💧 Vortrag in der Verbraucherzentrale: »Trinkwasser – eine klare Sache« am 20. März ⇒ Jetzt anmelden


Veranstaltungen

Warenkorb

Milka – die teuerste Versuchung

Mondelez ist mit vielen Produkten ein Stammgast auf unserer Mogelpackungsliste. Jetzt haben wir wieder eine versteckte Preiserhöhung entdeckt. Viele Schokoladentafeln von Milka sind geschrumpft. Fast gleichzeitig wurde auch der Preis erhöht. Wir geben einen Überblick zu unserer aktuellen Mogelpackung des Monats.

Mogelpackung: Milka Schokoladentafeln als Sonderangebot im Display präsentiert (2025)

Das Wichtigste in Kürze

  1. Milka-Schokoladentafeln wurden gleichzeitig teurer und kleiner – die Füllmenge sank von 100 auf 90 Gramm, während der Preis von 1,49 auf 1,99 Euro stieg, was einer Preiserhöhung von über 48 Prozent entspricht. Das Produkt ist die Mogelpackung des Monats.
  2. Die neue Füllmenge der Schokoladentafeln ist im Supermarktregal kaum erkennbar.
  3. Mondelez rechtfertigt den Preisanstieg mit höheren Rohstoffkosten, obwohl das Unternehmen in seinem aktuellen Finanzbericht auf niedrigere Herstellungskosten und steigende Gewinne hinweist.
  4. Im Vergleich zum Verbraucherindex für Schokolade ist der Preis für Milka-Schokolade überproportional stark angestiegen.
Stand: 28.02.2025

Vor gut einem Monat schockte Schokoladenliebhaber und -liebhaberinnen die Nachricht, dass der Preis für Schokoladentafeln der Marke Milka von 1,49 Euro auf 1,99 Euro steigen wird – und zwar flächendeckend bei nahezu allen Supermärkten, Discountern, aber auch in Drogeriemärkten. Kurze Zeit später sickerte durch, dass zusätzlich die Füllmenge von 100 auf 90 Gramm pro Tafel schrumpfen soll.

Jetzt haben wir die ersten geschrumpften Tafeln in Hamburger Läden gefunden. Häufig werden die Schrumpfpackungen mit großen Displays als Sonderangebot angepriesen. Einzelne Verbraucher und Verbraucherinnen haben uns die Preistrickserei bereits gemeldet.  Sie zahlen nun deutlich mehr für die Milka-Schokolade.

Versteckte Preiserhöhung von fast 50 Prozent

Von der Füllmengenreduzierung besonders betroffen sind Klassiker wie Alpenmilch, Noisette und Ganze Haselnüsse. Ein Tabubruch, den es früher nur bei besonderen Sorten wie etwa Darkmilk (85 Gramm) oder LU Kekse (87 Gramm) gab. Aktuell haben wir insgesamt neun Sorten ausfindig gemacht, bei denen Mondelez das übliche Gewicht von 100 Gramm verringert hat.

SorteAlte Füllmenge
Alter Preis
Neue Füllmenge
Neuer Preis
Preisanstieg 
Alpenmilch100 g
1,49 €
90 g
1,99 €
+48,4%
Noisette100 g
1,49 €
90 g
1,99 €
+48,4%
Trauben-Nuss100 g
1,49 €
90 g
1,99 €
+48,4%
Ganze Haselnüsse100 g
1,49 €
95 g
1,99 €
+40,6%
Zartherb100 g
1,49 €
90 g
1,99 €
+48,4%
Kuhflecken100 g
1,49 €
90 g
1,99 €
+48,4%
Weiße Schokolade100 g
1,49 €
90 g
1,99 €
+48,4%
Haselnuss100 g
1,49 €
90 g
1,99 €
+48,4%
Luflée100 g
1,49 €
90 g
1,99 €
+48,4%

Die Joghurt, Caramel und Oreo und weitere Sondersorten scheinen momentan nicht von der Shrinkflation betroffen zu sein. Diese Schokoladen sind lediglich durch die Preiserhöhung (von 1,49 Euro auf 1,99 Euro) Ende Januar um rund 34 Prozent teurer geworden.

Wichtig: Auch im Fall von Milka darf nur der Handel allein die Verkaufspreise festlegen. Wer – Hersteller oder Händler – in welchem Umfang von dieser drastischen Preiserhöhung profitiert, ist unklar.

Schrumpfung nicht erkennbar

Auf den ersten Blick ist die Reduzierung der Füllmenge kaum erkennbar. Die Verpackung bleibt gleich groß, während die Tafel unmerklich in der Dicke um einen Millimeter schrumpft. Zwar gibt Mondelez die reduzierte Füllmenge bei den kleineren Tafeln nun auf der Vorderseite der Verpackung an, doch diese Angabe wird oft von den Laschen der Kartons in den Supermarktregalen verdeckt. Das kann kein Zufall sein! Ein auffälliger Hinweis auf die Verkleinerung fehlt weiterhin.

Mondelez verweist auf höhere Rohstoffkosten

Mondelez begründet die Preissteigerung mit gestiegenen Rohstoffkosten, insbesondere für Kakao. Tatsächlich haben die Preise an den Weltmärkten in den letzten Monaten zugelegt. Aber sind die drastischen Preiserhöhungen von Mondelez wirklich gerechtfertigt? Wir haben unsere Zweifel. 

