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Mirácoli ist »Mogelpackung des Jahres 2019«

Mirácoli von Mars ist die »Mogelpackung des Jahres 2019«. Das Nudelfertiggericht wird seit letztem Jahr ohne Käse verkauft. Auch an Tomatensauce und Würzmischung spart der Hersteller. Wir fordern: Die Politik muss Verbraucher endlich besser vor den Tricksereien der Unternehmen schützen!

Mogelpackung des Jahres: Mirácoli Gewinner 2019

Das Wichtigste in Kürze

  1. Mirácoli ist die »Mogelpackung des Jahres 2019«.
  2. Hersteller Mars spart seit letztem Jahr am Käse, an der Tomatensauce und der Würzmischung. Doch im Supermarkt steht das Nudelgericht weiterhin zum alten Preis im Regal.
  3. Die Verbraucherzentrale Hamburg fordert eine Transparenzplattform, auf der Unternehmen neue Füllmengen vorab verpflichtend veröffentlichen müssen.
Stand: 21.01.2020

Mirácoli von Mars ist zur »Mogelpackung des Jahres 2019« gewählt worden. Mehr als ein Drittel von insgesamt 43.044 abgegebenen Stimmen bekam das Nudelfertiggericht.

In den letzten Wochen haben wir jede Menge Beschwerden zu Mirácoli erhalten. Der Hersteller Mars hat seinen Parmesello-Käse aus der Packung verbannt und spart außerdem an Tomatensauce und Würzmischung. Doch der Handel verkauft die Nudeln noch immer zum alten Preis.

Einen gesonderten Hinweis auf den reduzierten Inhalt sucht man vergebens auf dem Mirácoli-Karton. Dabei wäre es ein Leichtes für Mars, ehrlich mit seinen Kunden umzugehen, meinen wir. Warum bietet man nicht einfach eine zweite Variante mit Käse an?

Wir haben bei Mars nachgehakt und eine eindeutige Antwort erhalten. Der Konzern lehnt den Vorschlag ab: zu teuer! Doch erstmals gibt der Hersteller „durch die Blume“ zu, dass es sich beim Käseschwund um eine versteckte Preiserhöhung handelt. Das bisherige, oft vorgebrachte Argument, mit dem Herausnehmen des Käses etwas „gegen Lebensmittelverschwendung“ tun zu wollen, entpuppt sich damit als billige Ausrede. Denn bei zwei Varianten würden auch keine Lebensmittel verschwendet.

Es wurde sogar eine Petition mit dem Ziel gestartet, den Hersteller Mars dazu zu bewegen, Mirácoli wieder mit Käse anzubieten: https://www.change.org/p/mars-gmbh-miracoli-gebt-uns-den-parmesan-zur%C…

Abstimmungsergebnis im Überblick

Neben den Mirácoli-Nudeln standen vier weitere Produkte als mögliche »Mogelpackung des Jahres 2019« zur Wahl. Zweitplatzierter knapp hinter »Mirácoli« von Mars (15.749 Stimmen | 36,6 Prozent) ist der »100 % Bio Direktsaft Karotte« von Hipp (13.934 Stimmen | 32,4 Prozent), dessen Preis sich mehr als verdoppelt hat. Auf Rang drei bis fünf folgen »Rama Unser Meisterstück« von Upfield (6.329 Stimmen | 14,7 Prozent), die Schokolade »Darkmilk« von Milka (3.723 Stimmen | 8,6 Prozent) und die Cerealien »Frosties« von Kellogg (3.309 Stimmen | 7,7 Prozent).

Situation muss sich verbessern

Verbraucher haben kaum eine Chance versteckte Preiserhöhungen im Handel zu erkennen, und wir können keine rechtlichen Schritte einleiten. Während die Hersteller die Füllmenge reduzieren, legen die Händler laut Kartellrecht die Preise fest. Da schiebt der eine dem anderen den Schwarzen Peter zu und am Ende war es keiner gewesen.

Bundesverbraucherschutzministerin Christine Lambrecht will sich laut Presseberichten dafür einsetzen, dass bei versteckten Preiserhöhungen für mehr Klarheit gesorgt wird. Wir nehmen die Ministerin beim Wort und fordern eine Transparenzplattform, auf der Hersteller Füllmengenänderungen samt unverbindlichem Verkaufspreis (UVP) veröffentlichen müssen. Ergänzt um die Preise des Handels, könnten Verbraucher dann nicht mehr so leicht über den Tisch gezogen werden.

 

Unser Rat

Über 2.500 Beschwerden zu Mogelpackungen sind bei uns im zurückliegenden Jahr eingegangen. Neben versteckten Preiserhöhungen ärgern sich viele Menschen vor allem über Verpackungen mit viel Luft und wenig Inhalt, die die Umwelt belasten.

Wenn Sie der Mogeleien überdrüssig sind, sollten Sie Politik mit dem Einkaufszettel machen. Nur wenn wir alle die Produkte im Regal liegen lassen, über die wir uns ärgern, kommen die Unternehmen vielleicht endlich zur Besinnung!