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Mogelpackungen auf dem Vormarsch

Das Dauerärgernis „Weniger drin - Preis gleich“ hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Verbraucher haben uns im ersten Halbjahr so viel Mogelpackungen wie nie zuvor gemeldet. Fast immer sind es bekannte Hersteller, die ihre Markenprodukte durch diese Masche teurer machen. Wir nennen Ross und Reiter und zeigen, was sich verbessern muss.

Das Wichtigste in Kürze

  1. Verbraucher haben in den letzten sechs Monaten insgesamt 31 Lebensmittel gemeldet, bei denen Hersteller und Händler versteckte Preiserhöhungen durchgesetzt haben – so viele wie nie zuvor. Das sind 51 Prozent mehr als der Durchschnittswert der letzten sieben Jahre.
  2. Auch für weniger Zucker oder Fett im Nährwertprofil müssen Konsumenten wegen dieser Mogelmasche oft tiefer ins Portemonnaie greifen.
  3. Die Verbraucherzentrale Hamburg fordert eine Transparenzplattform, auf der Unternehmen geänderte Füllmengen verbindlich veröffentlichen müssen.
Stand: 03.07.2018

Im ersten Halbjahr 2018 ist die Zahl der von uns erfassten Lebensmittel, bei denen durch eine Reduzierung der Füllmenge der Preis versteckt erhöht wurde, deutlich gestiegen. Im Vergleich zum Durchschnittswert der letzten sieben Jahre meldeten Verbraucher in der zurückliegenden ersten Jahreshälfte 51 Prozent mehr sogenannte Mogelpackungen. Häufig waren auch Produkte darunter, bei denen Hersteller den Zucker- oder Fettgehalt reduziert hatten. Täglich erreichen uns Beschwerden, doch uns sind die Hände gebunden – und die Politik lässt die Verbraucher seit Jahren im Stich.

Rekordzahl an Mogelpackungen

Von Januar bis Ende Juni 2018 registrierten wir mit insgesamt 31 Lebensmitteln eine Rekordzahl an versteckten Preiserhöhungen durch geringere Füllmengen und veröffentlichten diese in unserer bundesweit einzigartigen Mogelpackungsliste. Das ist mit Abstand der höchste ermittelte Wert, seit dem wir unsere Liste führen (seit 2005). Dabei liegt die Zahl noch deutlich höher, denn verschiedene Sorten eines Produkt zählen wir nicht extra mit. Zusätzlich wurden noch elf weitere Non-Food-Produkte gemeldet - meist Drogerieartikel.

Produkte im Schnitt über 20 Prozent teurer

Der durchschnittliche Preisanstieg pro Lebensmittel lag in den letzten sechs Monaten bei über 20 Prozent. Fast immer waren namhafte Markenprodukte betroffen.

So füllte zuletzt beispielsweise Nestlé weniger Inhalt in die „Smarties Riesenrolle“ sowie den „Rolo 4er-Pack“. Die Deutsche Milchkontor GmbH wiederum verkauft seit März 2018 weniger Käse bei einigen Sorten der Marke Milram. Das Unternehmen The Lorenz Bahlsen Snack-World verteuert seit 2016 immer im Frühjahr mindestens ein Produkt aus seinem Sortiment: Saltletts Brezel, Naturals Chips, Erdnuss Flips und Crunchips waren es in den letzten drei Jahren.

Die Hersteller ziehen sich immer auf die Position zurück, dass die Preise nach Kartellrecht allein von den Händlern festgelegt werden. Das ist richtig, hilft den Verbrauchern aber nicht weiter. Unklar bleibt deshalb, wer sich - Händler oder Hersteller - welches Stück vom Kuchen sichert.

Weniger Zucker oder Fett führt oft zu höherem Preis

Preisanstiege deuten sich auch im Zusammenhang mit der sogenannten Reformulierung von Lebensmitteln an. Für weniger Zucker oder Fett im Nährwertprofil müssen Konsumenten nach unseren Beobachtungen oft tiefer ins Portemonnaie greifen.

Ein deutlich geringerer Fettgehalt war beispielsweise bei der Knorr „Pommes Sauce“ von Unilever mit einem Preisaufschlag von über 10 Prozent verbunden.

Das neue Produkt „Fruitilicious“ von Haribo mit „30 % weniger Zucker“ wird im 160-Gramm-Beutel verkauft, was diese Fruchtgummis gegenüber den herkömmlichen Fruchtgummis, die sich meist in 200-Gramm-Packungen befinden, um 25 Prozent teurer macht.

Unser Standpunkt

Es darf nicht sein, dass Anbieter Lebensmittel pauschal teurer machen, wenn diese weniger süß oder weniger fettig sind. Die Politik muss diese Entwicklung stoppen, denn sie kann nicht im Sinne der eigentlich begrüßenswerten nationalen Strategie zur Reformulierung von Lebensmitteln sein.

Anbieter müssen fair mit ihren Kunden umgehen

Wir fordern schon seit mehreren Jahren eine Transparenzplattform, auf der Unternehmen geänderte Füllmengen verbindlich veröffentlichen müssen. So käme das ganze Ausmaß der Tricksereien endlich ans Tageslicht. Denn: Unsere Mogelpackungsliste stellt vermutlich nur die Spitze des Eisbergs dar.

Wir möchten, dass Anbieter fair mit ihren Kunden umgehen. Wenn die Produktion eines Lebensmittels teurer oder aufwendiger wird, darf nicht klammheimlich die Füllmenge verringert werden. Verbraucher müssen in der Lage sein, am Supermarktregal die Änderung transparent zu erkennen.

Dass sich etwas ändern muss, belegen verschiedene Umfragen sowie die dauerhaft hohe Zahl an Beschwerden, die täglich bei uns eingeht.

Danke für Ihren Hinweis!

Immer wieder melden sich Verbraucher bei uns, weil sie sich über Mogelpackungen ärgern. Ob Schokoladentafel, Scheibenkäse oder Spülmittel – wir veröffentlichen auf unserer Website und in den sozialen Netzwerken regelmäßig aktuelle Beispiele.

Wenn Sie Mogelpackungen bzw. versteckte Preiserhöhungen entdecken, freuen wir uns über eine E-Mail, oder Sie nutzen unser Kontaktformular, um Informationen an uns weiterzugeben.

 

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