Maggis Mogelmasche
Wir haben etliche Verbraucherbeschwerden zu den „Fix“-Produkten der Marke Maggi von Nestlé erhalten. Da geht es um versteckte Preiserhöhungen mit Tricks, die vielen Verbrauchern gar nicht auffallen werden. Wir stellen drei Beispiele vor:
Beispiel 1: Der Klassiker „Weniger drin, Preis gleich“ bei der Spargelcremesuppe
Mit der Tütensuppe „Spargelcremesuppe“ kann man jetzt nur noch 3 Teller statt wie bisher 4 Teller pro Packung herstellen. Die Aufmachung der Tüten hat sich praktisch nicht geändert, so dass die Mengenreduzierung beim Einkaufen kaum auffällt. Das Päckchen enthält weniger Pulver: statt wie bisher über 70 g (Messung Verbraucherzentrale Hamburg, weil eine Angabe auf dem Etikett nicht vorhanden ist), sind jetzt nur noch 60 g (steht auf der Packung) drin. Die neue Tüte wird zum gleichen Preis im Supermarkt angeboten. Bezieht man den Preis auf die Menge der zubereiteten Suppe – 0,75 statt 1 Liter- entspricht das einer Preiserhöhung von 33,3 %.
Nestlé weist auf Rezepturüberarbeitung hin
Auf der anderen Seite hat Nestlé die Rezeptur verbessert: Der Geschmacksverstärker Mononatriumglutamat (E 621) und weitere geschmacksverstärkende E-Nummern wurden verbannt. Das ist sehr erfreulich. Laut Stellungnahme von Nestlé ist zusätzlich noch der Spargelpulveranteil „um das dreifache erhöht“ worden. Nachprüfen können wir die Aussage nicht, da auf der alten Packung eine Mengenangabe zum Spargelpulver fehlt. Er liegt jetzt bei 4,2 %, das sind dann umgerechnet rund 0,8 g Spargelpulver (!) pro Teller Suppe. Man möchte gar nicht darüber nachdenken, wie wenig Spargel vorher drin war. Die fehlenden Geschmacksverstärker ziehen aus unserer Sicht Änderungen bei den Nährwerten nach sich: Der Fett- und Zuckergehalt - beides gute Geschmacksträger – erhöhen sich laut Nährwerttabelle in etwa auf das Doppelte, und auf Aromen wird auch in der neuen Variante nicht verzichtet.
Was meinen Sie, stellt die Überarbeitung der Rezeptur eine Verbesserung dar, für die Sie bereit sind, mehr Geld auszugeben? Was halten Sie davon, dass Nestlé offensichtlich die Preiserhöhung für die Überarbeitung der Rezeptur versteckt durchführt und nicht - transparent für jeden - den Preis für die Packung erhöht?
Beispiel 2: Die Sparmaßnahme bei Spaghetti alla Carbonara: Den Schinken muss man jetzt selbst kaufen
Wer sich das neue Päckchen „fix & frisch“ Spaghetti alla Carbonara gewohnheitsgemäß kauft und nicht genauer auf die Packung schaut, wird sein blaues Wunder erleben. Denn die Carbonara ist eigentlich gar keine mehr. Das Produkt enthält keinen Schinken mehr in der Trockenmischung. Verbraucher sollen jetzt Schinkenwürfel (50 g) neben der Sahne selbst zu der Soße dazu geben. Das war bei der alten Packung noch nicht notwendig. Auch im neuen Päckchen ist weniger Pulver drin, statt 40 g nur noch 34 g. Nestlés Begründung: Damit „(...) können Verbraucher nun eine individuelle Carbonara-Soße zubereiten (...)“.
Was meinen Sie, warum lässt Nestlé plötzlich den Schinken weg?
Beispiel 3: Weniger Pulver, weniger Soße bei Spaghetti Bolognese
Noch spitzfindiger geht es bei dem Fix-Produkt für Spaghetti Bolognese zu. Die Menge an Soße, die mit dem Pulver hergestellt werden kann, ist geringer: statt 300 ml Wasser müssen jetzt nur noch 250 ml hinzugeben werden, mit dem Ergebnis, dass es weniger Soße gibt. Ein Grund ist zum einen die geringere Menge an Pulver, die in einem Päckchen vorhanden ist – nur noch 38 g satt 45 g. Deshalb sinkt die Menge an Tomaten, die in dem Instantpulver enthalten ist, ebenfalls leicht, obwohl auf den ersten Blick der Anteil von 35,9 % auf 41,5 % laut Zutatenliste steigt. Nestle führt dazu aus: Die Verbraucher wünschen sich eine sämigere Soße, weshalb "die Rezeptur zusätzlich auch diesbezüglich optimiert" wurde. Zusätzlich wurde der Salzgehalt im Produkt reduziert sowie die Portionsgröße angepasst, "um interne Nährwertvorgaben unseres Nestlé Nutrional Profiling systems (NNPS) zu erfüllen."