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Da hat wohl jemand einen an der Waffel!

Unsere Mogelpackung des Monats sind die Waffelblättchen der Marke Wurzener Feingebäck von Griesson - de Beukelaer. So dreist hat selten ein Hersteller getrickst: Preis erhöht, Umverpackung vergrößert, Menge praktisch nicht verändert. Das müssen Sie sich anschauen.

Mogelpackung: Wurzener Waffelblättchen mit Tasse Kaffee (2021)

Das Wichtigste in Kürze

  • Griesson - de Beukelaer vergrößert die Umverpackung seiner Wurzener Waffelblättchen so drastisch, dass Verbraucherinnen und Verbraucher die doppelte Menge Inhalt erwarten könnten. Dabei bekommt man nur drei Gramm mehr an Schokowaffeln.
  • Fakt ist, mit dieser neuen Verpackung produziert der Hersteller unnötigerweise deutlich mehr Verpackungsmüll. 
  • Der Preis für das Gebäck mit Schokoüberzug steigt im Handel um bis zu 27 Prozent.
  • Der Hersteller verweigert die Stellungnahme, obwohl die Verbraucherzentrale mehrfach nachgefragt hat.
Stand: 26.10.2021

Einen solch dreisten Fall einer Mogelpackung hatten wir selten in den letzten Jahren. Die Firma Griesson - de Beukelaer bietet seit Kurzem die Waffelblättchen „Extra Milchschokolade“ und „Zartbitter“ der Marke Wurzener Feingebäck in einer neuen Verpackung an. Auf dieser steht der Hinweis „mit 2 Frischepacks“.

Viel größere Verpackung für Waffelblättchen

Die Umverpackung ist auf den ersten Blick in etwa doppelt so groß wie das Vorgängermodell. Denn bisher gab es das Gebäck mit Schokoüberzug nur in einem Einzelpack. Vergleicht man die Größe des neuen Umkartons mit dem alten, so ist dieser mehr als doppelt so breit und knapp zwei Zentimeter länger. Nur die Höhe wurde um etwa einen Zentimeter reduziert. In Summe ist die neue Verpackung rund 70 Prozent größer als die alte.

Ganz schön fiese Trickserei

Das Thema Ressourcenschutz scheint bei Griesson - de Beukelaer keine Rolle zu spielen, denn – und nun kommt der Clou – die Menge an Waffelblättchen hat sich kaum verändert. Statt 100 Gramm stecken jetzt 103 Gramm Waffelgepäck im Karton. Ein einziges zusätzliches Waffelblättchen verliert sich auf den ersten Blick in einer doppelt so großen Verpackung. Das ist nicht nur ein Umweltfrevel, sondern auch eine ganz fiese Trickserei!

Wer die Verpackung das erste Mal öffnet, wird kaum bemerken, dass sich der Inhalt nicht verdoppelt hat. Auf dem Etikett werden schließlich „zwei Frischepacks“ versprochen.

Der Trick: Die Blättchen werden nicht mehr fein säuberlich dicht an dicht aufgestellt (wie im Karton mit Einzelpack), sondern schräg hintereinandergelegt, sodass die viel größere Packung trotzdem halbwegs voll aussieht. Stellt man die Blättchen mal probeweise auf, so ist rund die Hälfte der Packung leer! In der Realität lässt sich das jedoch nicht umsetzen, denn – wir erinnern uns – der Hersteller hat die Höhe des Umkartons verkleinert. Dieser ist nur noch etwas 3,2 Zentimeter hoch, die Höhe der Waffelblättchen aber beträgt 3,5 Zentimeter.

Preis im Handel steigt deutlich

Gleichzeitig ist der Preis für die neue Packung im Handel meist deutlich gestiegen. Der vermeintliche Doppelpack ist bis zu 27 Prozent teurer als die Einzelpackung. Ein Verbraucher hat uns aus einer Rewe-Filiale folgende Preise gemeldet: neue Packung mit 103 Gramm Inhalt für 1,29 Euro, alte Packung mit 100 Gramm für 99 Cent.

Nach Kartellrecht sind nur die Einzelhändler für die Verkaufspreise verantwortlich. Es liegt aber nahe, dass auch Griesson - de Beukelaer ein Stück von dem Kuchen, aber eigentlich von der Waffel abbekommt. Wissen tun wir es nicht, weil das Unternehmen uns unsere Fragen nicht beantwortet hat.

Hersteller verweigert Stellungnahme

Obwohl wir Griesson - de Beukelaer mehrfach angeschrieben und um eine Stellungnahme gebeten haben, hat sich das Unternehmen bis heute nicht gerührt. So etwas passiert äußerst selten. Die meisten Hersteller nutzen die Möglichkeit, uns ihre Sicht auf die Dinge darzulegen. Wir veröffentlichen die Schreiben in der Regel, sodass sich Verbraucherinnen und Verbraucher auch selbst ein Bild machen können.

Nun beruhen die getroffenen Aussagen zu dieser Mogelpackung ausschließlich auf unseren Recherchen und den Angaben, die uns Verbraucherinnen und Verbraucher in den letzten Wochen übermittelten.

Nach unserer Veröffentlichung hat uns jedoch eine Verbraucherin darüber informiert, dass sie am 26. Oktober 2021 die folgende Rückmeldung vom Hersteller Griesson - de Beukelaer erhalten hat:

„(...) Für unser Feingebäck Wurzener Extra haben wir eine neue Verpackung aus 100 % recyclebaren Materialien entwickelt. Sie enthält zwei einzelne Unterverpackungen, durch die sich die Waffelblättchen jetzt länger knusprig halten und damit über einen längeren Zeitraum genossen werden können. Die Verpackung haben wir dafür in Breite und Länge vergrößert. Das neue Format soll unser Wurzener Extra zudem im Supermarktregal deutlich sichtbar und für unsere Kunden leichter auffindbar machen. Zugleich haben wir die Höhe der Packung verringert: Im Inneren präsentieren sich die Wurzener Waffelblättchen nun halb liegend statt wie zuvor aufrechtstehend. So sind die Waffelblättchen besser zu greifen und zerbrechen nicht so leicht bei der Entnahme. Durch diese Änderung kann der Eindruck entstehen, die Packung sei nicht komplett gefüllt. Tatsächlich ist der Inhalt gleich bzw. um wenige Gramm angestiegen. (...).“

Verpackung ist eine Umweltsünde

„Recyclebar“ schreibt Griesson - de Beukelaer und nicht „recycelt“. Das ist ein feiner, aber wichtiger Unterschied. Denn auch wenn die neue Verpackung möglicherweise recycelt werden kann (niemand weiß, ob das wirklich passiert), produziert der Hersteller doch unnötigerweise deutlich mehr Verpackungsmüll. Nicht nur, dass die Waffeln jetzt auf zwei Papptrays verteilt werden müssen, vorher war es Tray. Auch die Umverpackung selbst ist ja um einiges größer geworden und zusätzliche Plastikfolie kommt noch oben drauf. Diese Trickserei ist eine Umweltsünde! Aber egal, Hauptsache das „Waffelgeschäft“ lohnt sicher wieder...

Danke für Ihren Hinweis!

Wenn Sie Mogelpackungen bzw. versteckte Preiserhöhungen entdecken, freuen wir uns über eine E-Mail, oder Sie nutzen unser Kontaktformular, um Informationen an uns weiterzugeben. Ob Waffeln, Wurstsalat oder Waschmittel – wir veröffentlichen hier auf unserer Website und in den sozialen Netzwerken regelmäßig aktuelle Beispiele.

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