Mondelez hat uns auf Anfrage eine Stellungnahme zur Verfügung gestellt und ausgeführt: „So haben sich beispielsweise die Kakaopreise in den letzten zwölf Monaten fast verdreifacht und ein Rekordniveau erreicht. Auch andere Kosten, wie Energie, Verpackung und Transport, bleiben hoch. Das bedeutet, dass die Herstellung unserer Produkte viel teurer ist.“

Aus unserer Sicht sind das Allgemeinplätze. Die Verdreifachung des Kakaopreises dürfte sich auf die Preise am Spotmarkt beziehen und nicht auf die tatsächlichen Kosten für Mondelez. Ein solch großer Konzern sichert sich seine riesigen Kakaomengen durch langfristige Verträge. Darauf deutet auch der aktuelle Finanzbericht von Mondelez International hin. Darin ist von höheren Gewinnen durch unter „lower manufacturing costs“ (niedrigere Herstellungskosten) die Rede. Nachträglich weist Mondelez am 28. Februar darauf hin, dass der Konzern im vierten Quartal 2024 einen starken Gewinnrückgang in Europa hinnehmen musste. Darüber hinaus wird ein Rückgang des bereinigten Gewinns je Aktie im Jahr 2025 erwartet.

Preistreiberei auf Kosten der Verbraucherinnen und Verbraucher?

Die höheren Gewinne von Mondelez zeigen, dass das Unternehmen anscheinend nicht nur gestiegene Kosten weitergibt. Verbraucherinnen und Verbraucher zahlen also vermutlich nicht nur für die teureren Rohstoffe, sondern offenbar auch für den Profit des Konzerns.

Laut offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes im Verbraucherpreisindex für Nahrungsmittel sind die Preise in der Unterkategorie Schokolade seit Anfang 2024 bis Ende Januar 2025 nur um rund 8 Prozent (Verbraucherpreisindex von 132,5 auf 143,0) nach oben geklettert. Im gleichen Zeitraum, allerdings einschließlich Februar 2025, verteuerte sich der Preis für die Schokotafeln von Milka jedoch um bis zu 64 Prozent. Auch wenn der Verbraucherpreisindex für Februar 2025 noch fehlt, ist der Unterschied eklatant und legt den Verdacht nahe, dass Mondelez satte Gewinne einfährt trotz höherer Rohstoffpreise für Kakao.

Shrinkflation auch bei den Milka Großtafeln

Auch bei einigen Sorten der Milka Großtafeln ist die Füllmenge geschrumpft. Betroffen sind die Sorten Mmmmax Alpenmilch, Mmmax Ganze Haselnüsse sowie Mmmax Noisette. In einer Tafel wiegt jetzt nur noch 250 Gramm statt 270 Gramm. Ob noch weitere Sorten betroffen sind, ist unklar. Der Preis ist in den letzten Monaten zusätzlich meist von 3,45 Euro über 3,89 Euro auf 4,99 Euro gestiegen.  Das summiert sich zu einer Preiserhöhung von über 56 Prozent.

Seit dem 27. Februar 2025 bewirbt Aldi Nord die Milka-Großtafeln als Sonderangebot mit einer angeblichen Preisreduzierung von 34 Prozent. Dabei wird ein unverbindlicher Verkaufspreis (UVP) von 4,99 Euro als Ausgangswert angegeben – ein Preis, der nach unserem Kenntnisstand so noch nicht in Supermärkten oder bei Discountern verlangt wurde. Aldi Nord erweckt somit den Eindruck eines besonders hohen Rabatts, der in Realität gar nicht existiert. Brisant dabei: Mondelez selbst erklärt, keine UVP für Milka-Produkte an Verbraucherinnen und Verbraucher herauszugeben, nur an den Handel. Das heißt konkret, dass in der Werbung Preisreduzierungen ausgelobt werden, bei denen Kundinnen und Kunden gar nicht nachvollziehen können, ob diese richtig sind. 

Unsere Tipps

Zwar sind die Preise für Schokoladentafeln fast aller Marken gestiegen, aber kaum welche so drastisch wie bei den große Drei (Ritter Sport, Milka (Mondelez) und Lindt) auf dem Markt in Deutschland. Wenn Sie beim Schokoladenkauf etwas Geld sparen und nachhaltiger konsumieren wollen, sollten Sie unsere Tipps beherzigen:

  • Auf Eigenmarken setzen: Viele Supermärkte bieten Schokoladen ihrer Eigenmarken an, die oft eine ähnliche Qualität wie Markenprodukte bieten, jedoch deutlich günstiger sind.
  • Nachhaltige Schokolade wählen: Wer einen Beitrag leisten möchte, kann auf Schokolade mit zertifizierten Nachhaltigkeitssiegeln wie das von → Fairtrade setzen. Sie bieten zumindest einen gewissen Schutz für die Kakaobauern.
  • Preise vergleichen: Die Preise für Schokolade können von Hersteller zu Händler stark variieren. Vergleichen Sie daher konsequent die Preise in verschiedenen Supermärkten.

Bücher und Broschüren