In den Jahren 2012 bis Anfang 2018 haben nach unseren Recherchen über 50 Anbieter von Umweltinvestments Insolvenz angemeldet. Mehrere Milliarden Euro Anlagevermögen sind von der wirtschaftlichen Schieflage der grünen Projekte betroffen.

Die insolventen Firmen kommen unter anderem aus den Bereichen Erneuerbare Energien, Wald- und Holzwirtschaft sowie Ressourcenschutz. Von einigen Fällen wie Solarworld, Prokon oder German Pellets erfuhr die breite Öffentlichkeit, die meisten Pleiten jedoch werden kaum oder gar nicht publik. Unsere Stichprobe zeigt vermutlich nur die Spitze des Eisbergs. Das wahre Ausmaß des Schadens bleibt im Verborgenen. Wir konnten nur einen Teil der verlorenen Investitionen beziffern, sodass die tatsächliche Anzahl der betroffenen Anleger und deren finanzieller Schaden erheblich höher sein dürfte.

Unser Rat

Wenn Sie gerne in eine nachhaltige Geldanlage mit Renditechance investieren möchten, wählen Sie lieber einen ethisch-ökologischen Fonds. Allein in Deutschland sind davon bereits mehr als 400 am Markt erhältlich. Unsere Finanzexperten beraten Sie gerne dazu.

Bei der 2017 pleitegegangenen Lignum Sachwert Edelholz AG droht beispielsweise 3.500 Anlegern ein Verlust von rund 70 Millionen Euro, die sie in Edelholzplantagen in Bulgarien investiert hatten. Auch bei der als Crowdinvestment beworbenen Investition in die DENO Deutsche Energieoptimierung Vertriebs-GmbH & Co. KG sind Anlegergelder in Gefahr. 765 Verbraucher zahlten fast 1 Mio. Euro für ein partiarisches Nachrangdarlehen, das die Firma nutzen wollte, um den Energieverbrauch von Unternehmen zu verbessern. Im April 2017 wurde das Insolvenzverfahren über die DENO eröffnet.

Vorsicht bei Geldanlagen am Grauen Kapitalmarkt

Geldanlagen des sogenannten Grauen Kapitalmarkts wie geschlossene Fonds, Direktinvestments oder Nachrangdarlehen bergen Risiken, die Verbraucher meist nicht erwarten. Gerade „grüne“ Investments werden häufig in Form dieser riskanten Geldanlagen angeboten. Gerät eine derartige Investition in Baumplantagen, Windparks oder Photovoltaik ins Straucheln, droht der Totalverlust des Geldes.

Doch das Risiko spielt bei der Vermarktung dieser Art Investments meist eine untergeordnete Rolle. Die Anbieter versprechen häufig satte Renditen und etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Kein Wunder also, dass tausende Anleger in den letzten Jahren auf die Versprechen hereingefallen sind und herbe finanzielle Verluste hinnehmen mussten.

Über das Projekt „Gut fürs Geld, gut fürs Klima“

Das bundesweite Projekt „Gut fürs Geld, gut fürs Klima“ informiert über nachhaltige Geldanlage und Altersvorsorge. Die Umsetzung erfolgt in Kooperation der Verbraucherzentralen Bremen, Hamburg, Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Schleswig-Holstein. Gefördert wird „Gut fürs Geld, gut fürs Klima“ vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative.

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