Kleidung entsorgen: Wohin mit den alten Klamotten?
Wenn Sie Ihren Kleiderschrank von der einen Saison auf die nächste umstellen und alte Kleidungsstücke loswerden wollen, sollten Sie einiges beachten. Wir haben wichtige Anlaufstellen und praktische Tipps für Sie zusammengestellt. Alte Kleidung, die kaputt und stark verschmutzt ist, darf nach wie vor in den Restmüll.

Das Wichtigste in Kürze
- Saubere, gut erhaltene Kleidungsstücke und Textilien können in Kleiderkammern, Altkleidercontainern oder zum Beispiel als Paketspende weitergegeben werden. Seriöse Anlaufstellen sind an den Siegeln von FairWertung, DZI oder BVSE zu erkennen.
- Auch der Weiterverkauf abgelegter Kleidung über Secondhand-Plattformen oder auf Flohmärkten verlängert ihre Lebensdauer und schont die Umwelt.
- Alte Kleidung, die kaputt oder stark verschmutzt ist, gehört besser in den Restmüll. Sie kann in der Regel noch nicht sinnvoll gesammelt und verwertet werden.
Altkleider und Alttextilien sind wertvolle Rohstoffe, und der Handel damit ist ein lukratives Geschäft. Für Verbraucher und Verbraucherinnen ist es oft nicht ersichtlich, ob ihre Kleiderspende tatsächlich Bedürftigen, karitativen Organisationen oder zumindest seriösen gewerbsmäßigen Sammlern zugutekommt. Wir erläutern, wo Sie getragene Kleidung und andere Textilien am besten abgeben können.
An Kleiderkammern spenden
Kleiderkammern sind eine gute Adresse, um sich von abgelegter Kleidung zu trennen. Was hier ankommt, wird an Bedürftige weitergereicht. Meist kostenlos. Spenden kann man in Hamburg beispielsweise an die Hilfsorganisation Hanseatic Help, die Menschen mit geringem Einkommen unterstützt. Weitere Anlaufstellen finden Sie auf dem Hamburg-Portal unter hamburg.de.
Tipp: Einige Sammelstellen informieren regelmäßig auf ihren Internetseiten, welche Artikel gerade besonders benötigt werden, oder ob andere gegebenenfalls gar nicht angenommen werden können. Legen Sie Kleiderspenden nicht außerhalb der Öffnungszeiten ab – es sei denn, es ist ausdrücklich gestattet.
Altkleidercontainer nutzen
Sammelcontainer für Altkleider finden Sie in Hamburg an vielen Standorten. Sie werden von gemeinnützigen Organisationen oder gewerblichen Unternehmen aufgestellt und geleert. Das muss offiziell genehmigt werden. Seriöse Container sind mit Namen, Anschrift und Telefonnummer des Sammlers gekennzeichnet. Vertrauenswürdige Altkleidercontainer können Sie über das Portal altkleiderspenden.de finden oder anhand bestimmter Siegel erkennen.
Gut zu wissen
Siegel können bei der Kleiderspende Orientierung bieten. Sicher und seriös sind das Label von FairWertung, das DZI-Siegel sowie das BVSE-Qualitätssiegel Textilsammlung. Tragen Altkleidercontainer, Annahmestellen oder Secondhand-Läden eines dieser Zeichen, sind Sie auf der sicheren Seite.
- FairWertung steht für sozial verantwortliche Altkleidersammlungen. Die Vergabekriterien sind transparent und werden von unabhängigen Stellen mitentwickelt. Regelmäßig Kontrollen sorgen für Glaubwürdigkeit, Verstöße werden sanktioniert. In Hamburg gibt es rund 20 Anlaufstellen mit diesem Label. ⇒ Mehr Infos
- Das Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) hilft, spendensammelnde Organisationen einzuschätzen. Es wird nur an überregional tätige Organisationen vergeben, die eine Prüfung bestehen. Die Liste der zertifizierten Organisationen ist online verfügbar. ⇒ Mehr Infos
- Das BVSE-Qualitätssiegel Textilsammlung garantiert transparente Verwertungswege und Umweltschutz. Externe Prüfungen stellen die Einhaltung der Standards sicher. Siegelnummern und Sammlerdaten sind online nachprüfbar. ⇒ Mehr Infos
Achtung, unseriöse Anbieter werben vielfach mit Symbolen, die denen etablierter Organisationen zum Verwechseln ähneln!
Recyclinghöfe und Straßensammlungen
Die Stadtreinigung Hamburg betreibt keine Sammelcontainer für Textilien. Abgetragene Sachen können Sie bei den 12 Recyclinghöfen der Stadtreinigung und in den beiden Stilbruch-Läden in Wandsbek und Altona abgeben.
