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Betrug mit Wasser

3.594 Euro für einen Wasserfilter? Frau K. hat uns erzählt, was sie gemeinsam mit Bekannten bei einem kostenlosen Vortrag zum Thema Trinkwasser erlebte. Lassen Sie sich nicht das Geld aus der Tasche ziehen! Bei uns melden sich immer mehr Ratsuchende, die Nachfragen zur Trinkwasserqualität haben.

Frau gießt Wasser aus Karaffe in Glas

Das Wichtigste in Kürze

  1. Unseriöse Anbieter vermarkten über Social-Media-Plattformen und im Direktvertrieb überteuerte Geräte zur Wasseraufbereitung.
  2. Im Rahmen kostenloser Infoveranstaltungen schüren sie Ängste bei gesundheitsbewussten Verbrauchern und setzen diese mit fadenscheinigen Argumenten und aggressiven Verkaufsmethoden unter Druck.
  3. Die Verbraucherzentrale Hamburg rät zur Vorsicht. Aktuell gehen viele Beschwerden von Ratsuchenden ein.
Stand: 10.04.2019

Bei uns melden sich zurzeit vermehrt Ratsuchende, weil sie befürchten „Wasserschadstoffe“ im Trinkwasser könnten ihre Gesundheit beeinträchtigen. Über Social-Media-Kanäle und im Direktvertrieb wurden ihnen spezielle Geräte empfohlen, die die Qualität von Leitungswasser verbessern sollen. Wir warnen vor den teils unseriösen Angeboten: Lassen Sie sich nicht das Geld aus der Tasche ziehen!

Kostenlose Infoveranstaltungen über Social Media

Frau K. hörte gemeinsam mit Bekannten über den Bildschirm eines Nachbarn einen Vortrag zum Thema Trinkwasser. Dort erzählte man ihr, dass in Leitungswasser viele Schadstoffe enthalten sein können, so zum Beispiel Keime, Medikamentenrückstände, Pestizide oder auch Blei. Mit einem Wert von 370 Mikrosiemens wäre ihr lokales Wasser „belastend“. Durch Filtern könne man die Trinkwasserqualität jedoch verbessern. Das hierfür notwendige Gerät sollte 3.594 Euro kosten und wäre eine ratsame Investition, um die eigene Gesundheit zu schützen.

Pseudowissenschaftliche Erkenntnisse als Kaufargument

Wie im Fall von Frau K. schüren unseriöse Anbieter mit pseudowissenschaftlichen Erkenntnissen Ängste, um dann ihre völlig überteuerten Messgeräte und Filtersysteme zu verkaufen. Bei  kostenlosen Infoterminen nutzen die Veranstalter die Sorge vieler – insbesondere älterer – Menschen um ihre Gesundheit gezielt aus und setzen sie in bester Kaffeefahrtenmanier mit aggressiven Verkaufsmethoden unter Druck. 

Der Mikrosiemens-Wert beispielsweise gibt lediglich an, wie leitfähig Wasser ist. Je höher der Wert, desto mehr Salze sind im Wasser gelöst. Laut Trinkwasserverordnung liegt der Grenzwert bei 2.790 Mikrosiemens pro Zentimeter. Das Leitungswasser von Frau K. ist also vollkommen in Ordnung.

Argumente der Anbieter

  • „Das Leitungswasser in Deutschland ist gar nicht so gut.”
    Wir sagen: Die Qualität unseres Trinkwassers wird regelmäßig überprüft. Für kein anderes Lebensmittel gibt es so strenge und engmaschige Kontrollen. Die laut Trinkwasserverordnung festgelegten Grenzwerte für bestimmte Stoffe sind vollkommen ausreichend.
  • „Leitungswasser kann mit Legionellen verunreinigt sein.”
    Wir sagen: Sollte Trinkwasser tatsächlich Legionellen enthalten, so betrifft das die Hausleitungen und nicht das öffentliche Wassernetz. Das Problem hängt mit der Warmwasseraufbereitung zusammen. Filter helfen hier nicht weiter.
  • „Trinkwasser kann Medikamentenrückstände enthalten.”
    Wir sagen: Der Großteil der Hamburger Brunnen führt tief hinab ins Erdreich. Medikamentenrückstände sind in den dortigen Wasserschichten nicht zu finden. Problematisch können Medikamente dann werden, wenn Wasser mittels sogenannter Flachbrunnen nah an der Oberfläche gewonnen wird.
  • „Leitungswasser kann Nitrat enthalten.”
    Wir sagen: Ja, in Wasser kann Nitrat enthalten sein, doch übersteigen die gemessenen Mengen die Grenzwerte wird es nicht als Trinkwasser an die Haushalte ausgeliefert. Bei Wasser aus tieferen Gesteinsschichten sind die Nitratwerte in der Regel nicht problematisch.
  • „Leitungswasser kann mit Blei belastet sein.”
    Wir sagen: Dieses Problem betrifft vor allem die Leitungen in älteren Häusern und nicht das örtliche Wasserleitungsnetz. Sind die Bleiwerte im Trinkwasser zu hoch, hilft auch ein Filtersystem nicht weiter. Der Austausch der Hausleitungen sollte dann erste Priorität haben. Auch andere Quellen für die Bleiverunreinigungen sollten Betroffene in Betracht ziehen. So kann Blei beispielsweise über Armaturen ins Trinkwasser gelangen oder durch Kaffee- und Espressomaschinen.

Wasserqualität prüfen lassen

Wenn Sie hinsichtlich der Qualität Ihres Leitungswassers verunsichert sind, können Sie sich an Ihren lokalen Wasserversorger wenden und gegebenenfalls ein Labor mit einer Wasseranalyse beauftragen. Je nach Ergebnis lassen sich dann weitere und vor allem die richtigen Schritte in die Wege leiten. Filter sind in den meisten Fällen gar nicht notwendig, ja verschlechtern die Qualität des Wassers sogar oft.

Danke für Ihren Hinweis!

Sie haben ähnliche Erfahrungen wie Frau K. gemacht? Informieren Sie uns! Wir machen die unseriösen Maschen der Anbieter öffentlich. ⇒ Zum Beschwerdeformular