Wie erkenne ich Naturkosmetik und natürliche Pflegeprodukte?
Kosmetik- und Pflegeartikel gibt es wie Sand am Meer. Doch welche Produkte enthalten viele natürliche und keine synthetischen Inhaltsstoffe? Nicht alles was grün und bio daherkommt, ist es auch. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Wie erfährt man etwas über die Inhaltsstoffe von Kosmetika?
Alle Inhaltsstoffe eines Pflegeprodukts müssen auf der Verpackung stehen. Der Inhaltsstoffe mit der größten Menge steht am Anfang, der mit der kleinsten am Schluss der Liste.
Die Namen der Inhaltsstoffe sind europaweit gleich, diese werden in englischer oder lateinischer Sprache angegeben. Diese sogenannte INCI-Liste (International Nomenclature of Cosmetic Ingredients) zu entschlüsseln ist nicht einfach. Doch die verbindlichen Definitionen sind wichtig, denn bevor es diese einheitliche Kennzeichnung gab, kreierten Anbieter einfach unterschiedliche und teils sogar verharmlosende Namen wie etwa „kirschrot“ für einen problematischen Farbstoff.
Einige Anbieter erleichtern ihren Kunden das Entschlüsseln, indem sie eine deutsche Übersetzung ins Internet stellen. Erklärungen und Bewertungen zu einzelnen Bestandteilen findet man auch bei der Stiftung Warentest, Codecheck oder Öko-Test. Die Kosmetikindustrie stellt unter www.haut.de allgemeine Informationen aber keine gesundheitlichen Bewertungen zu einzelnen Stoffen bereit. In den Verbraucherzentralen vor Ort liegen Testergebnisse und Bewertungen von Inhaltsstoffen aus.
Müssen die Inhaltsstoffe von Kosmetika immer angegeben werden?
Kosmetika ohne Angaben über Inhaltsstoffen dürfen nicht verkauft werden. Für den Online-Verkauf gibt es dazu allerdings noch keine Vorschriften. Viele Anbieter oder Händler informieren trotzdem darüber, zumal es – nicht nur für Allergiker – besonders wichtig ist, die Inhaltsstoffe eines Produkts vor dem Kauf zu kennen. Aus diesem Grund sollte der Gesetzgeber endlich auch eine verpflichtende Kennzeichnung für Kosmetik- und Pflegeartikel im Netz vorschreiben. Für die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln gibt es das bereits.
Welche Label gibt es, die tatsächlich für Naturkosmetik stehen?
Der Begriff „Naturkosmetik“ ist nicht geschützt. Ein rechtlicher Rahmen fehlt. Ein einheitliches Label existiert nicht. Stattdessen gibt es einen Dschungel von rund 30 unterschiedlichen Siegeln, die Anhaltspunkte liefern können. Der Grund: Verbände und Hersteller haben in den letzten Jahren selbst definiert, was sie unter „echter“ Naturkosmetik verstehen. Das Ergebins: Es sind viele verschiedene Label für Naturkosmetik entstanden, die nun Tuben, Schachteln und Dosen zieren. Doch die jeweiligen Anforderungen sind nicht zu 100 Prozent identisch. Bekannte und etablierte Siegel sind beispielsweise „NaTrue“, „Cosmos“ oder „Ecocert“.
Viele Produkte, die mit diesen Labeln zertifiziert sind, finden sich vor allem in Drogerien und dort in bestimmten Abteilungen oder Regalabschnitten, die mit dem Begriff „Naturkosmetik“ gekennzeichnet sind. Eine neue Initiative von Fachgeschäften, die sich auf echte Naturkosmetik und Beratung spezialisiert haben, schafft Transparenz und erleichtert den Einkauf.
Für Naturkosmetik gilt in der Regel:
- Synthetische Konservierungsstoffe sind meist tabu.
- Öle und Wachse, die aus Mineralöl gewonnen werden, wie Silikon oder Paraffin sind nicht erlaubt.
- Polyethylenglykole (kurz PEG) sowie synthetische Farb- und Duftstoffe sind verboten.
- Gentechnik ist nicht zugelassen und die Tenside müssen vollständig biologisch abbaubar sein.
Die neue Iso-Norm, die im Gegensatz zu den Naturkosmetikanbietern auch Wasser als natürlich bewertet, Gentechnik zulässt und sogar noch einen 49-prozentigen Mineralöl-Anteil als naturnah einstuft, öffnet Irreführungen und Täuschungen Tür und Tor.
Woran erkennt man Plastik in Kosmetik?
Es ist noch immer sehr schwierig, Plastik in Kosmetika zu erkennen. Wir meinen: Die Angaben in der INCI-Liste müssen unbedingt deutlicher werden, denn viele Konsumentinnen und Konsumenten wollen auch bei Kosmetikartikeln Plastik vermeiden.
Feste Bestandteile aus Mikroplastik erkennt man an den schwierigen Bezeichnungen wie: Nylon, Polypropylene, Polyethylene, Polyurethane oder Polystyrene.
Vorsicht ist auch bei flüssigen Kunststoffverbindungen angebracht und zwar bei Stoffen wie: Acrylates Copolymer, Acrylates Crosspolymer, Polyacrylate, Polyethylene Terephthalate oder Polyquaternium-7.
Einige Anbieter werben mit dem Hinweis „ohne Mikroplastik“, setzen aber flüssige Kunststoffverbindungen (synthetische Polymere) ein, die ebenfalls nicht oder kaum biologisch abbaubar sind.
Wann sind „grüne“ Produkte keine Naturkosmetik?
In Kosmetika können mehr als 20.000 Substanzen zum Einsatz kommen. Immer häufiger nutzen die Hersteller das geringe Wissen über Fachbegriffe aus und bewerben ein Produkt mit natürlicher Aufmachung. Wenn Stoffe wie Triclosan, BHT, BHA, Propylparaben, Buthylparaben, Polyethylenglycole (erkennbar an den Namensbestandteilen „PEG“ oder der Endung „eth“), Nanopartikel (erkennbar am Namenzusatz nano) oder Mineral Oil in der INCI-Liste auftauchen, dann handelt es sich mit Sicherheit nicht um Naturkosmetik