Nur wenige Organisationen und Unternehmen sammeln Textilien noch per Straßensammlung. Sollte Ihnen dennoch ein Handzettel unterkommen, lesen Sie diesen genau, prüfen Sie Namen und Anschrift des Anbieters. Auch hier lohnt sich – wie bei den Sammelcontainern – ein Abgleich mit der Liste der angezeigten Textilsammlungen. Unseriöse Geschäftemacher verschweigen gern Namen und Adresse, oder die angegebene Telefonnummer entpuppt sich als nicht vergeben.
Paketspende verschicken
Es gibt verschiedene Organisationen, die seit vielen Jahren nach den Standards des Dachverbandes FairWertung Altkleider via Paketspende sammeln, so zum Beispiel:
- Brockensammlung Bethel: Die Pakete werden vor Ort sortiert und die gut erhaltenen Stücke zugunsten der Stiftung Bethel in Secondhand-Shops zu günstigen Preisen angeboten. Achten Sie beim Versand darauf, Ihr Paket ausreichend zu frankieren! ⇒ Internetseite der Brockensammlung Bethel.
- Deutsche Kleiderstiftung: Drucken Sie einfach über die Internetseite der Stiftung ein Paketlabel aus und geben Sie das Paket bei der Post/DHL oder einem Hermes-Shop auf. Der Versand Ihrer abgelegten Garderobe ist für Sie kostenfrei. Weitere Informationen erhalten Sie auf der ⇒ Internetseite der Deutschen Kleiderstiftung.
- Platz schaffen mit Herz: Packen Sie Ihre aussortierten, gut erhaltenen Kleidungsstücke und Schuhe in einen Karton, drucken sich den kostenlosen Paketschein der Initiative aus und kleben ihn auf das Paket. Die Erlöse fließen in voller Höhe an soziale Projekte. ⇒ Internetseite von Platz schaffen mit Herz.
Secondhand verkaufen
Mittlerweile gibt es auch einige Portale im Internet, auf denen Sie ein neues Zuhause für Ihre abgelegten Kleidungsstücke suchen können.
Auf Vinted und Sellpy können Sie beispielsweise gebrauchte Kleidung verkaufen. An Momox können Sie ihre alten Klamotten paketweise abgeben. Sollten Sie alte Designerware besitzen, werden Sie diese bei Buddy & Selly los. Oder Sie versuchen es ganz „klassisch“ mit Ebay oder Kleinanzeigen.
Auch Secondhand-Läden, Flohmärkte und Tauschbörsen bieten hervorragende Möglichkeiten, um hochwertige aussortierte Kleidung weiterzureichen und noch etwas Geld zu verdienen.
Doch Achtung, gerade bei Verkäufen von privat zu privat raten wir Ihnen, vorsichtig zu sein. Wenn Sie Dinge verkaufen möchten, sollten Sie niemals vorab Geld für Gebühren, Transport, Versicherungen oder ähnliches zahlen müssen.
Unbrauchbare Textilien im Restmüll entsorgen
Medienberichte sorgen seit einigen Wochen für Verwirrung bei Verbraucherinnen und Verbrauchern. Demnach dürften alte Kleidungsstücke und Textilien nicht mehr im Restmüll entsorgt werden. Der Grund: eine Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, die auf einer EU-Richtlinie beruht.
Das ist korrekt, doch nicht nutzbare Kleidung kann derzeit noch nicht extra gesammelt werden, weil die notwendigen Sammelsysteme für Textilmüll fehlen. Außerdem gibt es bislang keine geeigneten Verwertungsverfahren, mit denen sich Textilfasern großflächig zur Wiederverwertung recyceln lassen.
Daher raten wir: Stark verschmutzte oder kaputte Textilien geben Sie weiterhin in den Restmüll.
Unser Rat
Geben Sie nur saubere Kleidung als Spende weiter. Wenn Sie einen Sammelcontainer nutzen, verpacken Sie alle Sachen immer in Tüten. So werden sie nicht verschmutzt oder beschädigt. Schuhe sollten Sie paarweise zusammenbinden. Auch alte Gardinen, Bettwäsche oder Tischdecken können Sie abgeben. Teppichboden hingegen gehört in den Sperrmüll. Lumpen und verschmutzte Wischtücher haben in der Altkleidersammlung ebenfalls nichts zu suchen!
Kleidung ist zu einem preiswerten Konsumgut geworden. Je länger die Lebensdauer eines Kleidungsstücks, desto besser für Mensch und Umwelt – und Ihren Geldbeutel. Wir empfehlen, weniger Kleidung zu kaufen und auf Qualität und Nachhaltigkeit zu achten. Hochwertige und langlebige Stoffe lassen sich besser verwerten. Mischgewebe nutzen sich oft schneller ab als Naturmaterialien und sind nur schwerlich oder gar nicht zu recyceln.